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Fachleute informierten sich in der Einheitsgemeinde Sülzetal über dort wachsende Pflanzen, die in der Börde nicht heimisch sind Landschaftspfleger Sachsen-Anhalts besichtigen Sülldorfer Salzstellen

Von Mathias Müller 01.08.2014, 03:19

Sülldorf l Der Landesverband für Landschaftspflege Sachsen-Anhalt hat in Sülldorf einen Landschaftspflegetag veranstaltet. Wie der Verband mitteilte, habe er das Dorf in der Einheitsgemeinde Sülzetal als Veranstaltungsort ausgewählt, da der Landschaftspflegeverband "Grüne Umwelt" dort seit mehreren Jahren ein Projekt durchführt. Das Projekt beschäftigt sich mit Pflanzen, die sich in einem Gebiet ansiedeln, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Diese Pflanzen bezeichnet die Fachwelt als Neophyten.

Bewegungen und Veränderungen in der Pflanzenwelt seien nicht neu, informierte der Landschaftspflegeverband weiter. Unter der Vielzahl der in der Bundesrepublik eingebürgerten Pflanzen sei allerdings eine Reihe von "Problempflanzen", die in unerwünschte Konkurrenz zu einheimischen Arten treten und diese sogar verdrängen oder andere Gefährdungen verursachen würden.

Projektleiterin Elke Schenke informierte über verschiedene Bekämpfungsstrategien gegen Riesenbärenklau und Japanischen Staudenknöterich und führte die Tagungsteilnehmer bei einer Exkursion durch das Gebiet. Hier wurden den Interessierten neben den Problem- pflanzen auch die Besonderheiten des Naturschutzgebietes "Salzstellen bei Sülldorf" in der Einheitsgemeinde Sülzetal nahe gebracht.

Invasive Neophyten, wie diese neu auftretenden Pflanzen auch genannt werden, waren das Thema der Fachtagung zum "Landschaftspflegetag 2014" in Sülldorf. Prof. Erik Arndt von der Hochschule Anhalt beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den Verbreitungsstrategien von invasiven Neophyten und benannte unter anderem den Gartenbau als einen der häufigsten Eintrittspfade für die Problempflanzen. Er zeigte auf, dass mehrere Faktoren für den Erfolg der Neophyten verantwortlich seien. Der Mensch begünstige durch die gängige Praxis in Gartenbau, Forst- und Landwirtschaft eine Ausbringung der Pflanzen, die dann ihrerseits Konkurrenzvorteile wie Blüten- und Fruchtreichtum, Veränderung der Bodeneigenschaften und Ausschattung der begleitenden Vegetation zur eigenen Ausbreitung nutzen würden.

Als Vertreter des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt sprach Dr. Dieter Frank über Situation und Gefährdung durch Neophyten und lenkte den Blick auch auf Arten wie Lorbeerkirsche und Mahonie, die zukünftig problematisch werden könnten, wenn sie die Kulturräume wie Gärten und öffentliche Grünanlagen verlassen würden.

Über Arten, die sich bereits in sensiblen Gebieten ausgebreitet haben, berichtete Katrin Schneider vom Projekt "Korina", der "Koordinationsstelle Invasive Neophyten in Schutzgebieten Sachsen-Anhalts". Sie zeigte anhand von Verbreitungskarten, dass viele Arten wie Japanischer Knöterich, Götterbaum, Sommerflieder und Eschenahorn aus den Stadtgebieten in die freie Landschaft ausgewandert seien. Dort würden sie einheimische Arten verdrängen und das Biotopgefüge verändern.

Mike Krüger vom Planungsbüro Ingenieure Krüger Jedzig stellte ein Projekt zum Neophytenmanagement in der Euroregion Neiße vor, in dem Aufwand und Kosten von Bekämpfungsmaßnahmen ermittelt worden seien.

Alle Teilnehmer waren sich einig, das die vernünftige Koordination von Bekämpfungsmaßnahmen ein großes Problem sei, da vielen Kommunen Arbeitskräfte und Geld fehlen würden, um gezielt gegen Neophyten vorgehen zu können.