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Politischer Aschermittwoch des FDP-Kreisverbands in Bottmersdorf mit zahlreichen Seitenhieben auf andere Parteien Putzfrau und Autokonstrukteur bringen Politiker zum Lachen

Von Constanze Arendt-Nowak 07.03.2014, 02:19

Bottmersdorf l Am Aschermittwoch wird in Bottmersdorf alljährlich die Politik auf allen Ebenen mit spitzer Zunge bewertet. Aus FDP-Sicht - denn hier veranstaltet der Kreisverband der Partei schon seit Jahren seinen politischen Aschermittwoch. Nicht alles darf dabei ganz eng gesehen werden, aber die Seitenhiebe vorrangig auf die anderen Parteien dürfen nicht fehlen.

Davon hatte Lydia Hüskens, stellvertretende FDP-Landesvorsitzende, eine ganze Menge parat, als sie in die Bütt stieg. "Es heißt, am Aschermittwoch ist der Karneval vorbei, aber im Moment ist es wohl eher andersherum", rief sie ihren Mitstreitern im Saal zu. Prinzessin Angie (Merkel) und ihr Prinz Siggi (Gabriel) würden wohl noch eine Weile erhalten bleiben, fügte sie mit Blick auf die Bundespolitik hinzu. Ebenso bekam das von ihr so betitelte Magdeburger Dreigestirn Reiner (Haseloff), Jens (Bullerjahn) und Katrin (Budde) sein Fett weg. Die Rentenreform der Bundessozialministerin An-drea Nahles kamen ebenso auf den Prüfstand wie die Edathy-Affäre, das sachsen-anhaltische Kinderfördergesetz oder der allgemeine Spardrang der Landesregierung.

Auch René Gehre als FDP-Kreischef kennt die Schwierigkeiten und er weiß, dass sich mancher Ortschaftsrat fragt, was seine Arbeit noch bringt. "Es ist wichtig, starke Ortschaftsräte zu haben, damit die Sparhamster nicht den ländlichen Raum ganz zerstören", sagte er schon mit einem Blick auf die im Mai bevorstehenden Kommunalwahlen.

Zu der von der Landesregierung angedachten Schulreform hat sich Gehre seine ganz eigenen Gedanken gemacht, um die Effizienz dieser Maßnahme noch zu erhöhen. So könnte der Unterricht doch gleich in den Bus verlegt werden. "So wäre auch gleich das Begleitpersonal für die langen Bustouren zur Schule dabei", stellte er sich vor. Die Polizeistrukturreform spornte ihn ebenfalls an, neue Ideen zu entwickeln.

Plötzlich mischte sich eine Putzfrau, die in der Gaststätte putzen sollte, in das politische Gebrabbel ein. Unter der Perücke versteckte sich die Bottmersdorferin Nana Prübenau. "Politik ist nicht mein Ding", stellte sie klar, aber plädierte dafür, dass sich die Politiker für die Witwenrente stark machen müssten. Schließlich hätte sie schon zwei Männer verloren. Als sie über diese beiden redete, blieb bei den Gästen im Saal kaum ein Auge trocken - vor Lachen natürlich.

Die Lachmuskeln strapazierte auch Harry Hurtig, der sogenannte Chefkoch der Entwicklungsküche vom VEB Sachsenring, bei seinem Auftritt. In dieser Rolle sah es Hartmut Heinrichs aus Bornstedt als seine Aufgabe an, das neue Führungsfahrzeug der FDP vorzustellen. Leider war dieses auf dem Weg hierher an einem Baum verunglückt. Kein Problem, als Ersatz für den modernen "Trabbi" gab es genug Stühle im Saal und Probanden für die Testfahrt waren auch da.