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Eigenmittel des Kirchspiels "Im Sülzetal" sind nun aufgebraucht / Restarbeiten müssen warten Millionenschwere Sanierung der Kirchen

Von Yvonne Heyer 17.02.2014, 02:39

Mehrere Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren in die Sanierung der Kirchen des Sülzetals geflossen. Nun muss das Kirchspiel "Im Sülzetal" kürzer treten, die eigenen finanziellen Reserven sind aufgebraucht. Auch gibt es kaum noch Fördermittel.

Sülzetal l Als eine der letzten Kirchen im Kirchspiel "Im Sülzetal" wurde, auch in mehreren Bauabschnitten, die Sanierung der Kirche Sülldorf abgeschlossen "Wobei alle Förder- und Eigenmittel nur aufgebracht werden konnten, weil sich alle Kirchengemeinden im Sülzetal beteiligt haben. Nun haben wir keine finanziellen Mittel mehr, um die Sanierungs- arbeiten gänzlich abzuschließen. Das bedeutet, der Fußboden wird erst mal bleiben wie er ist, was die Nutzbarkeit der Kirche deutlich einschränkt", erklärt Pfarrer Raimund Müller-Busse. Was in der Sülldorfer kleinen Dorfkirche noch erledigt werden kann, ist der Beginn der Restaurierung des Altars. Hierfür liegt eine zweckgebundene Spende von mehr als 10000 Euro vor. Wobei die Gesamtkosten allerdings 18000 betragen. Zu den wichtigsten Sanierungsarbeiten an der Sülldorfer Kirche gehörte in den vergangenen Jahren ein neues Dach, die Trockenlegung des Mauerwerkes außen und die Sanierung innen mit Malerarbeiten.

"Ansonsten sind wir `blank`, da unsere Bauaktivitäten in den vergangenen zwölf Jahren unsere Eigenmittel bis auf die Pflichtrücklagen deutlich aufgezehrt haben."

Pfarrer Müller-Busse

Überraschenderweise könne in Osterweddingen die Sanierung des Dachstuhles des Pfarrhauses in Angriff genommen werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 157000 Euro. "Ziemlich unerwartet bekamen wir für dieses Vorhaben einen Fördermittelbescheid über 56000 Euro über das europäische Förder- programm Leader. Über- raschend ist die Sache für uns deshalb, weil es erst so schien, als ob alles Geld aus dem Förderprogramm vergeben wäre. Um das Vorhaben umsetzen zu können, werden wir 70000 Euro vom Kirchenkreis erhalten, 35000 Euro als Zuschuss, 35000 Euro als Kredit. Den Rest müssen wir aus Eigenmitteln bestreiten", erklärt Pfarrer Raimund Müller-Busse. Nun sei eine Pfarrhaussanierung wesentlich unspektakulärer, als die einer Kirche, aber für eine Kirchengemeinde wie Osterweddingen überlebensnotwendig, weil sich erstens im Pfarrhaus Gemeinderäume befinden, die besonders im Winter genutzt werden und zweitens durch die Vermietung der Wohnung eine gewisse Refinanzierung stattfinden könne.

In diesen Tagen wurde bereits das Aufmaß genommen, um die Arbeiten entsprechend ausschreiben zu können. Laut Zuwendungsbescheid müsse die Geschichte bis zum 30. September beendet sein.

"Ansonsten sind wir `blank`, da unsere Bauaktivitäten in den vergangenen zwölf Jahren unsere Eigenmittel bis auf die Pflichtrücklagen deutlich aufgezehrt haben", erklärt der Pfarrer. Er hat gerechnet und eine Zusammenfassung, dessen, was das Kirchspiel "Im Sülzetal" erreicht hat, aufgeschrieben. Grundsaniert und restauriert, einschließlich Orgel, ist die Kirche St. Georg in Langenweddingen. Insgesamt kostete dies 1,2 Millionen Euro. Die Grundsanierung und Restaurierung der Kirche St. Lambertus in Osterweddingen, auch hier wurde die Orgel saniert, "verschlang" 550000 Euro. Für die Grund- sanierung der Dodendorfer Kirche schlagen 400000 Euro zu Buche.

Die Dachsanierung Kirche Bahrendorf kostete 280000 Euro. Für die Sanierung der Kirche Sülldorf einschließlich Patronatsloge brachte das Kirchspiel 350000 Euro auf.

Die Reparaturen an Glocke, Orgel, sowie der Fenster- anstrich an der Schwaneberger Kirche kosteten rund 60000 Euro. Die Sanierung der Kirchen in Sohlen und Beyendorf, die ebenso zum Kirchspiel "Im Sülzetal" gehören, aber auf dem "Hoheitsgebiet der Stadt Magdeburg liegen, kosteten 170000 Euro, waren aber deshalb so "preiswert", weil die Landeshauptstadt die Sanierung förderte. Für die Sanierung der Orgeln in beiden Kirchen kommen nochmals 25000 Euro hinzu.

"Weiterhin haben wir rund 15000 Euro für die Reparatur, Elektrifizierung beziehungsweise Fernsteuerung der Glockenanlagen in verschiedenen Kirchen ausgegeben. Rechne ich alles zusammen, kommen rund 3,1 Millionen Euro zusammen, die das Kirchspiel für Bauarbeiten in den vergangenen zwölf Jahren ausgegeben hat", fasst Müller-Busse zusammen.

Wie konnte diese enorme Summe aufgebracht werden? In der Summe sind viele Fördermittel vom Land, verbirgt sich Geld aus Stiftungen, der Gemeinde Sülzetal, dem evangelischen Kirchenkreis Egeln und natürlich Eigenmittel. Viele Fördermittelanträge hat Pfarrer Müller-Busse unermüdlich gestellt, unterstützt vom Planungsbüro Seidl und Dr. Heinecke.

"Hinsichtlich Altenweddingen ist mir etwas unwohl, da es Schäden an der Eindeckung des Turms gibt."

Pfarrer Müller-Busse

Was bleibt noch zu tun? "In Dodendorf steht noch der Einbau einer Winterkirche mit Sanitäranlagen und Küche aus. Die geschätzten Kosten sind rund 80000 Euro. Für den Einbau eines Fußbodens in der Sülldorfer Kirche müssten rund 30000 Euro aufgebracht werden", schätzt der Pfarrer in.

Auf der "Strecke" sei die Altenweddinger Kirche geblieben. Diese sei bautechnisch in Ordnung, daher gäbe es keinerlei Fördermittel. Dennoch seien in dieses Gotteshaus mindestens 10000 Euro an Reparaturkosten, auch für die Tauf- kapelle, geflossen. "Hinsichtlich Altenweddingen ist mir etwas unwohl, da es Schäden an der Eindeckung des Turms gibt. Es heißt, dass es ab 2015 ein Nachfolgeprogramm für Leader geben soll, vielleicht kriegen wir dann auch noch den Rest hin", bleibt Pfarrer Raimund Müller-Busse optimistisch.