Wassersparen in Klötze Es kann teuer werden

Das ökologische Denken setzt sich auch bei den Altmärkern immer mehr
durch. Schließlich spart der sorgsame Umgang mit Ressourcen wie dem
Wasser bares Geld. Doch Vorsicht ist geboten: Am Ende kann das Sparen
teurer werden.

Von Siegmar Riedel 19.06.2014, 03:21

Klötze l Gartenbesitzer überlegen einmal öfter, ob sie den Rasensprenger einschalten. Im Haushalt sorgen spezielle Spareinsätze in Wasserhähnen und Duschköpfen dafür, dass Wasser gespart wird. Moderne Haushaltsgeräte verbrauchen nicht nur weniger Strom, sondern auch weniger von dem kühlen Nass. Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, den Wasserverbrauch zu senken. Doch der Wunsch, Wasser zu sparen und so die Kosten zu reduzieren, macht nur bis zu einer gewissen Grenze Sinn. Darauf macht die Geschäftsführerin des Klötzer Wasserverbandes jetzt aufmerksam.

"Wir müssen alle vorhandenen Anlagen wie Pumpstationen, Wasserwerke und Leitungen unterhalten", begründet Birgit Tüngler. Das koste Geld, das der Verband zuvor von seinen Kunden über die Trinkwasser- und Abwasserrechnung einnehmen müsse. Verfügt der Verband nicht mehr über ausreichend Einnahmen, weil zu drastisch Wasser gespart wird, muss der Verband die Notbremse ziehen und die Preise anheben. "Je weniger Wasser entnommen wird, desto höher steigt der Wasserpreis", bringt Birgit Tüngler es auf den Punkt und kann sogleich beruhigen: "Bisher konnte der Klötzer Verband noch immer gut mit seinen Einnahmen wirtschaften."

Ein weiterer Nachteil, wenn zu viel Wasser gespart wird: Weniger Wasser fließt durch die Leitungen und die Fließgeschwindigkeit ist geringer. Die Folge sind mehr Ablagerungen in den Rohrleitungen. "Wir müssen die Rohre dann öfter spülen, weil wir eine bestimmte Wasserqualität gewährleisten müssen", erläutert die Geschäftsführerin.

"Der Kunde will immer sparen. Das Denken ist inzwischen so." - Birgit Tüngler, Geschäftsführerin des Klötzer Wasserverbandes

"Der Kunde will immer Wasser sparen. Das Denken ist inzwischen so", sagt Birgit Tüngler. "Jeder sollte aber daran denken: Was bringt es der Gemeinschaft aller Kunden des Wasserverbandes?" Doch an die Gemeinschaft würden nur die wenigsten denken.

Und dennoch ist es sinnvoll, Wasser mit Augenmaß zu sparen. Dafür gibt es für Privatverbraucher mehrere Möglichkeiten, weiß Birgit Tüngler und nennt Eigenversorgungsanlagen wie Brunnen als Beispiel. "Wichtig dabei ist, dass solche Brunnen vom öffentlichen Leitungsnetz getrennt sein müssen", betont die Geschäftsführerin. Beispielsweise sei es nicht erlaubt, Toilette oder Waschmaschine mit Brunnenwasser zu betreiben und das Abwasser dann in das öffentliche Entsorgungsnetz einzuleiten. Grund für diese Forderung ist die eventuell drohende Verkeimung des Wassernetzes durch unbehandeltes Brunnenwasser. "Aber für die Gartenberegnung ist ein Brunnen eine sinnvolle Sache, weil kein Abwasser anfällt", sagt Birgit Tüngler. "Viele Leute überlegen bereits, ob sie einen alten Brunnen wieder in Betrieb nehmen."

Brunnen, aus denen weniger als acht Kubikmeter Wasser pro Tag entnommen wird, sind übrigens nicht genehmigungspflichtig beim Wasserverband, müssen aber bei der Unteren Wasserbehörde des Kreises angemeldet werden. Anders sieht es bei Sammelanlagen für Regenwasser aus. Die müssen beim Wasserverband angemeldet werden, wenn das Regenwasser beispielsweise Toiletten spült. Nachteil einer solchen Anlage: Wasser, das in das Abwassernetz fließt, muss bezahlt werden.

Viele Hauseigentümer verfügen über einen sogenannten Gartenanschluss. Dabei läuft das im Garten eingesetzte Wasser über einen gesonderten Zähler, weil dafür keine Abwassergebühren berechnet werden. "Dieser Zähler kostet 15,60 Euro Grundgebühr im Jahr und wird vom Verband gestellt", informiert Birgit Tüngler. "Es macht also keinen Sinn, wenn nur ein oder zwei Kubikmeter im Jahr über den Gartenzähler entnommen werden." Ihr Fazit: "Solche Anlagen zum Wassersparen sind für uns kein Problem. Das werden sie aber, wenn sie illegal betrieben und an das öffentliche Netz angeschlossen sind."