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  7. Zixin Li räumt mit Vorurteil auf: "Chinesen essen keine Hunde"

Gastschüler der Klötzer Allendeschule bringt interessierten Schülern sein Land näher Zixin Li räumt mit Vorurteil auf: "Chinesen essen keine Hunde"

Von Meike Schulze 25.03.2011, 05:27

In den Genuss einer besonderen Unterrichtseinheit kamen diese Woche interessierte Schüler der Klötzer Allendeschule. Der chinesische Austauschschüler Zixin Li berichtete über sein Heimatland und zog seine Zuhörer in den Bann.

Klötze. Schon nach den ersten Worten wird klar. Hier steht ein "gut aufgeräumter", aufgeschlossener und offenherziger junger Mann vor der Tafel in der Aula der Dr. Salvador Allende-Sekundarschule. Vor interessierten Schülern der Klassenstufen fünf bis zehn erzählt er über sein Heimatland: die Volksrepublik China. Zixin Li, gerade mal 16 Jahre jung, sein Vorname lautet ins Englische übersetzt Steven, ist bei seiner Rundreise durch Deutschland, um Land und Sprache kennenzulernen, für zwei Wochen bei einer Familie in Kusey zu Gast und besucht die Klasse 10b der Allendeschule. Während seine Mitschüler ihn schon kennengelernt haben, sollen nun andere Interessierte die Möglichkeit bekommen. Gebannt schauen die Mädchen und Jungen nach vorn, folgen den Ausführungen ihres Gastes mit großem Interesse.

Mehrere selbstgestaltete Plakate hat Zixin oder "Stivi", wie er von den jüngeren Allende-Schüler freundschaftlich genannt wird, an die Tafel geheftet. Eines zeigt Bilder seiner Schule, zu der auch ein Internat gehört. 7000 Schüler lernen dort, immer um die 50 in einer Klasse, berichtet er. Und: Das Erste, was in der Schule gelernt werde, seien die Schriftzeichen. Dass es davon 5000 verschiedene gibt, versetzt die Zuhörer in blankes Staunen. Einige scheinen zu denken, wie gut sie doch mit den 26 Buchstaben des Alphabets dran sind....

"Kannst Du mal ein Zeichen malen?"

Von Zixins Angebot, Fragen zu stellen, machen vor allem die jüngeren Schüler sofort Gebrauch. "Kannst du mal ein Zeichen malen?", fragt ein Schüler. Na klar, nur was? Am besten einen Namen. "Wie heißt du denn?" "Tim." Zixin greift zur Kreide und platziert verschiedene Schriftzeichen untereinander. Auch andere Schüler wollen ihre Namen in chinesischer Schrift sehen. Also folgen noch Lukas und Sebastian. "Aber das reicht, sonst bleibt ja für Anderes nicht mehr viel Zeit", wendet Schulleiter Jörg Kägebein ein. Auch er findet den Vortrag des Gastes hoch interessant.

Also geht es weiter. Zixin berichtet von Sehenswürdigkeiten in China, die auf einem anderen Plakat zusammengestellt sind, erzählt Wissenswertes über Peking, Shanghai und Hongkong und nutzt die Gelegenheit, mit einem Vorurteil aufzuräumen. "Viele denken, Chinesen essen Hunde. Das stimmt aber nicht. Chinesen essen keine Hunde. Ich habe noch nie einen Hund gegessen und eine Katze auch nicht." Da sind die Schüler wieder baff und erst recht, als nach wenigen weiteren Fragen und Antworten diese besondere Unterrichtseinheit schon zu Ende ist.

"Kennenlernen und etwas gegen Rassismus tun"

Dass er erst im September des vergangenen Jahres seinen ersten Deutsch-Unterricht bekommen hat, kann er seinen interessierten Zuhörern nicht mehr erzählen. Und auch nicht, dass er sich in dem CGTYIE-Verein engagiert. "Das heißt China-Germany Youth Association for Intercultural Exchange. Der Verein engagiert sich für interkulturellen Austausch ohne Rassismus. Das ermöglicht Jugendlichen das gegenseitige Kennenlernen und gleichzeitig etwas gegen Rassismus zu machen", erklärt der Austauschschüler.

Wie gut, dass Zixin "Stivi" noch bis Ende der Woche an der Schule ist und es große Hofpausen gibt, in denen die Gastgeber ihren Besucher umlagern und weiter befragen können. Danach reist der junge Chinese weiter - nach Berlin und in andere Regionen. Auch ein Ausflug nach Paris steht an. Also auch noch Französisch lernen? "Nein", winkt Zixin ab, "das wird nur ein Tagesbesuch."