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Landessozialminister Norbert Bischoff besuchte Beetzendorfer Seniorenheim Was Bewohner selbst können, wird ihnen nicht abgenommen

Von Walter Mogk 16.02.2011, 05:26

Hohen Besuch bekamen die Bewohner des Beetzendorfer Seniorenheimes am Montagvormittag. Landessozialminister Norbert Bischoff sah sich in der Einrichtung um und verschaffte sich ein Bild von den laufenden Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen.

Beetzendorf. Enttäuscht war Bärbel Müller, Geschäftsführerin des Klötzer Sozialcentrums Altmark (SCA) am Montagvormittag keineswegs, als statt der angekündigten mecklenburg-vorpommerschen Sozialministerin und stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Manuela Schwesig nur ihr sachsen-anhaltischer Amtskollege Norbert Bischoff im Beetzendorfer Seniorenheim vorbeischaute. "Mir ist unser eigener Minister schon lieber", bekannte sie und sprach beim Rundgang mit dem Gast gleich das Thema Zivildienst an. Der läuft zusammen mit dem Wehrdienst zum 1. Juli aus. "Das wird ein Problem. Noch haben wir hier in Beetzendorf einen Zivi, aber ob das mit dem geplanten Bundesfreiwilligendienst auch klappt, ist unsicher", meinte Müller. Angemeldet habe sich das SCA für dieses Programm, doch die Frage sei, wie viel junge Leute sich daran überhaupt beteiligen. Vor allem die Zahl der Männer, die freiwillig Erfahrungen bei der Arbeit mit alten Menschen sammeln, dürfte gegenüber dem jetzigen Zivildienst drastisch zurückgehen. "Dabei brauchen wir mehr davon, denn auch bei den Bewohnern wird der Anteil der Männer zunehmend größer", erklärte die Geschäftsführerin.

Beim Rundgang erläuterte Müller dem Minister, der vom SPD-Landtagsabgeordneten Jürgen Barth und Beetzendorfs SPD-Chef Enno Marquardt begleitet wurde, die Erweiterungspläne für das Heim und bedankte sich für die erhaltene Unterstützung seitens des Landes. Aus den vorhandenen 40 Plätzen im Haus sollen in den nächsten Monaten durch Aufsetzen eines weiteren Stockwerks 60 werden, wobei die zusätzlichen Plätze für Menschen mit fortgeschrittener Demenz zur Verfügung stehen. Wenn alles fertig ist, werden die Bewohner in sechs stationären Hausgemeinschaften zu je zehn Personen zusammenleben.

Derzeit sind alle Plätze im Seniorenheim belegt, es gibt sogar eine Warteliste. Besonders stark sei der Anteil der Bewohner mit eingeschränkter Alltagskompetenz in den vergangenen Jahren gestiegen, erläuterte Bärbel Müller ihrem Gast. 26 von 40 Senioren im Heim benötigen inzwischen verstärkte Betreuung, weil sie allein im Alltag nicht mehr zurechtkommen. Dennoch lautet das Motto im Beetzendorfer Heim: Was die Senioren allein noch können, soll ihnen auch nicht abgenommen werden. "So halten sie sich fit, haben Erfolgserlebnisse und gewinnen manchmal auch verloren geglaubte Fähigkeiten zurück", berichtete die Geschäftsführerin. Dass sich die Bewohner in ihrem neuen Zuhause wohl fühlen, konnte der Minister beim Besuch zweier Wohnungen im Heim und bei Gesprächen mit den Senioren aus erster Hand erfahren.