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Gerd Blanke stellt die typischen Frühlingsblüher in der Region vor / Einige sind giftig, andere dienen als Medizin Die Farbe Weiß dominiert auf den Wiesen

09.05.2015, 01:21

Es blüht derzeit überall auf den Wiesen und in den Wäldern. Welche Pflanzen genau mit ihrer Blütenpracht das Auge erfreuen, erklärt unser Leser Gerd Blanke aus Altendorf.

Steimke/Brome l In diesen Wochen wandelt sich das Gesicht der Landschaft sehr schnell. Waren kürzlich die Wiesen an der Ohre noch gelb vom Frühlings-Scharbockskraut, so beherrscht nun die Farbe Weiß Feuchtwiesen und Wälder. Großflächig wächst das Wiesenschaumkraut auf unseren Weiden. In den noch lichten Laubwäldern leuchtet die Sternmiere. Mit etwas Glück kann man jetzt auch die gebogenen Stängel des Salomonssiegels finden. Die weißen Blüten hängen wie Glocken darunter.

Das Frühlings-Scharbockskraut

Das Frühlings-Scharbockskraut gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Bereits im März leuchten besonders an feuchten Standorten ihre einzeln stehenden und lang gestielten, goldgelben und sternförmigen Blüten, die gerne von Insekten angeflogen werden. Das Scharbockskraut ist in allen Teilen giftig. Die Blätter der Pflanze können aber genossen werden, bevor die Blüten kommen. Dann sind sie noch ungiftig. Sie enthalten viel Vitamin C und wurden früher gerne getrocknet als Schiffsproviant mitgeführt. Da Seeleute damals noch kein frisches Obst und Gemüse mitführen konnten, litten sie bei längeren Reisen oft an Skorbut, einer Krankheit, die bei Vitamin C-Mangel auftritt. Skorbut führt zu Zahnfleischerkrankungen und Zahnausfall. Scharbock ist eine alte Bezeichnung für Skorbut.

Das Wiesenschaumkraut

Das Wiesenschaumkraut gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Bereits Ende April leuchten Feuchtwiesen an der Ohre durch die hell weißen bis zartvioletten Blüten. Sie enthalten viel Nektar, der gerne von Schmetterlingen, Bienen und Schwebfliegen angenommen wird. Der Aurorafalter legt seine Eier bevorzugt an den Blütenstielen ab. Die Stängel erreichen eine Höhe bis 80 Zentimeter und überragen zu dieser Zeit noch die Gräser. Der Name "Schaumkraut" lässt viele Deutungen zu. Eine davon ist, dass manche Wiesen zur Hochblüte des Krautes wie mit Schaum überzogen aussehen. Früher bereitete man gerne aus dem Schaumkraut Tee zu, der gegen Rheuma und andere Schmerzen helfen sollte.

Die Sternmiere

Die Sternmiere gehört zu den Nelkengewächsen und bevorzugt lichte Laub- und Mischwälder. Die mehrjährige Pflanze trägt an ihrem vierkantigen Stängel zahlreiche langgestielte weiße Blüten. Die Sternmiere erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 50 Zentimeter. Sie ist bei der Befruchtung nicht nur auf Insekten angewiesen, sondern kann sich auch selbst bestäuben. Der Wind übernimmt die Verbreitung der Samen. Die Sternmiere ist eine wichtige Nahrungspflanze für viele Nachtfalter.

Das Salomonssiegel

Das Salomonssiegel, auch Wald-Weißwurz genannt, wird oft höher als 50 Zentimeter. Es ist leicht an der gebogenen Wuchsform zu erkennen. Auffällig sind die bis zu 17 Zentimeter langen und bis zu 7 Zentimeter breiten und spitz zulaufenden Laubblätter, deren Adern parallel verlaufen. Die weißen Blüten hängen unter den Blattachseln und sind glockenförmig mit grünen Spitzen. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Danach bildet die Pflanze grüne Beeren aus, die sich im September blau färben. Vögel tragen dann zu der Verbreitung der Pflanze bei. Für den Menschen sind alle Teile der Pflanze giftig.