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Osterburger Ortschaftsrat setzt Sozialtrakt auf Platz eins der Prioritätenliste / Trotzdem: Aus der Lindensporthalle wird keine Wischelandhalle

Von Ralf Franke 27.01.2011, 05:30

Die Ortschaftsräte der Einheitsgemeinde Osterburg sind dazu aufgerufen, in diesen Tagen Prioritätenlisten für Investitionen in ihren Einzugsgebieten aufzustellen. Weil nicht zu vermuten ist, dass sich die kommunalpolitische Konkurrenz in der Nachbarschaft ein besonders großes Maß an Zurückhaltung auferlegen wird, zogen es auch die Osterburger Ortschaftsräte um Klaus-Peter Gose in ihrer jüngsten Sitzung in dieser Woche vor, eher zu klotzen als zu kleckern.

Osterburg/Zedau. Viel Fantasie mussten der Ortsbürgermeister und seine Mitstreiter dafür gar nicht beweisen. Denn alle Projekte, auf die sich die Runde im Zedauer Dorfgemeinschaftshaus einigte, waren früher schon mal im Gespräch oder sind zum Teil sogar mit konkreten Plänen untersetzt. So wie der Sozialtrakt an der Lindensporthalle, der es in der vergangenen Legislaturperiode fast in den Osterburger Vermögenshaushalt geschafft hätte, der das Kopf-an-Kopf-Rennen aber letztlich gegen die Sanierung der alten Turnhalle an der Grundschule verlor.

Zur Erinnerung: Die Pläne sehen vor, den jetzigen Anbau zu erweitern, um unter anderem Platz für zusätzliche Toiletten, eine Garderobe und ein Foyer zu schaffen, wenn in der Zweifelder-Halle Karneval, Jugendweihe, Literaturfestauftakt oder Silvester gefeiert wird, um nur einige Beispiele zu nennen. Es geht also um die Verbesserung der Mehrfachnutzung des Objektes. Aus Sparsamkeitsgründen und wegen der Fördermodalitäten mussten sich die Biesestädter diese Investition vor rund 15 Jahren verkneifen. Im Gegensatz zu den Seehäusern, die aus der städtischen Turnhalle einen kleinen Kulturpalast gemacht haben. Aber: Auch wenn der Osterburger Einheitsgemeinderat das schon vor fünf Jahren auf rund 200000 Euro geschätzte Vorhaben demnächst auf die Agenda setzten würde, eine Wischelandhalle wird aus der Lindensporthalle nicht mehr. Denn dafür fehlen nämlich auch die Tribünen.

Keinen Selbstbetrug

Der Osterburger Architekt Peter Zimmermann hatte seinerzeit mit seinem Vorschlag einen Planerwettbewerb gewonnen und stellte sein Projekt in der Zedauer Runde noch einmal vor. Die Kosten, die wegen der allgemeinen Verteuerung ohnehin kräftig angestiegen sein dürften, mit weiteren Einsparungen zu drücken, lehnte Zimmermann übrigens kategorisch ab. Das wäre Selbstbetrug, der spätestens in der Umsetzungsphase auffliegen würde, so der Architekt, der die Kosten mit dem heutigen Wissen um Preise für Material und Leistungen aber überrechnen und dem Gremium erneut vorstellen will.

Nur mit Zuschüssen

Natürlich ist den Ortschaftsräten klar, dass die Hansestadt das Vorhaben alleine nicht (mehr) stemmen kann. Aber nach den Informationen von Bürgermeister Hartmuth Raden würde die Lindensporthalle auch ins Förderschema des Konjunkturpaketes II passen. Das läuft zwar allmählich aus. Aber Gose hält es für möglich, dass einige Mittel zurückfließen – beispielsweise wenn sich die betreffenden Kommunen ihren Eigenanteil nicht leisten können. Dann sollte man Gewehr bei Fuß stehen.

Apropos Eigenanteil. Diesen für diverse Zuschussprogramme aufzubringen, fällt auch Osterburg dank eines engen Konsolidierungskorsetts immer schwerer. Weshalb in diesem Jahr beispielsweise einige Städtebaufördermittel an das DRK für die Investition in eine neue Tagesstätte oder an die Wohnungsgesellschaft weitergereicht werden.

Ein kräftiger Eigenanteil wäre auch für den Hilligesplatz nötig, der es in der Liste auf den zweiten Platz geschafft hat. Das Projekt wurde schon vor Jahren wegen des schlechten Bauuntergrundes mit Kosten von über eine Million Euro beziffert. Trotzdem folgten die Räte der Meinung von Jürgen Emanuel, weil mit der Gestaltung des Areals die Innenstadtsanierung zumindest aus Sicht der Kommune so gut wie abgeschlossen wäre.

Einen sicheren Zugang vom großen zum kleinen Gymnasium (ehemalige Grundschule) zu schaffen, rangiert auf dem dritten Rang. Bislang müssen die Schüler noch über die Burgstraße. Weil das vielen Stadtvätern zu unsicher ist, sollen die Pennäler über das Grundstück der Bibliothek in das künftige musisch-künstlerische Zentrum kommen.

Bei den Straßenbauprojekten favorisiert der Ortschaftsrat die Thälmannstraße vor Bahnhof- und Melkerstraße.

Rathaus vergessen?

Nein, den Verwaltungsanbau am alten Rathaus haben die Ortschaftsräte nicht vergessen. Für das Vorhaben, so Klaus-Peter Gose, gelte ein alter Stadtratsbeschluss. Sobald die finanziellen Mittel gesichert sind (das Projekt wird immerhin zu rund zwei Dritteln bezuschusst) soll es am Kleinen Markt weitergehen. Die Sanierung des Verwaltungssitzes an der Thälmannstraße, war sich die Runde einig, würde viel teurer werden und wäre überdies nicht förderfähig.