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Junge Archäologen säuberten die Großsteingräber Steinerne Zeugnisse von Gestrüpp befreit

Von Walter Mogk 04.04.2015, 03:27

Die Großsteingräber der Region liegen den Jungen Archäologen der Altmark am Herzen. Deshalb starteten sie jetzt erneut einen Frühjahrsputz, um die steinernen Zeugnisse der Vergangenheit von Bewuchs und Unrat zu befreien.

Beetzendorf l Sie gehören zum geschichtlichen und kulturellen Erbe der Altmark: die vielen Großsteingräber, die vor allem in unserer Region zu finden sind. Und doch fühlt sich niemand so richtig verantwortlich für die riesigen Steinkolosse, die von unseren Vorfahren vor mehreren tausend Jahren als Grabanlagen errichtet wurden. "Keiner kümmert sich um die Großsteingräber, auch nicht die Gemeinden. Sie sind meist in keinem guten Zustand", befand Hartmut Bock, Vorsitzender des Vereins Junge Archäologen der Altmark, während der jüngsten Jahreshauptversammlung.

Deshalb haben die Hobbyforscher die Säuberung der Großsteingräber jetzt selbst in die Hand genommen. Einmal im Jahr treffen sie sich zum Frühjahrsputz, um zumindest einige der Anlagen von Gestrüpp, Bewuchs und Unrat zu befreien. Vor allem auf die Kinder und Jugendlichen des Vereins können sich Hartmut Bock und seine Mitstreiter dabei verlassen. Viele von ihnen waren auch bei der diesjährigen Säuberungsaktion dabei, die am Großsteingrab "Lüdelsen 3" an der Straße zwischen Lüdelsen und Stöckheim startete.

"Insgesamt haben 13 Vereinsmitglieder mit angepackt", berichtete Vorstandsmitglied Thomas Janikulla der Volksstimme. Mit der großen Astschere musste vor allem den dichten Brombeerranken zu Leibe gerückt werden, die die steinernen Zeugnisse bedeckten. Auch rings um die Grabanlagen wurde Ordnung geschaffen, so dass sie dem Besucher jetzt wieder einen guten Anblick bieten. Zum Dank für die Hilfe durften sich die Mitwirkenden des Arbeitseinsatzes anschließend mit Würstchen vom Grill stärken.

"Lüdelsen 3" ist Startpunkt für Rundwanderweg

Das Großsteingrab "Lüdelsen 3" hat besondere Bedeutung, weil es das erste seiner Art ist, das komplett rekonstruiert wurde. Studenten der Universität Kiel haben die um 3550 vor Christus errichtete Anlage 2007 vollständig ausgegraben, im Rahmen eines Forschungsprojektes wissenschaftlich untersucht und anschließend 2008 wieder aufgebaut. Ein Parkplatz direkt an der Straße bietet Gelegenheit, das Auto abzustellen und das Großsteingrab zu besichtigen.

Von hier aus kann auch der Archäologisch-historische Rundwanderweg in Angriff genommen werden, der vier Kilometer lang ist und auf ausgeschilderter Strecke an Sehenswürdigkeiten wie dem berühmten, 38 Meter langen Königsgrab, dem Platz der ehemaligen Lüdelsener Wassermühle, der einzigen Gefallenengedächtniskirche Deutschlands in Lüdelsen (1922 bis 1924 erbaut) und der Wüstung des Anfang des 16. Jahrhunderts untergegangenen alten Dorfes Nieps vorbeiführt.