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Gedenkstätte Deutsche Teilung Erinnerungen an Wartezeiten und Kontrollschikanen

25.06.2014, 01:14

Marienborn l Der ehemalige Grenzposten Marienborn wird am Wochenende zum Mekka für Oldtimerfans. Wo am 1. Juli 1990 die staatlich verordnete Kontrollen und Insassenschnüffelei endete, veranstalten die Gedenkstätte Deutsche Teilung und der Bundesverband für Clubs Klassischer Deutscher Fahrzeuge (Deuvet) ein "Historisches Fahrzeugtreffen" (Sonnabend und Sonntag jeweils ab 10 Uhr).

"Als mobile Zeitzeugen werden am 28. und 29. Juni historische Kraftfahrzeuge - nicht jünger als Baujahr 1989 - auf dem ebenso historischen Gelände der heutigen Gedenkstätte präsentiert", kündigt Leiter Sascha Möbius an. "Fahrzeughalter, Zeitzeugen und Interessierte sind dabei an beiden Tagen eingeladen, über ihre Erfahrungen und Erlebnisse am ehemals größten und bedeutendsten Grenzübergang der DDR zu berichten."

Der Erinnerungen an die Grenzkontrolle gibt es viele - die allerwenigsten sind gute. Die 2011 mit dem europäischen Kulturerbesiegel ausgezeichnete Marienborner Gedenkstätte gilt als Mahnmal für die Teilung Deutschlands und Europas. Exemplarisch wie keine andere steht sie für die menschenverachtende Einsperrung der eigenen Einwohner, die unwürdigen und willkürlichen Kontrollen auf Seiten der DDR, für Grenzschikane und für schier endlose Wartezeiten der Reisenden aus dem Westen im Transitverkehr.

Im Rahmen der Veranstaltung wird am Sonnabend auch eine neue Fotoausstellung eröffnet. "Die Grenzöffnung und ihre Folgen" lautet der Titel der Dokumentation, die von der Helmstedter Fotografin Bettina Akinro erstellt worden ist. "Die Ausstellung nimmt freilich direkt Bezug auf das Jubiläum 25 Jahre Mauerfall", so Möbius. "Ihre Eindrücke von Grenzübergängen, Gebäuden und diversen Details - unwiederbringliche Augenblicke - hielt sie in ihren Bildern fest und stellte diesen einige Jahre später neue Aufnahmen gegenüber, um den Wandel zu dokumentieren. Entstanden ist eine subjektive Zeitdokumentation, die selbst schon wieder historisch ist und zum Staunen und Erinnern einlädt." Die Ausstellung wird noch bis Oktober in der Gedenkstätte zu sehen sein.

Der Eintritt zum Fahrzeugtreffen und zu den weiterführenden Angeboten ist an beiden Tagen frei. Es wird öffentliche Führungen geben, und die Dauerstellung inklusive der Medienstationen bietet die Möglichkeit, in die jüngere deutsche Geschichte einzutauchen "und an diesem historischen Ort die Erinnerungen an die teilweise perfiden Schikanen aber auch an die freudigen Ereignisse und Begegnungen nach dem 9. November 1989 wachzuhalten und zu teilen", so Möbius.

Informationen zur Teilnahme finden Besitzer historischer Fahrzeuge auf der Homepage www.deuvet.de