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Sicherheitsberater der Polizei zeigen Möglichkeiten, wie man sich gegen ungebetene Gäste schützen kann Einbrechern wird es häufig zu leicht gemacht

Von Anja Nolte 05.04.2014, 01:14

Rund 4500 Wohnungseinbrüche gab es im letzten Jahr in Sachsen-Anhalt. Häufig sind Häuser nicht ausreichend gesichert. Das macht es den Tätern leicht. Doch dagegen kann etwas getan werden. In Haldensleben zeigte die Polizei in ihrem Infomobil, wie es geht.

Haldensleben l In jedem Haushalt gibt es etwas zu holen: Bargeld, elektronische Geräte und Werkzeug sind nur ein paar Beispiele. Wenn Diebe die Chance wittern, etwas in die Finger zu bekommen, das sich leicht zu Geld machen lässt, nutzen sie jede Gelegenheit - und die ergibt sich bei den meisten Wohnhäusern und Wohnungen recht schnell. Doch das merken die Bewohner häufig erst, wenn es schon zu spät ist. Das zeigt zumindest die Erfahrung von Klaus-Dieter Würdig, Polizei-Oberkommissar und Fachberater für technische Sicherheit.

Würdig und seine Kollegen sind deshalb immer wieder mit dem Infomobil des Landeskriminalamtes in ganz Sachsen-Anhalt unterwegs, um auf die Sicherheitslücken an Haus und Wohnung aufmerksam zu machen und auf das Angebot der Polizei zur individuellen Schwachstellenanalyse hinzuweisen. Jeder, der sein Haus auf Einbruchsicherheit überprüfen lassen will, kann mit Klaus-Dieter Würdig einen kostenlosen Termin vereinbaren. Vor kurzem waren die Fachleute mit der mobilen Beratungsstelle in Haldensleben. "Die meisten Aufträge bekommen wir von Leuten, die schon einmal betroffen waren. Andere fragen nach, weil sie durch einen Einbruch in der Nachbarschaft hellhörig geworden sind", erklärt Würdig.

Bei der Schwachstellenanalyse schaut er sich die Häuser genau an. Dabei geht es aber nicht nur darum, wie Türen und Fenster gesichert sind. Auch andere Aspekte wie Standort, mögliche Fluchtwege und Sichtschutz sind wichtige Anhaltspunkte, die auch der Täter mit einbezieht. Der handelt in den meisten Fällen spontan. "Die Tat ergibt sich durch die Tatgelegenheit. Die wenigsten Einbrüche sind im Voraus geplant", sagt Würdig. Am besten können sich Bewohner mit mechanischen Vorkehrungen davor schützen: etwa mit abschließbaren Fenstergriffen, massiven Türriegeln oder verstärkten Beschlägen. "Wenn das vorhanden ist, kann man sich zusätzlich mit Elektronik ausstatten. Das bringt aber nur etwas, wenn auch für die Alarmverfolgung gesorgt ist. Das heißt, der Alarm wird beispielsweise an einen Wachdienst oder auch übers Telefon an einen Nachbarn weitergeleitet."

Vor allem sollten aber die Möglichkeiten genutzt werden, die schon vorhanden sind. "Egal, ob man seine Fenster und Türen mit zusätzlichen Verriegelungen und dergleichen aufgerüstet hat oder nicht: Man sollte prinzipiell darauf achten, alle Türen und Fenster komplett zu schließen, wenn man das Haus verlässt. Auch wenn es bloß zum Grillen in den Garten geht", lautet der Hinweis von Kriminalhauptmeister Fred Brehmeier. An einem gekippten Fenster im Infomobil demonstriert er, wie einfach und schnell es sich mit einem handbreiten Stück Rohr und einer langen Schnur öffnen und schließen lässt, ohne dabei irgendwelche Spuren zu hinterlassen.

"Bei der Beratung zur Sicherheitstechnik bleiben wir immer produkt- und preisneutral. Wir wissen aber, dass nachrüsten in der Regel teurer ist, als es direkt beim Hausbau in die Planung mit einzubeziehen." Trotz der möglichen Kostenersparnis rät Würdig aber dringend davon ab, die Sicherungstechnik selbst zu verbauen. "Das sollte nur von Fachleuten gemacht werden. Die haben das richtige Werkzeug und die notwendige Erfahrung. Denn wenn der Einbau nicht korrekt durchgeführt wurde, nützt selbst die beste Technik nichts."