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Volksstimme sprach mit Apenburg-Winterfelds Bürgermeister Harald Josten über das zu Ende gehende Jahr 2014 Ringen um das Waldbad hat sich gelohnt

Von Walter Mogk 27.12.2014, 02:12

Die Bodenneuordnung und das Vorbereiten des Ausbaus der Cheinitzer Straße in Apenburg bleiben die wichtigsten Ziele für 2015. Im Volksstimme-Gespräch blickt Bürgermeister Harald Josten auf 2014 zurück und wagt einen Ausblick.

Apenburg-Winterfeld l Worüber er sich im zu Ende gehenden Jahr am meisten gefreut hat, darüber muss Apenburg-Winterfelds Bürgermeister Harald Josten nicht lange nachdenken. "Dass wir das Waldbad in Apenburg wieder öffnen konnten und die Bürger so klasse dahinter standen und sich engagiert haben", erklärte der Winterfelder im Volksstimme-Gespräch. Für kein Projekt sei so viel Taktiererei und Paragrafenlesen notwendig gewesen wie beim Waldbad. "Aber es hat sich gelohnt", so Josten.

Jetzt müsse es darum gehen, das Bad langfristig abzusichern. "Beim Burgfest ist das ja auch gelungen", verwies Josten auf die dafür gegründete gemeinnützige GmbH, "das läuft relativ krisensicher und unabhängig vom Haushalt". Allerdings werde die Gemeinde langfristig auch in das Waldbad investieren müssen, um es attraktiv zu halten. Der Ortschef verwies beispielsweise auf die sanitären Anlagen.

Größere Baumaßnahmen hat es 2014 in der Gemeinde nicht gegeben. Eigentlich wollte das Land die Cheinitzer Straße in Apenburg grundhaft sanieren, doch daraus wird wohl frühestens 2016 etwas.

Der ersatzweise angestrebte Gehwegbau in der Lindenstraße in Winterfeld soll dafür jetzt angeschoben werden. Entsprechende Mittel sind im Haushalt mit Sperrvermerk eingeplant. Ob das Land im gleichen Atemzug auch die Oberfläche der Lindenstraße erneuert, ist ungewiss.

"Sie haben uns immer wieder vertröstet, sind aber jetzt wegen des geplanten Gehwegbaus aufgewacht. Warten wir mal ab, was passiert", meinte Harald Josten. Geprägt sei das vergangene Jahr auch von der Neufindung des Rates nach den Kommunalwahlen gewesen. Etliche neue Gemeindevertreter sind in dem Gremium vertreten. "Wir sind zur Zeit noch in der Phase des Beschnupperns und des vorsichtigen Schlagabtausches", befand Josten.

Ein brisantes Thema ist nach wie vor die geplante Bodenneuordnung in Apenburg, die im Dorf bei einigen Bürgern auf Widerstand stößt. Einige Landbesitzer haben beim Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) Widerspruch eingelegt, über den nach Jostens Wissensstand noch nicht abschließend entschieden wurde. "Für unsere Gemeinde ist das Verfahren absolut positiv und jede Kommune wäre froh, da mitmachen zu können", erinnerte der Bürgermeister an die 90-prozentige Förderung, mit der beispielsweise das Wegenetz ausgebaut werden kann.

Die "Verbohrtheit, mit der manche gegen das Bodenordnungsverfahren vorgehen", habe ihn in diesem Jahr sehr geärgert. Es sei nicht ein schlüssiges Argument gegen das Projekt vorgetragen worden. "Wenn jemand gesagt hätte, ich hänge an dem Fleckchen Land, das schon meine Großeltern mit ihrer Hände Arbeit beackert haben und jetzt werde ich es eventuell los, diese Bedenken hätte ich ja nachvollziehen können", meinte Josten. Doch tatsächlich gehe es nur um "privatwirtschaftliche Interessen einzelner Betriebe".

Bodenordnung: Pachtzins "fast schon sittenwidrig"

Die Kosten, die auf die Landeigentümer zukommen, seien ebenfalls überschaubar. Vom Eigenanteil übernimmt die Gemeinde die Hälfte, der Rest werde über mehrere Hebungen von den Eigentümern abverlangt. "Das sind dann vielleicht 30 Euro je Hektar im Jahr", schätzte der Ortschef ein. Wenn diese Summe schließlich höher liege als die Einnahmen aus der Verpachtung der betroffenen Fläche abzüglich Grundsteuern und Beiträge für den Unterhaltungsverband, so sei dies nicht zuletzt dem extrem niedrigen Pachtzinsniveau in Apenburg geschuldet.

"2013 lag der durchschnittliche Pachtzins pro Hektar für 35- bis 40er Boden im Altmarkkreis bei rund 125 Euro je Hektar", hat der Bürgermeister erfahren. In Apenburg seien jedoch Verträge mit den Bewirtschaftern der Flächen in Kraft, die bei 50 Euro Pacht je Hektar liegen. "Das ist fast schon sittenwidrig", befand Harald Josten. Es sei an der Zeit, den Leuten reinen Wein einzuschenken, bevor sie sich von den Gegnern des Bodenordnungsverfahrens für ihre Zwecke einspannen lassen. So wisse er, dass einige ortsansässige Pächter in anderen Gemeinden ein Vielfaches zahlen, um an Land zu kommen. "Aber komischerweise nicht vor der eigenen Haustür", gab der Ortschef zu bedenken.

Was die Vorhaben der Gemeinde für 2015 betrifft, so stehen die Vorbereitung des Ausbaus der Cheinitzer Straße in Apenburg und der Gehwegbau in der Winterfelder Lindenstraße erneut ganz oben. Zudem will Apenburg-Winterfeld den Fuß in die Tür bekommen, wenn es um die Förderung von Projekten im Rahmen der neuen Leader-Periode geht. "Ideen dafür sind schon da", meinte Harald Josten.