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Missstände im Klötzer Tiergehege sind offensichtlich / Stadt macht nur das Nötigste Arche Noah liegt im Dornröschenschlaf

Von Tobias Roitsch 22.08.2014, 03:18

Der Klötzer Tierpark soll umgestaltet werden - so der Plan für die Zukunft. Doch wer die Arche Noah besucht, bekommt den Eindruck, dass schon jetzt einige Arbeiten dringend nötig wären. Passiert denn gar nichts mehr bis zum eventuellen Neustart?

Klötze l Schief stehen sie, die Holzpfeiler, die das Dach der Futterkrippe tragen. Um zwei der Stützen wurden Spanngurte gelegt, um ein weiteres Kippen zu verhindern. Auf dem Dach liegen vertrocknete Äste. Moos wächst auf der verwitterten Dachpappe. Ähnlich stark hat der Zahn der Zeit auch an der Brücke genagt, die über den kleinen Graben im Rotwildgehege führt: Die Bohlen sind verwittert, einige durchgebogen, wieder andere locker. Wer durch das Klötzer Tiergehege geht, dem fällt der teils schlechte Zustand des Areals auf.

"Das bisherige Flickwerk bringt nichts."

Bürgermeister Matthias Mann

Derzeit würden nur die nötigsten Arbeiten auf dem Gelände erledigt, teilte Bürgermeister Matthias Mann Anfang August mit. Es werde auf eine klare Entscheidung des Stadtrates bezüglich neuer Investitionen gewartet. Im vergangenen Oktober hatte dieser eine Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Tierparks beschlossen. Diese beruht auf einem Konzept, nach dem der Tierpark durch Investitionen von insgesamt 10 Millionen Euro zu einem Touristenziel mit überregionalem Bekanntheitswert ausgebaut werden soll. Allerdings ist dieser Umbau ohne Fördergelder nicht zu schaffen.

"Vor 2015, 2016 wird es keine Fördermittel geben", erklärte Matthias Mann. Für den Stadtrat werde das Thema Tierpark erst dann wieder aktuell, wenn der Haushalt für das Jahr 2015 besprochen wird, so Mann weiter.

Im diesjährigen Haushaltsplan sind bereits Investitionen für die Umgestaltung in Höhe von je 200000 Euro für die Jahre 2015 bis 2017 zu finden. Diese müssten in den Plan aufgenommen werden, um später tatsächlich Fördermittel beantragen zu können, erklärt Elke Oelze, Sachgebietsleiterin der städtischen Kämmerei. Sie ergänzt: "Dabei muss weit vorausgedacht werden." Das bedeute aber nicht, dass die Investitionen auch tatsächlich getätigt werden.

"Für die Zukunft muss eine neue Qualität geschaffen werden. Das bisherige Flickwerk bringt nichts, nun müssen wir das Skalpell ansetzen und schneiden", sagt Bürgermeister Matthias Mann. Allerdings könne die Stadt Klötze dabei nicht mehr als alleiniger Investor auftreten.

Bis die Umgestaltung des Klötzer Tierparks irgendwann in Angriff genommen werden kann, muss der Betrieb weitergehen - und natürlich bezahlt werden. "Maßnahmen zur Werterhaltung werden jedes Jahr durchgeführt", lässt Matthias Mann wissen. In diesem Jahr wird der Unterhalt des städtischen Zoos etwa 60000 Euro kosten, im Vorjahr waren es rund 52000 Euro. Das geht aus einer Aufstellung von Elke Oelze hervor. In diesen Ausgaben sind auch die Personalkosten enthalten. Für diese waren im Haushaltsplan für das Jahr 2012 rund 38000 Euro veranschlagt. Das Futter für die Tiere kostete im selben Jahr rund 2500 Euro.

Aber auch Reparaturen sind in die Unterhaltungskosten eingerechnet. Die Erneuerung des Daches des Wirtschaftsgebäudes in diesem Jahr kostete die Stadt rund 6000 Euro. Vor drei Jahren seien neue Zäune und Schilder angeschafft worden. Außerdem seien Bäume ausgesägt sowie der Eichenprozessionsspinner bekämpft worden. Geplant sei für die kommenden Monate noch die Erneuerung des Daches vom Entenhaus für rund 1500 Euro.

Demnächst sollen die Wege auf dem Gelände, die vom Regen teilweise weggespült worden sind, ausgebessert werden. Das teilt Irina Bitter mit, die als Mitarbeiterin im Haupt- und Kämmereiamt für das städtische Tiergehege verantwortlich ist. "Notwendige Arbeiten die anstehen, versuchen wir selbst zu erledigen", so Irina Bitter in Hinblick auf zukünftige Reparaturarbeiten im Tierpark.