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Gröninger Museum hat nach der Winterpause wieder geöffnet / Leihgaben und Spenden sind immer willkommen Im einstigen Gefängnis lebt die Vergangenheit auf

Von Constanze Arendt-Nowak 03.04.2014, 03:24

Das Gröninger Museum hat nach der Winterpause wieder geöffnet. In dem Gemäuer, das zeitweilig als Gefängnis diente, ist heute allerhand aus der Geschichte der Bodestadt zu entdecken. Alte Exponate und immer wieder neue Ideen ist das Motto.

Gröningen l "Gefängnis" steht auf rotem Untergrund über einer Tür an der Satteldorfer Straße 3. Doch dieses Schild sollte keinen abschrecken, trotzdem durch die Tür einzutreten, wenn sie nicht abgeschlossen ist. Denn hier eröffnet sich ein großer Teil von der Gröninger Geschichte. Seit 2006 ist hier das Museum untergebracht.

Museumsmitarbeiterin Katharina Tauer ist mit Herz und Seele dabei und freut sich, dass nach der Winterpause seit Anfang März die Türen wieder geöffnet sind. Gern lädt sie die Besucher ein, in vergangenen Zeiten zu stöbern und so auch viele Besonderheiten zu entdecken. Bilder vom einstigen Gröninger Schloss zum Beispiel - dort, wo es einst gestanden hat, erinnert heute nichts mehr daran. Menschen, die das Schloss und das Leben dort noch reell erlebt haben, sind lange verstorben.

Anders ist das bei den Haushaltsgegenständen, die im Museum liebevoll gepflegt und aufbewahrt werden. Ältere Generationen haben mit dem einen oder anderen Gerät vielleicht früher noch gearbeitet. Die eingerichtete Schlafstube und die Küche nebenan sehen aus, als hätte der Bewohner sie mal eben kurz verlassen.

Das Bett ist frisch gemacht, die Puppe sitzt im Puppenwagen vergangener Zeiten und die Schuluniform ist frisch gebügelt und aufgehängt. "Die Hausschuhe haben wir im vergangenen Jahr hier auf dem Boden gefunden und sie einfach dazugestellt", erklärt Katharina Tauer.

Ähnlich war das auch bei dem Regal mit den Schüben für Zucker, Nudeln, Mehl und andere Zutaten, das nun in der Museumsküche seinen Platz gefunden hat. Auch dieses stand vergessen auf dem Boden. Nun aber weckt es bei den Besuchern die Erinnerungen, ebenso wie das alte Bügeleisen auf dem Herd, das früher noch mit Kohlen gefüllt wurde. "Wie schwer das ist", sagt die Museumsmitarbeiterin. Und prompt kommt der Gedanke, dass es Hausfrauen früher nicht leicht hatten.

Auch nicht beim Wäschewaschen, wie beim Gang in die Wasch- und Schlachteküche deutlich wird. Hier sind etliche Utensilien zusammengetragen, die früher beim Waschen oder beim Schlachten verwendet wurden. Dazwischen steht ein altes Fahrrad. "Vieles davon sind Leihgaben oder Spenden, die nehmen wir immer gern", so Katharina Tauer. Da sie in den kommenden Monaten wieder einiges im Museum umgestalten und auch einige Sonderausstellungen gestalten möchte, hofft sie erneut auf die Unterstützung der Mitbürger. "Vielleicht hat jemand noch alte Lampen, denn ich habe begonnen, eine kleine Lampenausstellung aufzubauen", sagt sie und zeigt einen kleinen Fundus an alten und neueren Lampen. Ebenso ist Bedarf an alter Bett- und Nachtwäsche, altem Geschirr und alten Kacheln. "Eine Uniformausstellung möchte ich in diesem Jahr auch noch einmal machen", fügt Katharina Tauer hinzu.

Sie ist bestrebt, dass es zwischen all den alten Dingen auch immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Und die Besucher geben ihr Recht, wenn sie im Museum waren und auch die große Anzahl landwirtschaftlicher Gerätschaften ringsherum gesehen haben. "Sie sind immer begeistert", so die Museumsmitarbeiterin, die nicht nur Gröninger Gäste, sondern beispielsweise auch schon Zugereiste aus der Schweiz hier begrüßen konnte. Die Auswärtigen haben aber meist eine Verbindung zu Gröningen.

Eine Verbindung zu Gröningen haben auch eine Dame und fünf Herren, deren Namen und Biografien Besuchern ebenfalls im Museum ins Auge fallen. Friedrich Hoffmann, dem Erfinder des Ringofens, der in Gröningen das Licht der Welt erblickte, ist gleich ein ganzer Raum gewidmet. Katharina Tauer gestaltet aber auch diesen immer wieder einmal um. So wie Hoffmann sind auch der Philosoph Jakob Friedrich Reimmann, die Schriftstellerin Louise Franciska Aston, der Komponist Emil Söchting und Friedrich Beyte in Gröningen geboren. Letzterer hat die zweite Gröninger Chronik verfasst. Mit einer Vita wird ebenso an Johann Georg Ludwig Leuckfeld, den Verfasser der ersten Gröninger Chronik, erinnert.

Wer in die Geschichte Gröningens eintauchen möchte, ist immer montags bis donnerstags von 10 bis 17 Uhr willkommen. Besuche außerhalb der Öffnungszeiten können telefonisch unter 0151/46755736 vereinbart werden.