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Kreiskirchensynode tagte in Beetzendorf / Neuer Ausschuss soll Kataster und Prioritätenliste erstellen Jedes Gebäude wird erfasst und nach Kriterien bewertet

Von Walter Mogk 11.04.2011, 06:37

Das Beetzendorfer Gymnasium hatte sich die Synode des Kirchenkreises Salzwedel am Sonnabend zum Austragungsort erkoren. Passend, denn das Thema "Kirche und Schule" stand im Mittelpunkt der Zusammenkunft, bei der es aber zunächst um die Zukunft der kirchlichen Gebäude ging.

Beetzendorf. Die kirchlichen Gebäude im evangelischen Kirchenkreis Salzwedel sollen in einem Kataster erfasst und anhand noch festzulegender Bewertungskriterien in eine Prioritätenliste für zukünftige Investitionen eingeordnet werden. Das entschieden die Mitglieder der Kreissynode am Sonnabend während ihrer Zusammenkunft in Beetzendorf. Bei fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen beschlossen sie, einen Gebäudeausschuss ins Leben zu rufen, der diese Aufgabe übernehmen soll. Dem Gremium werden der Kreisbaureferent, der Amtsleiter im Kreiskirchenamt, der Superintendent, je ein Mitglied des Bau- und Finanzausschusses und ein Mitglied des Mitarbeiterkonvents angehören. Auf Anfrage können auch Referenten hinzugezogen werden.

"Die meisten Gebäude sind grundsaniert, doch jetzt kommen zunehmend Anforderungen des Denkmalschutzes, für die teure Gutachten erstellt werden müssen. Zudem gehen die Fördermittel zurück", begründete Superintendent Matthias Heinrich den Vorstoß. Das neue Gremium solle dem Bau- und Finanzausschuss zuarbeiten und mittels der zu erstellenden Liste, die zuvor von der Synode bestätigt werden muss, eine Entscheidungshilfe an die Hand geben.

"Wir müssen bei jeder Investition prüfen, ob sie im Gesamtinteresse des Kirchenkreises ist und zum Stellenplan passt", erklärte Heinrich. Das werde bedeuten, dass beispielsweise Kirchengemeinden, die nur noch wenige Mitglieder haben und in deren kleinen Kapellen nur einmal im Jahr ein Gottesdienst stattfindet, bei Bauanträgen für Innen- oder Dachsanierung "ganz unten stehen". "Diese Wünsche können erst dann befriedigt werden, wenn die anderen Kirchen, die in der Prioritätenliste höher stehen, an der Reihe waren. Wobei es den Kirchengemeinden selbstverständlich unbenommen bleibt, selbst Mittel zu sammeln und die Arbeiten auszuführen", betonte der Superintendent.

Zu den Bewertungskriterien, die der Ausschuss aufstellen soll, könnten die Ausstattung des jeweiligen Gebäudes und die Nutzungshäufigkeit gehören. "Diese Daten haben wir derzeit in den bestehenden Ausschüssen nicht immer parat", so Heinrich, der feststellte, dass die Prioritätenliste nicht für die Ewigkeit gedacht ist. "Die Synode hat in jedem Fall das letzte Wort und in der sind ja die kleinen Kirchengemeinden in der Mehrheit", beruhigte der Superintendent.

Einige Synodenmitglieder sahen die Entwicklung mit Sorge. "Ich finde es nicht gerecht, wenn die kleinen Kirchen hinten runterfallen", meinte die Tylsenerin Anne-Marlen Zilt. Besser sei es, wenn der Prozess von unten nach oben in den Gemeinden beginnt und diese zunächst selbst die Prioritäten festlegen. Synodenpräses Matthias Raapke wies auf die Angst in vielen kleineren Gemeinden hin, dass für ihre Kirchen nichts mehr übrig bleibt, "weil die großen Paläste alles schlucken". Deshalb sei es wichtig, dass der Gebäudeausschuss, der nicht entscheide, sondern Vorarbeit leiste, breit gefächert besetzt wird.

Gemeindepädagogin Birgit Molin, Leiterin des Zethlinger Erlebnishauses Altmark, äußerte Verständnis für das Vorhaben. Man müsse als Kirchenkreis genau schauen, in welche Gebäude Geld gesteckt wird, da auch die Stellen der kirchlichen Mitarbeiter zu finanzieren sind. Pfarrer Stephan Hoenen aus Salzwedel sah in der Erstellung des Katasters eine Erleichterung der Arbeit der Ausschüsse und eine "gute Möglichkeit, vergleichbar mit den vorhandenen kirchlichen Gebäuden umzugehen". Fraglich sei nur, ob am Ende eine Prioritätenliste mit Nummerierung herauskommen müsse.

Für den Zethlinger Hans-Joachim Schulz ist klar, dass in Zukunft angesichts der Finanzlage nicht mehr alle Kirchengebäude erhalten werden können. Um so wichtiger sei es, dass Gemeinde und Kirchspiel sich bei Bauvorhaben einig sind und nicht gegeneinander kämpfen.