1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Oschersleben
  6. >
  7. Bürgermeister will "kommunale Familie"

Volksstimme-Gespräch mit Jörg Methner zur Zusammenarbeit in der Einheitsgemeinde Sülzetal Bürgermeister will "kommunale Familie"

Von Mathias Müller 14.01.2015, 02:11

Einen optimistischen Ausblick in die Zukunft der Einheitsgemeinde Sülzetal gibt Bürgermeister Jörg Methner. Er hat das Ziel, eine "kommunale Familie" zu bilden.

Sülzetal l "Ich gehe mit Schwung und Zuversicht ins neue Jahr", sagt Sülzetal-Bürgermeister Jörg Methner (SPD) im Gespräch mit der Volksstimme. "Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass es geht, in unserer Gemeinde Sülzetal etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen", fährt er fort. "Viele Vereine, engagierte Bürger, die gewählten Räte in den Ortschaften und der Gemeinde, aber ebenso die Mitarbeiter der Verwaltung haben sich aktiv in das Gemeindeleben eingebracht und gemeinsam etwas in unserem öffentlichen Leben bewegt. Und das alles fast zwölf Monate lang ohne einen bewilligten Haushalt und mit einer harten Schuldenlast im Rücken. Das geht nur in transparenter und ehrlicher Kooperation aller Beteiligten".

Als Beispiele für die Einbindung von Fachleuten und betroffenen Bürgern in wichtige Zukunftsentscheidungen im vergangen Jahr verweist Jörg Methner auf die Gründung verschiedener Arbeitsgruppen (AG) im Sülzetal. So sei in der AG Feuerwehr eine wichtige Vorarbeit zur Vereinigung der freiwilligen Feuerwehren von Altenweddingen, Bahrendorf und Stemmern getroffen worden. Nun werde das Problem des fehlenden Nachwuchses und der zu erwartenden abnehmenden Mannschaftsstärke durch überörtliche Zusammenarbeit und bessere Ausrüstung gemeinsam angepackt. "Ganz erheblich unterstützt wird dieser Weg durch die in diesen Tagen eingegangene Zusage des Landes Sachsen-Anhalt, die Fördermittel für ein neues Feuerlöschfahrzeug bereit zu stellen", freut sich Methner.

In der im vergangenen Jahr gegründeten Arbeitsgruppe Schulen konnten "sehr sachbetont die Ängste der Eltern vor den geplanten Schulschließungen im Sülzetal und deren Auswirkungen auf das tägliche Leben erörtert werden". Als praktisches Ergebnis sei die nunmehr vom Gemeinderat beschlossene Öffnung der Schuleinzugsgebiete in den drei einwohnerstärksten Orten im Sülzetal zu sehen.

Mit den Vereinsvorsitzenden der Sportvereine konnte eine einvernehmliche Kostenbeteiligung an den laufenden Aufwendungen in Höhe von etwa zehn Prozent vereinbart werden, was zwar die Schuldensituation der Gemeinde nicht grundlegend löse, aber ein Schritt in die richtige Richtung sei.

Die drohende Schließung von Einrichtungen zur Jugend- und Seniorenarbeit aufgrund der prekären Finanzlage der Gemeinde sei durch gemeinsame Anstrengungen vorerst verhindert worden, bleibe aber weiter oben auf der Agenda für 2015. Hier sehe der Bürgermeister noch einen erheblichen Verbesserungsbedarf.

"Wenn man berücksichtigt, dass wir auch 2014 aus Geldmangel nur einige wenige über die Pflichtleistungen der Gemeinde hinaus gehende Aufgaben anpacken konnten, so kann ich doch ein wenig stolz darauf sein, dass die angestrebte Zusammenarbeit im Gemeinderat und mit den engagierten Bürgern bemerkenswert gut geklappt hat. Auch konnte das Selbstverständnis und die Effizienz in der Verwaltung deutlich gestärkt werden. Darauf müssen wir im Jahre 2015 aufbauen", fährt Methner fort.

Als dringlichste Aufgabe nannte der Sülzetal-Bürgermeister die Verabschiedung des Haushalts 2015, "damit alle Gemeindeaktivitäten endlich dauerhaft eine solide Basis bekommen und planvoll abgewickelt werden können".

"Die Akzeptanz und die Identifizierung mit der Gemeinde Sülzetal haben merklich zugekommen".

Das Gemeinde-Entwicklungskonzept, für das vom Land Sachsen-Anhalt bereits erhebliche Vorarbeiten geleistet wurde, soll gemeinsam mit den Sülzetaler Bürgern und den Ortsräten konkretisiert und dem Gemeinderat zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden. Das sei aus Methners Sicht ein wichtiger Schritt für eine planbare Zukunft des Sülzetals.

"Die Akzeptanz und die Identifizierung mit der Gemeinde Sülzetal haben im vergangenen Jahr merklich zugenommen", freut sich Methner und erinnert an die ersten gemeinsamen Aktivitäten der Vereine aus den verschiedenen Orten im Sülzetal. "Auch in der öffentlichen Wahrnehmung wird verstärkt von den Bürgern oder Sportlern im Sülzetal gesprochen und damit der Gedanke an unsere Sülzetal-Gemeinde als Ganzes bekräftigt. Diese Entwicklung gilt es behutsam zu pflegen, wobei ich mir wünsche, dass für dieses Jahr die Terminabstimmung unserer verschiedenen Vereine noch besser klappt, so dass sich Terminüberschneidungen von Veranstaltungen im Sülzetal besser vermeiden lassen", führt Jörg Methner aus. Er spricht von dem Ziel einer "kommunalen Familie", der alle Bürger, die Wirtschaftsunternehmen im Sülzetal, Landwirte, die gewählten Ortschafts- und Gemeindevertreter ebenso angehören wie die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. In dieser Gemeinschaft solle eine vertrauens- und rücksichtsvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe und eine faire Abwägung der Interessen besonders leicht möglich sein, "zum Wohle des Ganzen, unserer Gemeinde Sülzetal."

Auf der ersten der turnusmäßigen Sitzungen mit den Ortsbürgermeistern will Jörg Methner heute Abend in Stemmern diesen Gedanken vertiefen und gemeinsam eine Liste der Aufgaben und Ziele für das Jahr 2015 erarbeiten. Wohl wissend, dass ihm auch in diesem Jahr aus Kostengründen nur wenig Gestaltungsspielraum bleiben werde. "Manche Ziele lassen sich auch ohne Haushaltsmittel erreichen, insbesondere wenn alle Beteiligten sich an dem Gedanken der `kommunalen Familie` orientieren. Solche Initiativen müssen wir fördern. Wie sollen wir die Folgen des demographischen Wandels beherrschen, ohne soziale Verantwortung?", fragt Methner. Dies betreffe nicht nur die zunehmenden Nachwuchsprobleme in der freiwilligen Feuerwehr, in den Vereinen und sozialen Organisationen, sondern auch das Zusammenleben von Jung und Alt im täglichen Leben der Gemeinde. "Dies können wir nur im Kontext einer intakten Familie - einer für alle - alle für einen - verantwortungsvoll lösen", ist sich Bürgermeister Jörg Methner sicher.