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Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH informiert Gemeinde, Bürgerinitiative und Umweltschützer Heute Gespräch zur Hähnchenmast

Von Mathias Müller 16.07.2014, 03:20

Bei einem Gespräch will die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH am heutigen Mittwoch Gemeinderatsmitglieder, Bürgermeister, Bürgerinitiative "Sauberes Stemmern" und Umweltschützer über den geplanten Bau der Hähnchenmastanlage informieren.

Stemmern l Mit Verwunderung hat Julia Weydringer von der Abteilung Finanzen und Planung der Tonkens Agrar AG Sülzetal auf die Aussage von Einheitsgemeindebürgermeister Jörg Methner (SPD) reagiert, dass Gerrit Tonkens seine Teilnahme an einer Einwohnerversammlung zur geplanten Hähnchenmastanlage bei Stemmern abgesagt habe (Volksstimme berichtete). Die telefonische Zusage von Tonkens gegenüber Methner Tage zuvor, habe es nie gegeben. Somit auch keine Absage.

Vielmehr habe die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH, deren Geschäftsführer Gerrit Tonkens ist, am Freitag Bürgermeister Methner, Vertreter des Gemeinderates sowie der Bürgerinitiative "Sauberes Stemmern" und den Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) in Sachsen-Anhalt für heute "zu einem informellen Gespräch vor der geplanten öffentlichen Veranstaltung eingeladen", wie Weydringer der Volksstimme mitteilte. Neu sei für sie ebenso, "dass von unserer Seite erst nach dem Erörterungstermin ein Gespräch möglich sei".

Die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH plant, auf ihrem Grund und Boden eine Hähnchenmastanlage für jährlich 2,8 Millionen Tiere zu bauen. Gegen den Bau hat sich in der Bevölkerung Widerstand geregt. An der Spitze steht die Bürgerinitiative "Sauberes Stemmern". Die Gegner befürchten unter anderem starke gesundheitliche Gefahren für die Bevölkerung und Belastungen für die Umwelt, wenn die Anlage zur Massentierhaltung gebaut wird.

Wegen der großen Dimensionen der Anlage wird das Genehmigungsverfahren vor dem Landesverwaltungsamt in Halle geführt. Beim Amt war es bis zum 7. Juli möglich, Einwendungen gegen das Vorhaben einzureichen. Wie viele es sind, konnte Denise Vopel, Pressesprecherin des Landesverwaltungsamtes, noch nicht sagen. Wie sie am Dienstag auf Volksstimme-Nachfrage mitteilte, sei es an verschiedenen Orten möglich gewesen, die Einwendungen einzureichen. "Es sind uns noch nicht alle übermittelt", sagte Vopel und sicherte zu, die Anzahl mitzuteilen, wenn sie feststünde. Ziel der Bürgerinitiative "Sauberes Stemmern" war es, dass bis zu 1000 Einwendungen gegen den Bau beim Landesverwaltungsamt eingehen sollten. Für das Bauvorhaben der Hähnchenmastanlage relevante Einwendungen werden vom 12. bis 14. August in der Festhalle Altenweddingen bei einem Erörterungstermin zwischen Investor, Landesverwaltungsamt und Einwendern diskutiert.

Wie Gerrit Tonkens in einem Gespräch mit der Volksstimme sagte, wolle die Agrar- und Milchhof Stemmern GmbH in die Hähnchenmastanlage zwischen fünf und sechs Millionen Euro investieren. Mehr als zehn neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Insgesamt beschäftige der Betrieb in Stemmern mehr als 100 Arbeitskräfte, die sich unter anderem um die 800 Milchkühe sowie den Anbau von Getreide und Kartoffeln kümmern. Der Betrieb bewirtschafte rund um Stemmern mehr als 2000 Hektar Fläche, vornehmlich eigenes Land, aber auch gepachtete Äcker. Mit der Hähnchenmastanlage wolle die Agrar- und Milchhof GmbH ihr Geschäftsfeld erweitern, um insgesamt den Fortbestand des Betriebes zu sichern. Dass sich gegen den Bau in der Region Protest rege, sei für Tonkens, der seit 1991 hier lebe, ein legitimer, demokratischer Prozess. Wobei er zu bedenken gebe, es würden etliche Unwahrheiten über die geplante Hähnchenmastanlage in der Öffentlichkeit kursieren. Jetzt wolle er zunächst das Genehmigungsverfahren vor dem Landesverwaltungsamt abwarten. Dabei werde entschieden, ob die Anlage gebaut werde oder nicht.