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Kleine Betriebe sind gewappnet / "Handwerk statt Maschinenware" Landbäcker kämpfen gegen Märkte

Von Markus Schulze 26.02.2015, 02:22

Weil auch Supermärkte Backwaren zu bieten haben, wird es für die kleinen Betriebe schwerer, sich zu behaupten. Diese Befürchtung hegt zumindest der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Die Bäcker in Klötze, Jahrstedt und Kusey blicken jedoch optimistisch in die Zukunft.

Klötze/Jahrstedt/Kusey l Laut des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks ist der Markt für kleine und mittelständische Bäckereien in den vergangenen Jahren immer härter geworden. Grund für diese Entwicklung ist, dass auch Discounter und Supermärkte verstärkt Backwaren anbieten. Zumeist handelt es sich dabei um vergleichsweise günstige Produkte. Das, so heißt es, drückt die Preise und mindert für die Handwerksbetriebe den Gewinn. Das bleibt offenbar nicht ohne Folgen. Jährlich, so wird geschätzt, nimmt die Zahl der Bäckereien um drei Prozent ab. Zuletzt gab es bundesweit noch rund 13000 Betriebe. Wie geht es den Bäckereien im Bereich der Stadt Klötze? Die Volksstimme hörte sich um.

Jens Körtge aus Klötze macht sich keine Sorgen. Bisher, so sagt er, sei der Wettbewerb gegen die großen Ketten für ihn noch nicht negativ spürbar geworden. Zwar musste er die Preise erhöhen, allerdings habe dies weniger mit dieser Konkurrenz zu tun, sondern eher mit den gestiegenen Kosten für Material, Energie und Gehälter. Im Kampf gegen die Discounter und Supermärkte sieht er sich bestens gewappnet: "Wir setzen dem Qualität entgegen."

Ähnlich locker betrachtet das Thema Volker Gieselberg aus Jahrstedt. Sicher, so räumt er ein, handele es sich bei den Großproduzenten um eine beachtenswerte Konkurrenz. Aber diese belebe bekanntlich das Geschäft und habe es im Grunde schon immer gegeben. Volker Gieselberg vertraut auf das Qualitätsbewusstsein seiner Kunden. "Es hängt von deren Ansprüchen ab. Sie müssen sich, bildlich gesprochen, entscheiden, ob sie einen Trabi oder einen Mercedes fahren wollen." Wem die Güte egal sei, der fahre nun mal einen Trabi, sprich, kauft sein Brot im Discounter. Dem Jahrstedter ist vor der Zukunft aber nicht bange. Er verlässt sich ebenfalls auf die Qualität seiner Waren und den guten Ruf seines Betriebes. "Wir stehen für echte Handwerkskunst und natürliche Herstellung."

Gutes Geld für gutes Brot

Und auch Torsten Spiegler aus Kusey hegt keine Zweifel daran, dass er weiter erfolgreich sein wird. "Ich versuche gar nicht erst, mit den Preisen der Discounter mitzuhalten. Das ist unmöglich und wäre mein Untergang." Vielmehr baut er auf seine Stammkunden, die ihm auch dann die Treue hielten, als er vor allem wegen der Einführung des Mindestlohnes die Preise anheben musste. Dafür, so betont Torsten Spiegler, bekommen die Kunden auch einiges zurück: Tradition, Frische, Vielfalt. Sein Laden sei nicht nur eine Bäckerei, die in der Lage ist, auf Wünsche schnell und flexibel zu reagieren, sondern auch ein beliebter Treffpunkt, den sich die Bürger bewahren wollen. Und, so macht Torsten Spiegler deutlich: "Ein gutes Brötchen darf auch gutes Geld kosten." Denn: "Das ist noch richtiges Handwerk und keine Maschinenware."