Idyllische Ruine in Tylsen

Tylsen l Das Wahrzeichen eines der schönsten Dörfer der Altmark ist eine Ruine. Das "Neue Schloss" in Tylsen liegt inmitten von Bäumen und ist nur über eine alte Brücke zu erreichen. Efeu rankelt sich an den Mauern empor, und im Inneren des einstigen Prachtbaus hat sich die Natur ihren Platz zurückerobert. Die verfallenen Mauern erwecken den Eindruck, dass diese Ruine bereits seit Jahrhunderten verrottet. Doch noch vor 70 Jahren stand an dieser Stelle ein schmuckes Renaissance-Schloss, umgeben von einem idyllischen Park.

1620/21 ließ Thomas von dem Knesebeck den Prachtbau errichten. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Schloss unbeschadet. Doch die Machthaber in der sowjetischen Besatzungszone und der späteren DDR wollten alles, was an das preußische Junkertum erinnerte, auslöschen. Nach der Enteignung der Familie von dem Knesebeck, die bis 1945 in dem Dorf lebte, wurde das Schloss geplündert und als Baustofflieferant genutzt. Der Gutspark, der 1890 umgestaltet wurde, ist nicht mehr zu erkennen.

Auch wenn die einstige Pracht des "Neuen Schlosses" nur noch auf Bildern und in den Erinnerungen älterer Tylsener existiert, zählt die Ruine zu den schönsten Plätzen in der Region. Die urigen Bäume und die stillen Mauern - Zeugen der Vergangenheit - lassen den Alltag vergessen und von einer längst entrückten Zeit träumen. Deshalb lohnt sich ohne Zweifel immer ein Besuch der Schlossruine, zumal Tylsen auch noch einiges mehr zu bieten hat. Denn die Geschichte des kleinen Dorfes ist länger, als die Historie der benachbarten Hansestadt Salzwedel. Denn das Dorf wurde knapp 300 Jahre vor der Kreisstadt zum ersten Mal urkundlich erwähnt und zwar im Jahr 956. Einblicke in die Geschichte und Führungen durch den Orte gibt es übrigens am Sonntag, 13. September, beim nächsten Tag des offenen Denkmals.