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Spendenaufruf in Badeleben: Kirchengemeinde will geschnitzte Barockfigur endlich restaurieren lassen Frischer Wind für flügellahmen Taufengel

Von Ronny Schoof 23.05.2014, 03:15

Traurig schaut er drein, der Taufengel in der Badeleber Petruskirche, und gibt insgesamt ein recht trostloses Bild ab: wurmzerfressen, flügellahm, abgeblättert und ohne rechte Hand. Nun stehen dem barocken Holz- wesen wohl wieder bessere Zeiten bevor.

Badeleben l "Schon einige Zeit denken wir darüber nach, wie die Restaurierung gelingen kann", sagt Gemeindepfarrer Peter Mücksch. Das Ziel nämlich ist nicht ganz billig zu erreichen. Rund 6000 Euro wird es kosten. "Durch eine größere Spendenzusage und durch Sammlungen der vergangenen Jahre steht ein guter Grundstock für die Finanzierung zur Verfügung", erklärt Mücksch. Aber die Hälfte der veranschlagten Kosten müsse erst noch aufgebracht werden. Deshalb hat die Kirchengemeinde nun einen Spendenaufruf gestartet.

Dieser richte sich ganz bewusst an alle Badeleber: "Unsere Kirche und ihre Ausstattung gehört unabhängig davon, ob wir sie besuchen, zum kulturellen Erbe des ganzen Dorfes. Schon unsere Großeltern haben in ihrem Schatten gelebt; auch unseren Kindern und Enkeln soll sie erhalten bleiben. Die Kirche bedeutet auch Iden- tifikation mit dem Heimatort." Mücksch ist optimistisch, mit dem Ansinnen erhört zu werden: "Wenn alle mithelfen - wie in den vergangenen Jahrhunderten -, solche Lasten auf breite Schultern zu verteilen und jeder nach dem Maß seiner Möglichkeiten zu dieser Aktion beiträgt, dann wird es möglich sein, noch in diesem Jahr zum Ziel zu kommen." Spenden können mit entprechendem Nutzungsverweis an den Kirchenkreis überwiesen oder auch bar bei den Kirchenältesten oder im Pfarramt hinterlegt werden. In jedem Fall gibt es auf Wunsch eine Spendenquittung.

Der Badeleber Taufengel ist Ausdruck einer wechselvollen, mindestens 300-jährigen Geschichte. Geschnitzt in der Barockzeit, gehörte er viele Jahre zur alten Kirchenausstattung - "vermutlich entweder an der Altarbrüstung stehend oder unter der Decke hängend, um bei Taufen herabgelassen zu werden", so Mücksch. Er trägt verschiedene Farbschichten, "man hat sich also um ihn gekümmert". Im späten 19. Jahrhundert jedoch "wurden Taufengel unmodern", im Zuge der Umgestaltung der Kirche und mit der Beschaffung eines Taufsteins verlor die Skulptur ihre Funktion und landete im Abseits. Der Pfarrer: "Eine Restaurierung zu DDR-Zeiten scheiterte an den damals schwierig zu beschaffenden Kapazitäten. Immerhin steht er nun wieder im Blickfeld der Gemeinde."