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Claudia Schwarz übernimmt das Ehrenamt von ihrer Mutter Irmgard Speck Die Rumänienhilfe hat eine Zukunft

Von Hans Schernikau 11.11.2013, 01:15

Seit zwanzig Jahren engagiert sich die Seehäuserin Irmgard Speck für notleidende Menschen in der rumänischen Karpatenregion "Zvoristea". Jetzt ist es Zeit für einen Generationswechsel.

Seehausen l Am vergangenen Donnerstag hatte Irmgard Speck alle Spender, Helfer und Unterstützer ins Seehäuser Feuerwehrdepot eingeladen. Sie wollte noch einmal Danke sagen, sich aber auch aus der großen Gemeinschaft verabschieden, um ihre Arbeit in jüngere Hände zu geben.

Mit in ihre umfangreiche, ehrenamtliche Arbeit war auch das Ehepaar Edith und Herbert Bartel aus Letzlingen integriert, das sich ebenfalls schweren Herzens krankheitsbedingt zurückziehen musste. Unter Tränen erzählte Edith Bartel, warum sie vor dreiundzwanzig Jahren zu der großen Gemeinschaft gestoßen waren, sogar selbst Transporte durchführten und es nie bereut haben, Notleidenden auch in anderen Ländern zu helfen.

Irmgard Speck fiel es ebenso nicht leicht, nochmals über ihre Arbeit und ihre große Freude über "so viel Hilfsbereitschaft und Menschlichkeit in dieser doch kalten Zeit vieler Einwohner" zu sprechen.

Danke für Spenden in den vielen Jahren

Deshalb konnte sie sich immer wieder nur bei allen bedanken, die kaum "Plunder" brachten, sondern meist hochwertige, zumeist dringend benötigte Textilien, Gebrauchsgegenstände, Spielsachen, Fahrräder und anderes mehr.

Emotionen kamen auch bei ihr hoch, als sie davon erzählte, wie Familie Hupel gleich zu Beginn der Sammlungen ihren fast nagelneuen Kinderwagen spendete, Petra Much immer wieder Schul- und Schreibbedarf, das Seehäuser Krankenhaus rollbare Toilettenstühle, das DRK-Altenpflegeheim Inkontinenzartikel und auch Pflegemittel zu all den vielen kleinen Dingen aller Spender beisteuerten. Sehr wichtig waren und werden immer wieder Lebensmittelpakete sowie Brot-Patenschaften sein. Freude auch darüber, als für den letzten Transport ein Osterburger Arzt zwei Sonografiegeräte beisteuerte. Und darüber, dass seit sieben Jahren die Räumlichkeiten der Feuerwehr kostenlos zur Verfügung stehen.

Nach wie vor fehlen die einfachsten Dinge

Erst kürzlich hatte die langjährig engagierte Jeanette Preuß aus Heiligenfelde den 2013er Transport wieder in das Karpatengebiet begleitet. Am Donnerstag erzählte sie, dass die Einwohner dort nach wie vor Hunger leiden, in unmenschlichen Verhältnissen leben und weiterhin jeder Art von Hilfe bedürfen. Das alles belegte sie mit eindrucksvollen Bildern. Kurz vor Weihnachten wird sie die Region wieder besuchen und frisches Obst sowie Gemüse mitnehmen. Den finanziellen Beitrag dafür sammelte Irmgard Speck zum Schluss der Veranstaltung ein: 370 Euro kamen zusammen.

Schon länger hatte sich die scheidende Chefin darüber Gedanken gemacht, wer wohl künftig ihre Aktion Rumänienhilfe weiterführen würde. Sie war aber zu keinem Ergebnis gekommen.

Eine Last fiel kürzlich von ihr ab, als sie unerwartet einen Anruf von ihrer Tochter Claudia Schwarz aus Leppin bekam. "Hallo Mutti, ich weiß, dass du schon länger darüber grübelst, wer wohl in deiner Sache weitermachen wird. Ich mache es! Und hoffe, dass du mir anfangs auf die Beine hilfst und ich dann in deine Fußstapfen treten kann." Den Stein, der Irmgard Speck vom Herzen fiel, konnte man wohl fast plumpsen hören.