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Wanzlebens Blau-Weiße warten auf Sanierung der Sanitäranlagen im Bördestadion Kicker fordern Ekel-Duschen-Abriss

28.07.2014, 01:35

Die Wanzleber Fußballer warten seit Jahren auf grünes Licht von der Stadt, dass die Duschanlage im Bördestadion saniert werden kann. Sie sind mit dem Zustand der Sanitäranlagen bereits "zur Lachnummer der Liga geworden", meint Michael Krätzig vom SV Blau-Weiß Empor. Sozialamtsleiterin Sylvia Dammering stellt Mittel für 2015 in Aussicht.

Wanzleben l Außen hui, innen pfui - mit diesem Gedanken kommen die Blau-Weißen nach jedem Training und jeder Dusche aus dem Wanzleber Bördestadion. Von Außen strahlt das idyllisch gelegene Sportlerheim repräsentativ im Fachwerkstil - und ja, auch der Sanitärtrakt hinterlässt einen bleibenden Eindruck - jedoch einen ekligen.

Die gefliesten Duschwände sind durch tropfende Leitungen an einigen Stellen bereits stark vom Rost vergilbt. "Unsere Duschen sind schon im ganzen Ligabetrieb bekannt. Auch die Wände in den Sanitäranlagen scheinen aufgeweicht, die Tapeten verlieren ihren Halt, blättern samt Putz ab. Der Kampf gegen die Schimmelstellen, die wir in den Räumen regelmäßig entfernen, ist schier aussichtslos. Sie kommen immer wieder", sagt Michael Krätzig von den Blau-Weißen.

Die Kicker gehen bereits mit Eigenleistungen voran, um "das Stadion in einen vernünftigen Zustand zu bringen", berichtet Krätzig, der rechte Verteidiger der Wanzleber. Sie haben den Fußboden ihrer großen Umkleidekabine renoviert, sie haben Teile des Stadions gepflastert, sie bessern regelmäßig den Rasen aus.

"Wir Spieler werden nun schon seit vier Jahren vertröstet, immer wieder verschiebt die Stadt die versprochene Erneuerung der Duschen", betont der 29-Jährige.

Wer duschen will, hat folgendes Problem: "Erst funktionieren sie gar nicht, wenn dann Wasser kommt, rauscht es nach mehreren Vorläufen erst minutenlang eiskalt durch die Brause, und wiederum ein paar Atemzüge später strömt es kochend heiß durch die Rohre. Und mitten in diesem überraschenden Taktwechsel hat man zehn Sekunden Zeit, sich vernünftig abzuduschen", berichtet Krätzig. Also muss jeder Akteur im Adamskostüm die "Wasser-an-Wasser-aus"-Prozedur insgesamt dreimal durchlaufen, um am Ende geduscht zu sein. Negativer Nebeneffekt: "Das steigert den Wasserverbrauch erheblich", weiß Krätzig. An den jährlich auflaufenden Betriebskosten beteiligt sich der Verein mit zehn Prozent, heißt es.

Nach ersten Schätzungen der Fußballer würden sich die Kosten für eine Sanierung der Sanitäranlagen im fünfstelligen Bereich bewegen. "Um die 20000 Euro", meinen sie beim Rundgang durch das Gebäude am vergangenen Donnerstag.

Insgesamt stehen bei den Blau-Weißen zwei Mannschaften im Spielbetrieb, Nachwuchs hat der Verein außerdem, die Spieler teilen sich mit den Gästen des Sportlerheims den Toilettentrakt.

"Auch der muss dringend erneuert werden", fordern sie. Denn auch die WC-Anlage ist in einem Ekel-Zustand, hinter den Tapetenfetzen ist die Wand schwarz. "Wir denken auch hier, dass das Schimmel ist. Dann wäre die Gesundheit aller Sportler und Kinder gefährdet", erklären die Kicker.

Ab der neuen Saison kommt noch eine Alt-Herren-Mannschaft hinzu. Weil die Blau-Weißen außerdem Leichtathleten haben, wird die Anlage letztlich täglich genutzt. "Keiner fühlt sich in den Sanitäranlagen wohl. Es ist einfach nur eklig", sagen alle.

Für 2015 angemeldet

Doch diesen Sanierungsstau könnten sie nicht allein stemmen. Die vielen Eigenleistungen hätten auch schon ein tiefes Loch in die Mannschaftskasse der Spieler gerissen. "Durch unsere Auswärtsspiele wissen wir: jedes noch so kleine Dorf hat bessere Sanitäranlagen als wir hier in Wanzleben."

Deshalb hoffen und setzen sie auf die Hilfe der Stadt. Die kann auf Nachfrage auch Sylvia Dammering nicht versprechen, aber die Sozialamtsleiterin wusste zumindest zu berichten, dass "für das Folgejahr (2015) bereits eine Summe im fünfstelligen Bereich für die Sanierung der weiteren Anlagen für die Haushaltsplanung angemeldet wurde." Zumindest ist das ein Lichtblick, aber längst noch keine Entscheidung. Die Kicker müssen sich also gedulden, wie schon seit vier Jahren.