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Flächeneigentümer sehnen Verfahren für Böckwitz herbei / Offener Brief an Stadt Klötze Wunsch nach Flurbereinigung

Von Markus Schulze 01.04.2015, 03:17

Einige Flächeneigentümer sehnen für die Böckwitzer Gemarkung ein Flurbereinigungsverfahren herbei. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, hat Friedhelm Lenz aus Zicherie einen offenen Brief an die Stadt Klötze verfasst.

Böckwitz l Bei der Jahreshauptversammlung der Böckwitzer Jagdgenossenschaft hat Friedhelm Lenz, der in dem Gebilde auch als Jagdpächter fungiert, angekündigt, der Stadt Klötze einen offenen Brief zukommen lassen zu wollen. Sein Bestreben ist es, dass in der Gemarkung von Böckwitz "endlich" ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet wird. Im Rahmen dessen könnten nicht nur Wege angelegt beziehungsweise erneuert werden, sondern auch die wohl weiter unklaren Besitzverhältnisse im ehemaligen Grenzbereich geklärt werden. Einige der anwesenden Landeigentümer gaben durch ihre Unterschrift zu erkennen, dass sie ihn in diesem Wunsch, den er bei gleicher Gelegenheit bereits 2014 zum Ausdruck gebracht hatte, unterstützen.

Friedhelm Lenz liefert in seinem Schreiben gleich mehrere Argumente für ein Flurbereinigungsverfahren in Böckwitz. Er meint: "25 Jahre nach dem Fall der Mauer sind besonders im grenznahen Bereich die Nachwehen der deutschen Teilung noch immer zu spüren." Der Mann aus Zicherie listet folgende Thesen auf:

"In den letzten Tagen der DDR (1990) wurden im Bereich des Panzergrabens Naturschutzgebiete ausgewiesen. Hier sind wir faktisch weiterhin nutzungsenteignet."

"Die DDR hat willkürlich quer über Grundstücke Gräben gezogen. Eine Nutzung ist jetzt sehr eingeschränkt."

"Es gibt Wege über Privatgrundstücke."

"Einige Grundstücke haben keine Zuwegung. Deshalb fahren Nutzer teilweise über niedersächsische Privatgrundstücke und selbst geschaffene provisorische Brücken über den Grenz- und Panzergraben."

"Ich sehe hier eine Verpflichtung der Allgemeinheit, Unrecht wieder gut zu machen."

Friedhelm Lenz aus Zicherie

Das, so Friedhelm Lenz, seien nur einige Beispiele der Nachwehen. "Wir warten seit 25 Jahren auf deren Beseitigung." Der Zicherieer beklagt, dass sich schon die früher selbständige Gemeinde Jahrstedt der Sache nicht mit Nachdruck angenommen hätte. Und auch die Stadt Klötze habe dem Anliegen bisher "keine Priorität" eingeräumt. So habe die Kommune der Jagdgenossenschaft Böckwitz im März 2014 mitgeteilt, dass die Chancen auf ein Flurbereinigungsverfahren derzeit gering seien. Bürgermeister Matthias Mann bestätigte diesen Vorgang auf Anfrage.

Doch Friedhelm Lenz gibt nicht auf. In dem Schreiben bittet er den Klötzer Bürgermeister sowie den Stadtrat inständig darum, sich dem Thema nochmal zuzuwenden. Friedhelm Lenz schließt seinen schriftlichen Appell mit den Worten: "Ich sehe hier auch noch eine Verpflichtung der Allgemeinheit, mit der Teilung geschaffenes Unrecht wieder gut zu machen."

Matthias Mann deutete im Gespräch mit der Volksstimme an, dass er das zuständige Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) gerne nochmal kontaktieren könne. Er wisse, dass die Notwendigkeit für ein Flurbereinigungsverfahren in Böckwitz durchaus gegeben sei, "wie auch in anderen Orten". So bestünde unter anderem in Neuferchau ein großes Interesse daran. Nur: "Die Stadt Klötze kann froh sein, dass wir derzeit gleich mehrfach berücksichtigt sind", machte Matthias Mann deutlich und meinte die laufenden Verfahren Schwiesau, Kunrau, Immekath, Klötze-Milchstraße und Norddrömling.

Doch Friedhelm Lenz findet sich weder mit diesen Aussagen noch mit der Stellungnahme des ALFF (siehe unten) ab. Er verdeutlicht: "Genau deshalb habe ich den Brief an den Bürgermeister ja geschrieben. Auch 25 Jahre nach der Wende wird die Regelung von eigentumsrechtlichen Problemen an der ehemaligen innerdeutschen Grenze noch immer nicht als vordringliche Priorität gesehen. Es ist unverständlich, dass man diese Wunden weiterhin bestehen lässt." Deshalb werde es seiner Ansicht nach Zeit, "dass endlich etwas passiert. Oder werden auch wir, die Nachfolge-Generation der Erstgeschädigten, die Beseitigung des Unrechts nicht mehr erleben?"