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Turmruine Harbke Neue Hoffnung für den Rapunzelturm

Von Rudolf Rohr 05.12.2014, 01:21

Harbke l Die im Jahr 1848 auf einem Bergsporn des Harbker Lustwaldes errichtete Turmruine fristet seit der vandalistischen Zerstörung des Turminnenraums nach dem Zweiten Weltkrieg ein vornehmlich trauriges Dasein. Einst mit einer Wendeltreppe, einem Aussichtsbalkon und einem Turmzimmer ausgestattet, stellte sie eine zum Schlosspark gehörende Gartenstaffage dar.

Das nach dem Kriegsende 1918 am Fuße des Turms eingerichtete Ehrenmal für die Harbker Kriegsgefallenen mit einem Dankesspruch der Gemeinde innerhalb der Grotte ist noch heute eine nahezu heilige Stätte für die Harbker und wird es, trotz in privater Hand befindlich, wohl auch ewig bleiben. Dank der Initiative des örtlichen Arbeitskreises wird dort inzwischen auch der Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht. Namensstelen in der Grotte erinnern an sie.

Ist auch die Substanz des aus Sandstein errichteten Turms immer noch erstaunlich robust, so ließen doch Baumbewuchs und eine defekte Dachabdeckung befürchten, dass der Zahn der Zeit dieses stolze Bauwerk allmählich zerstören würde. Als Teil des kürzlich eingerichteten Ruheforstes gibt es jetzt jedoch neue Hoffnung, den Ruinenturm zu sichern und eines Tages wieder begehbar und nutzbar zu machen. Die das Terrain betreibende Ruhe-Forst Harbker Wald GmbH, hat sich der Problematik angenommen und im Turminneren ein Gerüst aufbauen lassen, auf dem man über Leitern auf das Dach gelangt. Den "Erstbesteigern" hat sich auf den Zinnen der befürchtet verheerende Anblick geboten. So haben Baum- und Strauchbewuchs das obere Mauerwerk überwuchert und größtenteils zerstört. Einer beauftragten Harbker Dachdeckerfirma gelang es in mühevoller Arbeit, den "Höhenurwald" zu roden, mittels Folie eine provisorische Dachabdeckung zu installieren und das lockere Bauwerk zu stabilisieren.

Damit ist ein erster Schritt zur Rettung des Turms getan. Der nächste soll die Suche nach Fördermitteln zum Zwecke des perspektivisch weiteren Ausbaus sein, so dass die Turmruine nicht nur für die Harbker Bevölkerung, sondern als zugängliche historische Stätte der Erinnerung auch Gäste und Touristen zu einem gewiss interessanten und lohnenden Besuch ermutigt.