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Wefensleber Block mit 30 Wohneinheiten ist bis Ende November geplättet Bizarrer Anblick eines verwaisten Fünfgeschossers

Von Ronny Schoof 28.10.2014, 02:13

Es ist schon ein bizarrer Anblick, der sich durch den Abriss des Wohnblocks in der Wefensleber Thomas-Mann-Straße bietet. Der Querschnitt eines verlassenen Fünfgeschossers steht offen da und wird stückweise in einen Schuttberg verwandelt.

Wefensleben l Die Seitenansicht erinnert an alte Computerspiele, als man in schlichter Umgebung ein Strichmännchen durch angedeutete Türen von Raum zu Raum und über stilisierte Treppen von Ebene zu Ebene geleitete. Der frontal auf die gräuliche Fassade gerichtete Blick dagegen bleibt an den viereckigen Lochreihen hängen, die vormals Fenster waren. Hier und da scheinen warme Wandfarben durch, sind verschnörkelte Tapeten zu erkennen und lassen ahnen, dass das Innenleben des Wohnhauses weit freundlicher war als sein tristes Ansehen jetzt.

Drei Monate sind für den Abriss des Blocks mit den Aufgängen Thomas-Mann-Straße 1 bis3 eingeplant. Im September begannen die Arbeiten, bis Ende November soll der Grund komplett eingeebnet sein, erklärt Ingo Ludwig, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Wefensleben (WBG). Diese hat dann 30 Wohneinheiten weniger im Portfolio und das Problem des kostenfressenden Leerstands wieder um einige Hundert Quadratmeter verringert. "Der Abriss verläuft planmäßig, wir rechnen nicht mit Hindernissen", so Ludwig.

Seit 2011 war der Abriss angedacht und mussten noch 14hier ansässige Mieter "umgesiedelt" werden. "Für sie haben wir andere Wohnungen innerhalb der WBG gefunden",erklärt Ludwig. Von den nun noch 392 vorhandenen Wohneinheiten stünden rund hundert leer, "im Wesentlichen in den oberen Etagen, die zum Teil auch schon stillgelegt sind". Weitere Komplettabrisse von Blöcken sind "mittelfristig nicht vorgesehen", so Ludwig, "wohl aber weitere Stilllegungen in den obersten Stockwerken".

Gemeinderatsmitglied und WBG-Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Lubinski (Belsdorf)bedauert das Verschwinden der Wohnsubstanz: "Es ist schon irgendwie traurig, aber bei bis zu 30 Prozent Leerstand gibt es auch keine Alternativen, zumal wir von Land und Bund auch nur Förderungen für solche Totalabrisse bekommen."