1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Auf der Penne: Posaune, Klarinette und Co.

Oschersleber Gymnasium gründet Orchesterklasse im Rahmen des Musikunterrichts Auf der Penne: Posaune, Klarinette und Co.

25.01.2014, 01:18

Ein einmaliges Projekt gibt es seit dem vergangenen August in Oschersleben: Am hiesigen Gymnasium ist die einzige Orchesterklasse des Landkreises aus der Taufe gehoben worden.

Von Margarethe Bayer

Oschersleben l Es ist kurz vor Beginn der vierten Schulstunde, als die Schüler der 5.1 des Oschersleber Gymnasiums pflichtbewusst das Klassenzimmer umräumen. Tische und Bänke müssen verschoben und zusammengestellt werden, damit für die 26 Musiker genügend Platz zum Üben ist.

Und dann beginnt auch schon der Unterricht für die Kinder, die am liebsten schon in der Pause die Instrumente ertönen lassen. "Keine Töne vor Unterrichtsbeginn", erinnert die Klassenlehrerin Katrin Elstner die Kinder immer wieder. Doch dann lassen die Schüler der Reihe nach erst die Querflöten, dann die Saxophone, Klarinetten und Tenorhörner zusammen mit der großen Tuba und schließlich auch noch die Posaunen und Trompeten erklingen - immer rhythmisch begleitet vom Schlagzeug rechts in der Ecke des Klassenzimmers.

"Es ist einfach eine sehr schöne Idee, zusammen in einer Gruppe zu spielen."

Alina Behnke, Saxophon

Alle Schüler der Orchesterklasse fangen mit ihrem Instrument übrigens bei Null an. Wer nun etwa ein unästhetisches Klanggewirr verschiedenster Instrumente erwartet, irrt sich gewaltig. Schritt für Schritt werden die einzelnen Instrumentengruppen zusammengeführt, bis es am Ende ein großes musikalisches Ganzes ergibt. Einzig bei den Pausen und kurzen Tönen muss die engagierte Lehrerin ein wenig hartnäckiger eingreifen.

Das im Landkreis einmalige Projekt hatte viel Vorbereitungszeit gekostet, wie die Klassenlehrerin erklärt: "Bereits anderthalb Jahre zuvor begannen die ersten Vorbereitungen inklusive der Vorträge vor Eltern in den verschiedenen Grundschulen der Umgebung", sagt die Musiklehrerin, die sich extra für einen solchen Unterricht hat schulen lassen. 26 Eltern zusammen mit ihren Kindern konnte sie letztlich davon überzeugen, der außergewöhnlichen Klasse beizutreten.

"Dennoch war ich anfangs sehr überrascht, dass es auch völlig ablehnende Haltungen der Eltern gegenüber der Orchesterklasse gab", erinnert sich Elstner. Weitere Mitstreiter zu finden sei zunächst ebenfalls schwierig gewesen. Schließlich wurde der Verein "Musikus" gegründet. "Damit wurde alles vollkommen fantastisch. Die Eltern sind völlig motiviert und wollen helfen, wo es nur geht. Gern bringen sie sich selbst mit ein", bekräftigt die Lehrerin.

Damit die Kinder neben den schweren Schulbüchern nicht noch mehr schleppen müssen, sind die Instrumente von der Musikschule ausgeliehen und warten in einem Nebenraum griffbereit im Regal auf ihre Nutzer. Max Röber aus Oschersleben spielt die große Tuba. "Ich wollte schon immer ein Instrument lernen. Gut, am Anfang sollte es Gitarre sein, das ging aber leider nicht. Mein Lehrer von der Musikschule meinte aber, dass ich ein geborener Tubanist wäre und das spiele ich ja nun auch", sagt der Fünftklässler.

"Musik soll Spaß machen und auch das versuchen wir natürlich dadurch zu vermitteln."

Musiklehrerin Katrin Elstner

Schülerin Alina Behnke aus Hornhausen spielt Saxophon. Bereits vorher hatte sie Flöte gespielt. "Es ist einfach eine sehr schöne Idee, zusammen in einer Gruppe zu spielen", erzählt sie über das Projekt. Auch würden ihre Freundinnen die Idee zwar toll finden, aber sie hätten alle keine Lust auf die zusätzliche Zeit, die sie investieren müssten.

Dies kann auch Hanna Burmeister aus Badeleben bestätigen. Sie selbst spielt bereits seit vier Jahren Geige und lernt nun im Klassenverband das Spiel auf der Querflöte dazu. "Es ist einfach ein tolles Instrument, das schön klingt und leicht zu spielen ist", sagt Hanna begeistert. Täglich bis zu einer Stunde übe sie mit ihrer Mutter auf beiden Instrumenten.

Rayk Siedekum aus Hötensleben ist dagegen der Klarinette verfallen. Der Schüler hatte bis zur vierten Klasse Akkordeon gespielt und entschied sich dann für die Orchesterklasse. "Eigentlich wollte ich lieber Schlagzeug spielen, aber Klarinette ist auch ganz toll", erzählt der Elfährige selbstbewusst.

Das Projekt startete erstmalig mit Beginn des laufenden Schuljahres für Schüler ausschließlich der fünften Klassen. Im nächsten Jahr soll es eine neue fünfte Orchester-Klasse geben. "Die Kinder dieses Alters sind am meisten zu motivieren", weiß Elstner und ergänzt: "Meine Hoffnung ist es, dass das Projekt vielleicht mit dazu beiträgt, dass das eine oder andere Kind auch nach der Orchesterklasse weiterhin ein Instrument spielen will. Musik soll Spaß machen - und auch das versuchen wir natürlich zu vermitteln."