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Im Gespräch mit Norbert Dregger, Fraktionsvorsitzender von SPD-FDP im Gemeinderat "Wollen Dialog mit allen starten"

30.01.2015, 01:17

Die SPD des Sülzetals will die Einwohner zum Dialog über die Einnahmesituation der Gemeinde einladen. Volksstimme-Redakteur Mathias Müller sprach darüber mit Norbert Dregger, Fraktionsvorsitzender von SPD-FDP im Gemeinderat.

Volksstimme: Mit welchem politischen Anspruch ist Ihre Fraktion im vergangenen Jahr im Gemeinderat des Sülzetals gestartet?

Norbert Dregger: Als wir im Sommer letzten Jahres in die neue Legislaturperiode des Gemeinderates gestartet sind, haben meine Fraktionskollegen und ich gesagt, dass für uns, als den gewählten Vertreter, die Menschen in dieser Gemeinde an erster Stelle stehen. Die neue Wahlperiode des Gemeinderates sollte für uns im Zeichen eines Neuanfangs und der Veränderung stehen und zugleich auf positiven Entwicklungen und bewährten Ansätze der vergangenen Jahre aufbauen. Die Sülzetaler Bürgerinnen und Bürger haben uns beauftragt, gemeinsam mit der Verwaltung und dem Bürgermeister, unsere Gemeindegesellschaft zu gestalten.

Was haben Sie im ersten halben Jahr nach der Wahl als positiv bewertet?

Angesichts der schwierigen Haushaltslage der Gemeinde, die alle anderen Themen überlagert hat, ist es als äußerst positiv zu bewerten, dass die Gemeinderatsvertreter in den meisten Fällen konstruktiv und vertrauensvoll miteinander umgegangen sind. Das die Zusammenarbeit auch Reibungen erzeugt, ist völlig normal und bereinigt dann vor einem liegende Hindernisse.

Was ist das politische Ziel Ihrer Fraktion in diesem Jahr?

Ziel unserer Fraktion muss es in diesem Jahr sein, die Entwicklung unserer Gemeinde wieder aktiv zu gestalten, und das nicht nur im Hinblick auf das leidige, aber vieles beherrschende Thema Finanzen. Es ist für mich, hier ausgewiesener Maßen als Langenweddinger Bürger, bewundernswert zu sehen, wie Bürger bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, zu gestalten und erkennen, dass mit großem Engagement, egal ob Kita, Grundschule, Feuerwehr, Freibad und Sportverein vieles möglich ist, die Identität steigt und das soziale Zusammenleben einen positiven Schub nach vorne bringt. So etwas wünsche ich mir von allen Bürgern, aber auch von den Mitgliedern des Rates.

Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung?

Der Dialog mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeinde, die aus meiner Sicht eine sehr engagierte Arbeit leisten, auch über das "normale" Maß hinaus, ist gut. Sicherlich ist es verständlich, wenn hier auch einmal zu Diskrepanzen kommt, über das was die einen wollen und die anderen können. Wie auch im richtigen Leben sind hier Kompromisse gefragt.

Welche Ziel werden von Ihrer Fraktion nun weiter verfolgt und stehen auf der Agenda für dieses Jahr?

Wichtigstes Ziel aller muss es sein, in Zusammenarbeit mit der Verwaltung einen arbeitsfähigen Haushalt zu erarbeiten, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Gemeinde sicherzustellen. Dabei steht für mich im Vordergrund nicht mit kleinen Nadelstichen die Bürger zu verärgern, sondern an den Rädern zu drehen, die die Gemeinde, und damit alle Bürger nach vorne bringen. Wir werden in Kürze von Seiten der SPD die Bürger zu einer Veranstaltung einladen, auf der wir in Zusammenarbeit mit der Verwaltung die freiwilligen Ausgaben darlegen wollen und zeigen, wo Einsparpotential vorliegt. Da dies notwendig ist, wollen wir in einen offenen Dialog mit allen starten.

Was sagen Sie zur Entwicklung der Wirtschaft in der Einheitsgemeinde?

Es gilt auch weiterhin, die Einnahmesituation weiter zu verbessern und dort zu sparen, wo es auch langfristig nachhaltige Wirkungen in Größenordnung zeigt. Es ist wichtig, die wirtschaftliche Entwicklung unserer Gemeinde langfristig zu sichern. Dabei seien als Stichpunkte die Bewirtschaftung der Gewerbegebiete und der Aufbau einer Breitbandversorgung für ein schnelleres Nutzen elektronischer Medien für Wirtschaft und Privathaushalte genannt.

Was sagen Sie zur Schulentwicklung in der Gemeinde?

Was nicht untergehen darf, ist der Blick auf die Gestaltung einer machbaren und den demografischen Gegebenheiten angepassten Schulentwicklung. Sicherlich haben wir durch die landespolitische Entscheidung im Bereich der Grundschulen etwas Zeit gewonnen, dürfen aber nicht nachlassen, am Ziel dreier Grundschulstandorte festzuhalten. Der Tag der offenen Tür in der Grundschule in Langenweddingen hat gezeigt, wie leistungsfähig auch diese Schule ist.

Was möchten Sie zum Schutz der Umwelt unternehmen?

Etwas zu kurz kommt mir persönlich die Diskussion über den Schutz und den langfristigen Erhalt einer intakten und lebenswerten Umwelt. Dies muss im Rahmen der Möglichkeiten der Gemeinde gewahrt werden und bleiben.

Wie stehen Sie zu den beiden Freibädern im Sülzetal?

Im Bereich von Kultur und Sport setzen wir auf die Sicherung (und den Ausbau) des Vorhandenen, hier und das sei mir als Vorsitzendem des Fördervereins Freibad Langenweddingen erlaubt, seien aus verschiedenen Gründen die beiden Freibäder genannt. Die Identität der einzelnen Dörfer und Ortschaften darf nicht verloren gehen, wenn wir nach außen als eine stolze Gemeinde Sülzetal da stehen wollen.

Wie sehen Sie die Zukunft der Jugend- und Seniorenarbeit in der Gemeinde?

Was mich persönlich sehr betroffen gemacht hat, war die Diskussion über die Zukunft der Senioren- und Jugendbetreuung. Hier sehe ich deutlichen Klärungsbedarf über das weitere Vorgehen und warte auf konstruktive Vorschläge von Seiten der Verwaltung.

Welchen Themen liegen Ihnen bei der Entwicklung der Gemeinde Sülzetal noch am Herzen?

Sicherlich gibt es noch viele Themen, wie etwa die Verbesserung und den Erhalt der vorhandenen Infrastruktur, über die sich trefflich diskutieren ließe, wir dürfen sie nur nicht aus den Augen verlieren. Ich freue mich auf jeden Fall auf lebhafte Diskussionen, dabei darf auch gestritten werden. Aber das Gebot der Fairness muss gelten. Schließlich machen alle Räte ihre Arbeit ehrenamtlich und nach bestem Wissen und Gewissen.