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Gemeinschaftsschüler im Selbstversuch Die Steinzeit war kein Zuckerschlecken

Wer die Zukunft meistern will, muss die Vergangenheit kennen. Getreu diesem Motto entdeckten Seehäuser Schüler jetzt quasi im Selbstversuch die Steinzeit.

Von Ralf Franke 16.05.2014, 03:11

Seehausen l Drei Projekte stehen im ersten Jahr der neuen Gemeinschaftsschule Seehausen auf dem Lehrplan. Nach dem Thema Märchen (wir berichteten) und den für den Sommer geplanten Aktivitäten rund um die Gesundheit drehte sich bei den beiden fünften Klassen in dieser Woche alles um das Thema Steinzeit und darum, wie schwer es für die Vorfahren damals war, das tägliche Leben zu meistern.

Mit Pfeil und Bogen

Die Steinzeit ist eine sehr frühe und eine der längsten Epochen der Menschheit, die vor über zwei Millionen Jahren begann und erst mit dem Aufkommen der ersten Bronzewerkzeuge vor reichlich 4000 Jahren ein Ende fand. So weit es ging, versuchten die Mädchen und Jungen unter Anleitung ihrer Geschichtslehrerinnen Petra Schmidt, Elli Heine und Maritta Wiesenberg sich bei ihrer experimentellen Archäologie an den Originalbedingungen zu orientieren. Sei es bei der Jagd mit Pfeil und Bogen (inklusive eines Jagdzaubers) oder beim Mahlen von Mehl, den Formen von Tongefäßen, die nicht gebrannt, sondern nur luftgetrocknet werden durften. In allen Bereichen ging das nicht. Da mussten die Steinzeit-Kids und ihre Betreuer Kompromisse eingehen. So beim Bauen und Betreiben eines kleinen Webstuhlrahmens, auf dem später aus Wolle ein grober Stoff hergestellt wurde, oder beim Backen der Vollkornbrötchen, für die das eigene Mehl keine Verwendung finden durfte. Auch die Schutzbrillen beim Behauen der Feuersteine, um Klingen, Faustkeile oder Pfeilspitzen herzustellen, waren nicht ganz original, aber aus Sicherheitsgründen unumgänglich.

Danke für Unterstützung

Und auch die Selbstreflexion, die Kinder nach jedem Abschnitt vor der Punktevergabe praktizierten, dürfte im Lendenschurz-Zeitalter kaum eine Rolle gespielt haben, gehört indes zum Unterricht und zu den Neuerungen, mit denen die Pädagogen der Gemeinschaftsschule nach wie vor sehr gute Erfahrungen machen.

Ein Großteil der praktischen Tätigkeiten fand übrigens im IB-Jugendzentrum an der Lindenstraße statt. Eine Kooperation zwischen Schule und Freizeiteinrichtung, die seit Jahren erfolgreich praktiziert wird und für die die Pädagogen sehr dankbar sind. Was auch für die Sponsoren gilt, die die Schüler mit Steinen, Ton und vielen anderen Materialien für den praktischen Teil des Projektes versorgt haben.

Gestern besuchten die beiden Klassen noch das Danneil-Museum in Salzwedel, bevor heute ab 10 Uhr zur Projektpräsentation in die Aula der Sekundarschule eingeladen wird, zu der nicht nur die Familien der Steinzeit-Forscher, sondern auch die Partner vom Markgraf-Albrecht-Gymnasium eingelanden sind.

Aula wird zum Museum

Den Gästen, so Petra Schmidt, wird ein kleines Programm geboten, bevor Bilder von den Höhepunkten des Steinzeit-Projektes, die selbst gebastelten Bögen, die Keramikgefäße, die Webarbeiten und anderes mehr zu sehen sind. Wie gehabt, sind bis dahin alle Aktivitäten von jedem Kind in einer entsprechenden Mappe zusammengefasst. Dazu sind viele Dinge, die die vergangenen Tage bestimmt haben, in Miniaturform aus Knetmasse gebastelt zu sehen.