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202. Tierpatenschaft im Oschersleber Wiesenpark mit Schülern des Gymnasiums geschlossen Findelkind "Elfie" erhält neue Paten

Von Yvonne Heyer 17.07.2014, 03:14

Für Findelkind "Elfie" übernahmen die Schüler der 11. Klasse des Oschersleber Gymnasiums die Tierpatenschaft. Das kleine Rehkitz war vor Wochen im Damwild-Gegehe des Wiesenparks gefunden worden.

Oschersleben l Die 202. Tier- patenschaft im Tiergehege des Wiesenparks von Oschers- leben ist nicht alltäglich, denn die Schüler der Klasse 11/2 des Gymnasiums haben die Patenschaft über "Elfie" übernommen. Das kleine Rehkitz ist ein Findelkind. "Und damit gehört das kleine Rehkitz eigentlich nicht zu unserem Tierbestand", berichtet Sylvia Frehde, die in der Stadtverwaltung Oschersleben unter anderem für den Wiesenpark zuständig ist.

Gefragte Patenschaften

Das kleine Tier war von den Mitarbeitern des Tiergeheges im Gatter des Damwildes gefunden worden. Jemand hat es dort vor Wochen abgelegt. Er meinte wohl, das Kitz wäre im Wiesenpark ausgebüxt. "Doch es herrscht bei vielen Menschen eine große Un- wissenheit über unsere Tierwelt. Eine Rehmutter legt das Kitz ab und kommt nur zum Säugen vorbei. Wer ein Kitz berührt, hat damit das Todesurteil über das Tier gesprochen, die Mutter nimmt es nicht wieder an", macht Tierpflegerin Andrea Korch deutlich.

Das kleine Findelkind im Wiesenpark wird nun seit Wochen von den Mitarbeitern liebevoll aufpäppelt. Es ist noch sehr scheu, das haben auch die Schüler der 11/2 zu spüren bekommen, als sie ihre Tierpatenschaft besiegelt haben. Ganz still warteten sie vor dem kleinen Gehege und dann traute sich "Elfie" auch heraus.

Julia Winkelmann durfte dem Kitz die Flasche geben - gefüllt mit 600 Milliliter Milch. "Es ist eine Mischung aus Ziegenmilch und Kaffeesahne. Die richtige Mischung zu finden, die `Elfies` empfindlicher Magen auch bekommt, war gar nicht so einfach", erzählte die Tierpflegerin den Schülern und ihren Lehrerinnen Heike Fink und Barbara Wajroch. In- zwischen bekommt das Findelkind auch etwas feste Nahrung, bestehend aus Schrot und Luzerne. Das kann "Elfie" schon fressen.

Bereits vor Wochen hatte Heike Fink Kontakt zu Sylvia Frehde hinsichtlich der Tier- patenschaft aufgenommen und sie war begeistert, dass es Findelkind "Elfie" sein sollte. Den Namen hat sich übrigens Sylvia Frehde einfallen lassen - elfte Klasse also "Elfie".

Aber die Patenschaft sollte erst amtlich werden, wenn "Elfie" über den Berg ist und tatsächlich überlebt. Das kleine Findelkind hat überlebt, auch wenn es nicht einfach war, es aufzupäppeln. In wenigen Wochen soll "Elfie" langsam an andere Tiere gewöhnt werden. "Dafür haben wir die Sikas auserkoren. Sie sind sehr ruhige Tiere und den Rehen sehr ähnlich. Wir selbst haben keine Rehe im Bestand. Sie sind Leckermäuler, möchten alles frisch von der Himbeere bis zu Kräutern. Das können unsere Mitarbeiter nicht leisten. Bis August nächsten Jahres darf "Elfie" bei uns bleiben, dann suchen wir eine neue Bleibe für sie", erzählt Sylvia Frehde den Schülern und Lehrerinnen.

Die Elftklässler haben übrigens für die Patenschaft, sie kostet 100 Euro für ein Jahr, von ihrem Taschengeld gespendet, um die Summe zusammenzubekommen.

Sylvia Frehde berichtete ihnen auch, dass zum 1. Januar 2007 die erste Patenschaft abgeschlossen wurde. Die 74 Kinder der Kindertagesstätte "An den sieben Bergen" hatten sich dafür Esel "Anton" auserkoren. Anfangs sei man wegen der Patenschaften skeptisch gewesen und doch wie die Entwicklung zeigt, immerhin gibt es nun 202 Patenschaften, sind die Tierpatenschaften bei großen und kleinen Leuten sehr gefragt. Zudem verbergen sich dahinter auch schöne Geschichten und kluge Geschenk- ideen zu Geburtstagen oder gar Einschulungen. "Mit den Geldern können wir so manches Projekt im Tiergehege in Angriff nehmen, denn bekanntlich nehmen wir keinen Eintritt und haben damit kaum Einnahmen. Wir verstehen den Wiesenpark auch als Lehrauftrag, haben Lehrtafeln oder eine Tierolympiade geschaffen. In jüngster Vergangenheit haben wir die Voliere für die Fasane neu gestaltet, neue Zäune gesetzt und den Waschbären ein besseres Zuhause geschaffen", so Sylvia Frehde.

Sie und die Mitarbeiter des Tiergeheges beschäftigt aber schon länger ein weiteres großes Problem. Nicht umsonst hängen überall in dem kleinen Tierpark Schilder mit der Aufschrift. "Füttern verboten". "Doch viele Besucher halten sich nicht daran. Sie bedenken gar nicht, was den Tieren damit antun. Es gab schon Fälle, da konnte auch der Tierarzt mehr helfen. so haben wir schon zwei Sikas eingebüßt", so Frehde.