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Neuer Bahnübergang bei Osterweddingen bleibt Zukunftsmusik "Wahnsinnszubringer" für den Schrankenwärter bis 2018

Von Yvonne Heyer 12.03.2014, 02:20

Bereits 2012 wurde eine neue Straße in das Gewerbegebiet Osterweddingen gebaut. Doch bis heute ist die Straße nicht befahrbar. Und das wird sie auch die nächsten Jahre nicht sein. Ein neuer Bahnübergang soll voraussichtlich erst 2018 in Betrieb genommen werden.

Osterweddingen l Im Jahr 2012 nutzte die Gemeinde Sülzetal die letzte Chance der Förderung und ließ eine Erschließungsstraße in das südliche Gewerbegebiet zwischen Osterweddingen und Dodendorf bauen. Die Förderung lag bei 90Prozent. Geplant war die Straße bereits 1993 gewesen.

Ende Mai 2012 begann schließlich der Bau der neuen Erschließungsstraße. Die unmittelbar betroffenen Anlieger liefen dagegen Sturm. Denn nicht nur während der Bauphase mussten Mitarbeiter, Zulieferer und vor allem die Kunden große Umwege in Kauf nehmen. Sie müssen es noch immer. Eigentlich war den anliegenden Firmen zugesichert worden, dass die alte Kreisstraße als weiterer Zubringer in den südlichen Bereich des Gewerbegebietes erhalten bleibt, bis die Bahn einen neuen Bahnübergang gebaut hat. Doch gerade die alte Kreisstraße wurde seinerzeit als Erstes abgerissen, ist also nicht mehr vorhanden.

Seit zwei Jahren nun schon versperren Sperrschilder die neue Straße. Als "Wahnsinnszubringer" für den Schrankenwärter wurde das neue Stück Straße schon bezeichnet, und noch heute ist von einem Schildbürgerstreich die Rede, weil Gemeinde und Deutsche Bahn AG keinen gemeinsamen Nenner fanden. "Die Gemeinde Sülzetal hat aus Zwängen der Fördermittelverwendung und unter Kenntnis der bestehenden Risiken, die aus den offenen Realisierungszeiträumen des Streckenausbaus Magdeburg-Halberstadt resultieren, die Straßen gebaut", teilt die Pressestelle der Deutsche Bahn AG aktuell mit.

Und die Diskussionen um den "Schildbürgerstreich" werden erneut aufflammen. Denn der Umbau des Bahnübergangs zwischen Dodendorf und Osterweddingen im südlichen Industriegebiet werde noch Jahre auf sich warten lassen, wie die Pressestelle weiterhin mitteilt. Dass die Bahn bislang nicht bauen konnte, läge am Planrechtsverfahren. Anfang Januar 2014 sei das Bearbeitungsprozedere mit der zuständigen Behörde, dem Eisenbahn-Bundesamt, abgestimmt worden. Gegenwärtig würden die Planfeststellungsunterlagen für die Maßnahmen der DB Netz abgestimmt und überarbeitet.

Elektronisches Stellwerk wohl erst in vier Jahren

"Im zukünftigen Baubereich steht ein altes Stellwerk, das erst mit Errichtung der neuen Elektronischen Stellwerk-Technik (ESTW) abgelöst und zurückgebaut werden kann. Aus diesem Zwangspunkt heraus steht der Bahnübergang am Kilometer 11,0 funktional erst mit der Inbetriebnahme des elektronischen Stellwerkes Langenweddingen voraussichtlich im Juli 2018 zur Verfügung", heißt es weiter in der aktuellen Pressemitteilung der Bahn.

Erst mit einer modernen Sicherungstechnik auf der Strecke sei es möglich, auf die Besetzung des Stellwerkes zu verzichten und den Kreuzungsbereich rechtwinklig auszuführen. Die derzeitige mechanische Vollschranke, wie es im Fachjargon heißt, sei mit der neuen Stellwerkstechnik nicht kompatibel und werde durch eine moderne Lichtzeichenanlage mit Halbschranken ersetzt.

Solange werden die im südlichen Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen, Kunden und Zulieferer die Umwege in Kauf nehmen müssen.

Seinerzeit war das Bemühen, die alte Ausfahrt auf die B 71 (heute L 50) bei Dodendorf für die Anlieger des südlichen Gewerbegebietes wieder herzustellen, gescheitert. Lediglich der Firma Kurt König, die unmittelbar an der L 50 und damit am äußersten Rand des südlichen Gewerbegebietes liegt, ist es in den vergangenen Monaten auf eigene Rechnung und nur als Sondernutzung gelungen, vom eigenen Firmengelände aus eine Zufahrt auf die Landesstraße zu schaffen.