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Nach Brand in Trippigleben bekommen Vater und Sohn viel Hilfe aus dem Ort / Norbert Rötz: "Das Wichtigste ist das Leben, alles andere ist ersetzbar"

Von Philip Najdzion 28.05.2011, 04:27

Es war in der Nacht vom 10. Mai - der Trippigleber Otto Rötz und sein Sohn Norbert verlieren bei einem Brand ihr Wohnhaus. Fast drei Wochen später bleibt der Schmerz über den Verlust eines bedeutenden Teils ihres Lebens. Aber beide sind auch dankbar für die viele Hilfe aus dem Ort.

Trippigleben. Die Brandspuren sind noch überall. Norbert Rötz sitzt auf dem Hof. Ein Windstoß weht die Asche vom Dach vor seine Füße. Es riecht noch immer verkohlt.

"Ich habe ein Knistern gehört. Davon bin ich wach geworden", erinnert er sich an die Brandnacht. Norbert Rötz (50) und sein Vater Otto Rötz (85) konnten rechtzeitig fliehen. Doch der Brand hat ihnen beinahe alles genommen: das Heim und einen Teil ihres Lebens. Bilder, Bücher, Andenken fielen den Flammen zum Opfer. Die Hochzeitskleider von Norbert Rötzs Mutter Ella und seiner Schwester Hannelore Knabe verbrannten. Aber eines ist für ihn klar: "Das Wichtigste ist das Leben, alles andere ist ersetzbar."

Er wohnt mittlerweile mit seinem Vater in einer Wohnung im Ort. Der Trippigleber Jürgen Schulze habe sie den beiden vermittelt. Überhaupt, die Hilfe aus dem Ort hat Norbert und Otto Rötz ein wenig überwältigt.

Noch in der Brandnacht holte ihm Detlef Klabis neue Kleidung, Elsbeth Mewes und andere leisteten seelischen Beistand. Die ersten Tage konnten Norbert und Otto Rötz bei Linda und Willi Wiechmann übernachten. Dort gab es auch Essen. Karina Pessel und Corinna Klabis brachten Kuchen. Wilfried Mewes baute eine Notstromversorgung auf.

"Für die viele Hilfe und Anteilnahme wollen wir uns bedanken", sagt Norbert Rötz.

"Manchmal kommen mir die Tränen"

Ortsbürgermeister Marco Wille besuchte die beiden. Und am Tag nach dem Feuer war auch Klötzes Bürgermeister Matthias Mann da.

Doch auch die größte Hilfe kann ihnen das Haus nicht wiedergeben. Es war das Geburtshaus von Otto Rötz. Der 85-Jährige kommt jeden Tag dort hin. "Ich kann nicht nur rumsitzen. Davon wird auch nichts anders", sagt er. "Und manchmal", fügt er hinzu, "kommen mir auch die Tränen." Trippiglebens Wehrleiter Joachim Klabis hatte den Rentner, als das Haus brannte, rechtzeitig aus dem Bett gezogen. Norbert Rötz ist ihm und den fast 40 Einsatzkräften sehr dankbar: "Wir möchten uns nochmal bei den Feuerwehrkameraden aus Trippigleben, Wenze, Quarnebeck und Klötze bedanken." Zum Glück sei niemand von ihnen zu Schaden gekommen. Wie es weiter geht wissen die beiden noch nicht. Das Haus sei unbewohnbar, erzählt Norbert Rötz. Und die Versicherung habe noch kein Ergebnis. Das Landeskriminalamt untersuche unterdessen immer noch die Brandursache, erklärt Polizeisprecher Frank Semisch. Die Beamten ermittelten noch, ob die Ursache Fahrlässigkeit oder ein technischer Defekt gewesen sei. "Beides kann weder bestätigt noch ausgeschlossen werden", sagt Frank Semisch.

Otto Rötz schnappt sich derweil den Besen und fegt die Asche weg. Im Beet hinter ihm wachsen die Tomaten. Er wünscht sich sein Umfeld wieder. "Die Wohnung müsste hier stehen."