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Nepal Medizinstudent rettet Frau das Leben

Die Menschen in Nepal kommen nicht zur Ruhe. Nach dem schweren Erdbeben vom 24. und 25. April kam es am Dienstag zu einem gewaltigen Nachbeben. Daniela Jährig und ihr Mann Steffen Schöley erlebten die Katastrophe hautnah. Mit ihrer Organisation LiScha gehörten sie zu den ersten, die Hilfe in entlegene Regionen brachten.

Von Siegmar Riedel 16.05.2015, 03:16

Kathmandu/Klötze l Nur kurze Zeit nach dem Beben begannen die Klötzerin Daniela Jährig und Steffen Schöley, Hilfstransporte in ihre Projektregion Kankada zu organisieren. "Daraufhin haben wir unsere Hilfslieferungen auch auf die benachbarte Region Khairang ausgeweitet", berichtet Daniela Jährig.

In vielen der betroffenen Gebiete waren die Menschen lange Zeit von der Außenwelt abgeschnitten und mussten tagelang auf Hilfe warten. Deshalb dehnte LiScha sein Engagement auch auf die am schwersten betroffene Gegend Sindhupalchok im Nordosten von Kathmandu aus. "Fast alle Häuser in der gesamten Region sind dort zerstört, Zufahrtswege durch gewaltige Erdrutsche verschüttet", informiert Daniela Jährig. "Die Zahl der Toten steigt täglich weiter an, Tausende von Menschen werden noch vermisst."

LiScha hat sich gemeinsam mit einem Freiwilligen-Team aus nepalesischen Studenten und einer einheimischen Vereinigung in das entlegene Duwachor begeben, um die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. "Mit 250 Zelten, 250 Matten, die bis zu sieben Personen gleichzeitig nutzen können, Desinfektionsmitteln gegen die Seuchengefahr und Lebensmitteln starteten wir am frühen Morgen von Kathmandu aus", beschreibt Daniela Jährig. Nach sieben abenteuerlichen Stunden Bus- und Lkw-Fahrt erreichten sie Duwachor.

"Uns erwarteten erschütternd traurige Bilder. Von den 1400 Häusern hatten nur sieben das Beben überstanden, alle anderen waren vollkommen zerstört. Überall Menschen inmitten der Trümmer nach den letzten Habseligkeiten suchend oder die Überreste sortierend, um Notverschläge zu errichten." In der Nacht weckte Daniela Jährig und Steffen Schöley um 3 Uhr ein Hilferuf: Eine Frau aus dem Dorf hatte ein Kind geboren. "Ihr ging es sehr schlecht, das Baby war bereits gestorben", berichtet die engagierte Helferin.

Thomas Kraus, ein deutscher Medizinstudent und Rettungssanitäter, rettete das Leben der Mutter. Ihre Plazenta hatte sich nicht gelöst und musste entfernt werden. "In einem Notverschlag kämpften wir um das Überleben von Sarkiri. Das waren schwere Momente für uns alle", beschreibt Daniela Jährig.

Auch aus der Altmark sind inzwischen Spenden auf dem LiScha-Konto eingegangen, informieren die beiden Helfer. Dafür danken Daniela Jährig und Steffen Schöley im Namen der notleidenden Menschen im Erdbebengebiet.