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Klaus-Peter Gose blickt zufrieden auf fünf Bürgermeisterjahre zurück und strebt Wiederwahl an "Mein Sprechzimmer ist die Straße"

Von Nico Maß 28.06.2014, 03:20

Seit fünf Jahren ist Klaus-Peter Gose (CDU) Osterburgs Ortsbürgermeister. Am Mittwoch stellt er sich im Ortschaftsrat erneut für das Amt zur Wahl. Auf sein bisheriges Wirken blickt er zufrieden zurück. "Ich bin jemand, der gern Spuren hinterlässt. Ich denke, das ist mir auch im Amt des Ortsbürgermeisters gelungen."

Osterburg l Obgleich schon kommunalpolitisch erfahren, wartete 2009 Neuland auf Klaus-Peter Gose. Er wurde vom neu gebildeten Ortsrat in das Ortsbürgermeister-Amt gewählt. Ein Schritt ins Ungewisse. "Damals wusste wohl keiner wirklich, wohin die Reise mit der Einheitsgemeinde Osterburg tatsächlich geht." Eine rein repräsentative Interpretation seines Ehrenamtes lehnte Gose aber von vornherein ab. "Ich wollte nicht als erster Osterburger Ortsbürgermeister mit einem Glas Sekt in der Hand in die Geschichte unserer Stadt eingehen. Sondern mess- und fühlbare Ergebnisse schaffen", blickte er zurück. Fünf Jahre später ist Gose überzeugt, diesem Anspruch gerecht geworden zu sein.

Als Beispiel dafür nennt er die Bürgersprechstunde, die er einführte und die schnell eine ordentliche Resonanz erfuhr. "Im Schnitt kamen drei bis vier Einwohner, die den Kontakt zu mir suchten." Anfangs stand ihm für seine Sprechzeiten ein Raum im Obergeschoss des Rathauses zur Verfügung. Als der aber von der Verwaltung beansprucht wurde, musste der Bürgermeister in ein fensterloses Zimmer im Erdgeschoss umsiedeln. "Das war leider keine glückliche Lösung." Gose konnte sich mit dem neuen Raum nicht anfreunden, nach rund zweieinhalb Jahren stampfte der Ortsbürgermeister deshalb das Kontaktangebot im Rathaus ein. "Mein Sprechzimmer ist seitdem die Straße." Eine Entscheidung, die er nicht bereut. "Die Osterburger machen gern davon Gebrauch, dass ich auf der Straße aber auch im Geschäft stets ansprechbar bin."

Zufrieden ist der Ortschef auch mit der "Habenseite" der Osterburger Ortspolitik. Denn trotz des überschaubaren finanziellen Spielraums, in dem sich die Ortschaft tatsächlich bewegen kann, seien einige Projekte umgesetzt worden. Dies sei maßgeblich Sponsoren zu verdanken. "Sie haben das Aufstellen von Bänken, das Wandbild am Lies-Haus oder die Pumpe an der Nicolai-Kirche erst möglich gemacht. Ein Dankeschön geht aber auch an den Ortschaftsrat. Dort hat Parteipolitik keine Rolle gespielt, wir haben vertrauensvoll zusammengearbeitet. Wie sehr ich mich auf die Räte verlassen konnte, zeigte auch der freiwillige Arbeitseinsatz vor wenigen Wochen an der Pumpe, an dem sich viele unserer Politiker beteiligt haben."

In den zurückliegenden Jahren seien zudem neue Traditionen entstanden. Dazu zählt das Pflanzen des "Baum des Jahres" ebenso wie das Eisessen, dass die Politiker jährlich Kita-Knirpsen spendieren.

Fast schon ein kleiner Ritterschlag

Die Arbeit für Osterburg und die zur Ortschaft zählenden Dörfer Krumke, Dobbrun und Zedau macht Gose sehr gern. Sie nimmt aber auch beträchtliche Zeit in Anspruch. "Wie viel, wird oft unterschätzt", sagte er. In diesem Zusammenhang bedankte er sich bei seiner Ehefrau Beate, die ihn nach Kräften unterstützt und auch im eigenen Geschäft den Rücken freihält.

Motivation für das Amt schöpft Gose unter anderem daraus, dass sein Engagement von Einwohnern wahrgenommen wird. Wie zum Beispiel von Altbürgermeister Walter Baumgart: "Er hat mir gesagt, dass er von meiner Arbeit sehr angetan ist und sie schätzt. Dieses Kompliment von einer Persönlichkeit wie unserem Ehrenbürger hat gut getan. Für mich bedeutet es fast schon einen kleinen Ritterschlag."

Einen weiteren Motivationsschub erfuhr er vor fünf Wochen. Bei den Stadtratswahlen am 25. Mai schnitt Gose stark ab. Er holte von allen Bewerbern die zweitmeisten Stimmen "Dafür möchte ich mich bei den Wählern bedanken. Es ist ein tolles Ergebnis, dass ich auch als Anerkennung für meine Arbeit als Ortsbürgermeister verstehe", sagte er.

Fast schon folgerichtig wirft Gose am Mittwoch seinen Hut erneut in den Ring, wenn der Ortschaftsrat einen neuen Ortsbürgermeister wählt. Für eine mögliche zweite Amtszeit habe er schon einige Projekte im Auge, deutete er an. Eine Nachfrage dazu wehrte der Ortschef aber ab. "Zum jetzigen Zeitpunkt möchte ich mich noch nicht konkreter äußern", begründete er schmunzelnd.