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Weddendorfer Internet-Radio bittet um Spenden für Japan / Andy Müller: "Wir machen uns ernsthafte Sorgen"

Von Gundi Neuschulz 18.03.2011, 04:26

Das Erdbeben am 11. März 2011 war mit 9,0 nach der Richter-Skala das stärkste Beben in der Geschichte Japans. Nach ihm folgte der Tsunami, der mit 10 Meter hohen Wellen alles zerstörte. Diese Naturkatastrophen haben auch das Leben vieler Menschen in Japan zerstört. Auch im Oebisfelder Ortsteil Weddendorf sind die Folgen der Katastrophe Thema. Dort ist der Sitz des nach eigenen Angaben größten Anime-Radios Deutschlands, das jetzt zu Spenden aufruft.

Weddendorf. Im kleinen Weddendorf, Ortsteil von Oebisfelde, ist die Basis von NSW-Anime, einem Internet-Radio, in dem es vorwiegend um Anime- und Manga-Themen geht, wo sich Fans japanischer Trickfilme tummeln und japanische Musik läuft. "Wir haben inzwischen 2 700 angemeldete Hörer und haben damit die größte Nutzergemeinde zu diesen Themen", erklärt Andy Müller. Allein in der vergangenen Woche waren 100 neue Hörer zu verzeichnen. Der Grund ist ein dramatischer: "Unsere Hörer sind eigentlich unpolitisch. Aber nach dem Erdbeben, dem Tsunami und den dramatischen Vorfällen am Atomraftwerk Fukushima Dai-ichi können wir nicht nur darüber berichten, was es bei Pokemon Neues gibt", ist sich Müller sicher. Deshalb hat der Weddendorfer mit anderen ehrenamtlichen Redaktionsmitgliedern einen Schichtdienst eingeteilt. So soll sichergestellt werden, dass die Nutzer immer auf dem Laufenden sind. "Das hatten wir noch nie bei Anime-Radio. Aber man kann nicht einfach wegschauen", so Müller. Vor allem dann nicht, wenn der Verbleib japanischer Partner und Freunde noch ungeklärt ist.

"Wir haben japanische Partner, die Internet-Seiten zu ähnlichen Themen betreiben wie wir, die uns mit neuesten Trends aus Japan versorgen, Tipps in Sachen Musik geben. Einer von ihnen hat sich inzwischen per Twitter gemeldet und gesagt, dass es ihm gutgeht", berichtet Müller erleichtert. "Von einem anderen haben wir seit dem Erdbeben nichts mehr gehört. Die Internetseite ist nicht mehr erreichbar und wir hoffen, dass ihm nichts Schlimmes passiert ist. Wir machen uns ernsthafte Sorgen", so Müller.

Gemeinsam mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) der Region Braunschweig-Peine-Wolfsburg ist nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen worden. "Das wünschten unsere Hörer. Das sind viele junge Leute. Schüler, Studenten, Japanologiestudenten unter anderem, und Auszubildende. Die haben in der Regel nicht so viel Geld. Trotzdem war die erste Frage ,Wie können wir helfen, wo können wir spenden?\'", erzählt Müller. Die DJG hat nun ein Spendenkonto eingerichtet, auf das eingezahlt werden kann. "Wofür genau das Geld verwendet werden soll, wird am 25. März beraten", so Müller. Gemeinsam mit der Präsidentin der DJG, Teruko Balogh, der japanischen Botschaft, dem Generalkonsulat und Partnern in Japan vor Ort soll ein Projekt bestimmt werden, in das das Spendengeld fließen wird. "Wir wollen sicher sein, dass das Geld auch dort ankommt", erklärt Müller. Ein mögliches Projekt sei die Unterstützung der Universität Sendai, die es im Moment fast nicht mehr gibt. Sie wurde zerstört. Auch Kinder brauchen dringend Hilfe, die obdachlos sind und ihre Familien verloren haben.

"In den letzten drei Tagen erreichten uns viele Mails und Anrufe, in denen die Mitglieder der DJG sowie Bürger der Region ihre Anteilnahme und ihre Hilfsbereitschaft bekundeten. Verständlicherweise kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellen, wo genau die Hilfe vor Ort benötigt wird. Wir werden aber durch unsere Kontakte direkte Hilfe dort leisten, wo die Hilfe durch staatliche oder Großorganisationen nicht möglich ist", betonte Teruko Balogh, mit der der Weddendorfer in Kontakt ist.

"Wir haben ein Spendenkonto eingerichtet. Wenn Sie sich an der Spendenaktion beteiligen möchten, verwenden Sie folgende Bankverbindung", bitten Balogh und Müller:

Deutsche Bank Braunschweig, BLZ 270 700 24

Konto-Nummer 37 55 808 05

Stichwort: "DJG - Hilfe für Japan"

Der Weddendorfer erzählt außerdem von der Idee, eine Ausstellung ins Leben zu rufen. "Wir wollen informieren, Interesse wecken." Ein möglicher Ausstellungsort könnte die Oebisfelder Nicolaikirche sein. "Ich werde das mit Wilhelm Schrader vom Förderverein absprechen", so Müller.