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93 Mädchen und Jungen aus der Region sind nun keine Kinder mehr / Zwei Feierstunden im Klötzer Altmarksaal / Festredner Jörg Kägebein: An der Schnittstelle des Lebens angekommen

Von Gabriele Jacobs 24.05.2011, 04:32

Was für ein Tag, den 93 junge Leute aus der Region am Sonnabend im Klötzer Altmarksaal feierten! Bei zwei Festveranstaltungen wurden sie in die Reihen der Erwachsenen aufgenommen und feierten diesen für sie so besonderen Tag danach mit ihren Familien, Verwandten und Freunden.

Klötze. In schicken Kleidern und Anzügen nahmen die Jugendlichen vor dem Saal Aufstellung, um als besondere Ehrengäste mit einem Einmarsch in den Altmarksaal begrüßt zu werden. Im Saal hatten inzwischen schon die Familien der nunmehr jungen Erwachsenen Platz genommen, um den beiden Feierstunden beizuwohnen.

Die Interessenvereinigung der Jugendweihe hatte in Zusammenarbeit mit der Elterngruppe Klötze nicht nur den Saal eindrucksvoll vorbereitet, sondern in diesem Jahr mit Tina Kupfer als Sängerin eine Künstlerin gefunden, die die beiden Feiern mit modernen Liedern, so unter anderem von "Rosenstolz", Leona Lewis oder auch "Julie", musikalisch umrahmte. Klar, dass es für sie, wie auch die Mitglieder der Elterngruppe um die Klötzerin Kerstin Hilbig nach den Feierstunden viele Dankesworte, aber auch Blumen als Dankeschön gab. Immerhin hatte die Elterngruppe auch in diesem Jahr wieder dafür gesorgt, dass sich die Jugendlichen bei insgesamt neun Veranstaltungen im Vorfeld der Jugendweihe auf ihre Aufnahme in das Erwachsenenleben vorbereiten konnten. So besuchten sie unter anderem die Sparkasse in Klötze, nahmen an einem Benimm-Kurs teil und lernten sich bei einer Diskoveranstaltung einmal von einer anderen Seite kennen.

Klötzes Sekundarschulleiter Jörg Kägebein, der als Redner während der ersten Feierstunde auftrat, machte die jungen Leute darauf aufmerksam, dass sie nunmehr an einer Schnittstelle im Leben angekommen seien. "Jetzt ist die Zeit gekommen, respekt- und würdevoll in die Reihen der Erwachsenen aufgenommen zu werden." Und das nicht nur, weil aus den kleinen Kindern, die eben noch Einschulung gefeiert haben, inzwischen hübsche Damen und Herren geworden sind.

Mit dem Abschied von der Kindheit, so der Leiter der Klötzer Sekundarschule, würden fortan neue Rechte und Pflichten auf höherem Niveau für die jungen Erwachsenen gelten. Für den am Sonnabend begonnenen neuen Lebensabschnitt wünschte Jörg Kägebein: "Nehmt euer Leben in beide Hände und gestaltet es nach euren Vorstellungen."

Rote Rosen für die Muttis

Redner bei der zweiten Feierstunde war das Landtagsmitglied (Die Linke) Hans-Jörg Krause aus Salzwedel. Der freute sich, dass der mehr als 100-jährige Brauch der Jugendweihe weiter fortgeführt wird. Zwar würden die jungen Leute mit der empfangenen Jugendweihe nunmehr Erwachsene sein, aber auch weiterhin den Rat ihrer Eltern und Großeltern benötigen, um sich im Leben zurechtzufinden. Indes müssten sie nunmehr auch lernen, immer öfter allein mal eine Entscheidung zu treffen und auch allein Verantwortung zu übernehmen.

Für die weitere Zukunft riet Hans-Jörg Krause den jungen Erwachsenen: "Das Leben ist schwer, aber auch schön, spannend und hält viel Neues bereit. Lebt und spart das Leben nicht auf."

Für alle Jugendweihlinge sprachen bei den Feierstunden Marie-Sophie Dobberkau und Lisa Witt in sehr persönlichen Reden die Dankesworte der Jugendlichen. Dabei gedachten sie vor allem ihren Müttern und Großmüttern für die Liebe und Zuwendung, die sie bisher in ihrem Leben erfahren durften. Die Unterstützung, die die jungen Erwachsenen bisher erhalten hätten, dürfte jetzt aber nicht vorbei sein, machten die beiden jungen Frauen deutlich.

Zum Dank für die Liebe und Unterstützung überreichten die Jugendlichen ihren Muttis eine Rose. Bei den Umarmungen dazu flossen bei so manchem Jugendweihling, aber auch einigen Muttis die Tränen, so emotional war diese Geste.

Emotional war indes auch der feierliche Akt des Eintritts in das Erwachsenenleben: Alle Jugendweihlinge hatten ein Spielzeug mitgebracht, das während der Feierstunde eingesammelt und jetzt an Kinder in Kroatien gespendet werden soll.

Nach den Feierstunden war von vielen Festgästen zu hören, dass sich die Jugendweihe-Elterngruppe auch in diesem Jahr wieder sehr viel Mühe bei der Vorbereitung der beiden Feierstunden gegeben hatte. Wieviel Arbeit in die Vorbereitung solcher Jugendweihe-Festveranstaltungen steckt, kann wohl nur das Elternteil einschätzen, das sich selbst schon einmal mit seinem Engagement in die Arbeit der Elterngruppe eingebracht hat. Allein Chefin Kerstin Hilbig nimmt vor den Feierstunden immer eine Woche Urlaub, um alle Aufgaben bewältigen zu können.