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Nicht Rio, nicht Köln: Die Westliche Börde ist die heimliche Hochburg der Jecken

07.11.2012, 20:19

Der Dom kann ruhig in Kölle bleiben, denn drei Orte in der Westlichen Börde schwingen sich ab der nächsten Woche auf, der vermeintlichen Karnevalshochburg am Rhein den Rang abzulaufen. Dafür haben sich die Jecken in Gröningen, Neuwegersleben und Wulferstedt einiges einfallen lassen.

Gröningen/Neuwegersleben/Wulferstedt l "Auch wenn\'s den anderen nicht gefällt - Klein Berlin ist Mittelpunkt der Welt!" Der Schlachtruf der Neuwegersleber Karnevalisten ist Programm, wenn die Jecken und ihre Gäste den Klein Berliner Hof zum Narrenhaus erklären, die Konfettikanone knallt und der Thronrat einmarschiert.

Fernab von den vermeintlichen Karnevalshochburgen in Köln und Rio de Janeiro laufen die Proben für die kommende Session längst auf Hochtouren. Tänze und Sketche werden eingeübt, die Gewänder bekommen ihren letzten Feinschliff. "Auch in der zwölften Saison wird ein Prinzenpaar durch die Sitzungen begleiten", verriet das Oberhaupt vom Karnevalverein Neuwegersleben, Armin Krüger, im Vorfeld. Auftakt für die Jecken ist am Freitag, 16.November, um 18.11Uhr im Saal des Klein-Berliner-Hofes mit der öffentlichen Übergabe des obligatorischen Schlüssels von der Bürgermeisterin der Gemeinde Am Großen Bruch, Eva Stroka, an das neue Prinzenpaar. Bis zum Aschermittwoch schwingen sie das Zepter im Dorf und wollen gemeinsam mit ihrem närrischen Publikum in mehreren Sitzungen Karneval feiern (alle Termine siehe Infokasten).

Im 18 Kilometer entfernten Gröningen werden Jecken-Chef Christian Axmann und sein närrisches Volk mit ihrem Schlachtruf "Groninga Allah" die fünfte Jahreszeit begrüßen. Seit mehr als 30 Jahren lassen sich die Gröninger vom Carnevalsverein ins Kulturhaus locken. Das närrische Volk darf sich auf akrobatische Meisterleistungen des Männerballetts freuen, Auftritte der Hupfdohlen, der Bördebengels, Gardetänzerinnen und einigen "Bewegungswundern".

Einen "etwas anderen Karneval" versprechen die Narren aus Wulferstedt. Auf die Karnevalsgruppe der SG Germania kommen Saison einige Veränderungen zu. Zwar heißt es noch immer "Zwischen Moddergraben und Krismanskis Bau - ein dreifach donnerndes Helau". Aber dieser Spruch wird zukünftig nicht mehr von Siegmar Hohmann in den Saal gebrüllt. Siegmar Hohmann gibt nach 20-jähriger Präsidentschaft sein Amt ab. "Ich habe schon immer gesagt, dass ich nach 20 Jahren aufhöre", sagt er und blickt mit Stolz auf diese Zeit zurück, erinnert sich gern an die vielen Nächte im aus allen Nähten platzenden Dorfkrug. Siegmar Hohmann will der Karnevalsgruppe als passives Mitglied jedoch erhalten bleiben. Der Wulferstedter Enrico Tripp tritt in seine Fußstapfen und wird die Präsidentschaft in der kommenden Saison übernehmen.

Trends 2013: Ganzkörperanzug und Michael-Jackson-Kostüm

"Ich bin schon viele Jahre dabei und möchte die Arbeit in der Gruppe wie gehabt weiterführen", verrät der 30-Jährige. Allerdings wird es einige Änderungen geben, wie beispielsweise die Ankündigungen der Programmpunkte. Dem närrischen Publikum wird es auch zukünftig an nichts fehlen. "Unsere Jugendlichen liegen mir dabei besonders am Herzen", so Enrico Tripp weiter.

Die diesjährige Auftaktveranstaltung findet mit der traditionellen Schlüsselparty am Sonnabend, 17. November, ab 20.11 Uhr im Wulferstedter Dorfkrug statt. Der Abend wird gespickt mit Programmhöhepunkten der vergangenen Jahre sowie einer Playback- und Talentshow. Platzreservierungen sind unter der Telefonnummer 015784967424 möglich.

Wer bis heute noch kein passendes Kostüm für die zahlreichen Prunksitzungen und Umzüge gefunden hat, der kann sich im Internet Tipps für Verkleidungstrends 2013 holen. Ganz oben auf der Hitliste steht Michael Jackson. Der verstorbene "King of Pop" war Zeit seines Lebens ein Verkleidungskünstler. Seine unzähligen Musikvideos geben genügend Anregungen für ein passendes Karnevalskostüm. Fester Bestandteil: der obilgatorische weiße Handschuh.

Neben den Klassikern wie etwa Tarzan, Mönch oder Polizist könnte in der kommenden Session zudem eine ganz neue Verkleidungsmasche zum Trend avancieren - der sogenannte "Morphsuit". Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein eng anliegender Ganzkörperanzug, der sogar den Kopf bedeckt. "Morphsuits" gibt es einfarbig, aber auch mit Mustern und Motiven.