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Besitzer des Schlosses luden zum Tag der offenen Tür / Im Trauzimmer finden seit 2013 Hochzeiten statt "Krumke konnte nichts Besseres passieren"

Von Astrid Mathis 04.06.2014, 03:14

Krumke l Lange hatten die Altmärker auf diesen Tag gewartet. Seitdem der Krumker Gonthard Westphal und Kay Wiegels das Schloss im Krumker Park im Dezember 2004 übernommen hatten, ist der Eingang versperrt. Am Sonntag durften sich alle Neugierigen einmal umsehen und sich von den Schlossherren führen lassen. Rund 400 Besucher machten diesen Tag zu einem vollen Erfolg und trugen damit zur weiteren Instandhaltung des imposanten Baus bei.

"Krumke konnte nichts Besseres passieren. Superschickes Ambiente", schwärmte die Osterburgerin Sandra Flödl. Seit der Verfilmung des "Bernstein-Amuletts" war sie mit ihrer Freundin Heike Koch-Völzke nicht mehr im Schloss gewesen. Diese lobte ebenfalls: "Tolle Farben, schlicht und schön, die Dekoration ist ein Traum." Hannelore Falke kam mit ihrem Osterburger Frühstückskreis und machte es sich nach dem Rundgang mit ihren Freundinnen bei Kaffee und Kuchen gemütlich. "Das Schloss ist wunderschön. Man muss die beiden Männer bewundern, wie geschmackvoll alles eingerichtet ist."

Gonthard Westphal war inzwischen bei seiner fünften Führung. In der Küche wirbelte die Krumkerin Helga Krost, um die Kaffeemaschine in Gang zu halten. Sie schmeißt auch sonst den Haushalt und ist vom Schloss nicht wegzudenken. Schließlich war sie bis zur Wende 20 Jahre in dem früheren Kinderkurheim als Köchin tätig, und während des Filmdrehs 2003 beherbergte sie die Set-Aufnahmeleitung. Westphals Mutter schnitt nebenbei ein Kuchenblech nach dem anderen auf. Akribisch hatte sie den Kamin in der Bibliothek mit Marmorreiniger zum Glänzen gebracht, betonte Gonthard Westphal. Sie alle hätten nicht mit so einem Besucheransturm gerechnet.

Wintergarten wäre fast zusammen gefallen

"Wir machen alles Schritt für Schritt", so der Schlossherr. Der Wintergarten ist mittlerweile offene Terrasse. Fast wäre er zusammen gefallen. In dem davor gelegenen Kaminzimmer hatte einst Autor Peter Prange aus seinem Roman "Das Bernstein-Amulett" vorgelesen. Die verbrannte Zimmerdecke ist nur zu erahnen. 2005 und 2006 hatten die Schlossbesitzer erst einmal das undichte Schlossdach flicken und 2011 neu decken lassen. "Wie heizen Sie denn?", wollte nicht nur ein Besucher wissen. Dass sie nicht alle Räume beheizen und die dicken Ziegelwände vom 1860 errichteten Bau helfen, erzählten die Schlossführer ein ums andere Mal. "Lampen? - E-Bay", verriet Wiegels außerdem. Es passen einfach keine modernen Möbel rein. Die 750 Quadratmeter pro Etage wollen halt geschmackvoll eingerichtet sein. Am Esszimmer mit den bordeauxfarbenen Wänden, die wie Vorhänge wirken, erklärt Gonthard Westphal einen Farbtrick. Textmarkergelb liegt darunter. Daher rührt der Vorhangeffekt. Erika Braunsdorf aus Arendsee kam mit ihrer Enkelin Marla aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auch für Gonthard Westphal ist das Schloss etwas Besonderes. "Meine Oma arbeitete hier im Kinderkrankenhaus. Und ich durfte nie hoch." Am Tag des offenen Denkmals 2004 kamen Westphals und Wiegels auf die Idee, das Schloss zu übernehmen. Als Finanzplaner kein Problem, geschickt durchzukalkulieren. Gekauft. Seit 2013 dürfen auf Schloss Krumke alle drei Wochen Hochzeiten stattfinden. Es gibt auch eine Hochzeitssuite.

"Mäuse haben wir keine", erzählte Helga Krost lachend, "bei fünf Katzen!" Einen Hund namens Enya haben die Schlossherren außerdem. "Man kann Sie nur beglückwünschen", hörten Westphal und Wiegels immer wieder.

Freude über die positive Resonanz

"Ich habe früher hier gearbeitet. Es ist großartig. Vielen Dank, dass wir mal gucken durften", sagte unter anderem Rita Böttcher aus Zedau, deren Mutter und Tante ebenfalls einmal im Schloss beschäftigt waren. "Wir haben uns über die positive Resonanz total gefreut und möchten uns dafür bei den Besuchern bedanken. Es war ein sehr schöner Tag", sagte Westphal abschließend.

Weitere Bilder auf www.volksstimme.de/osterburg