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Schule Hohenberg-Krusemark schließt nach mehr als 100 Jahren ihre Türen / Bewegender Abschied auf dem Schulhof "Ein Hoch auf uns, auf das, was vor uns liegt"

19.07.2014, 01:19

Die Grundschule Hohenberg-Krusemark schließt nach mehr als 100 Jahren für immer ihre Türen. Während einer bewegenden und tränenreichen Zusammenkunft auf dem Schulhof wurde gestern Abschied gefeiert.

Hohenberg-Krusemark l Der Morgen begann in der Schule so, als würden nur die Sommerferien vor der Tür stehen. Traditionsgemäß wurden Schüler aus den einzelnen Klassen ausgezeichnet, die sich im zurückliegenden Schuljahr durch persönliches Engagement verdient gemacht hatten.

Doch die offizielle Abschiedsfeier rückte immer näher und so mancher "Kloß" machte sich in vielen Kehlen breit. "Zum Glück hatten wir lange Zeit, uns auf diesen Tag vorzubereiten, uns mit dem Gedanken zu befassen, dass wir Abschied nehmen müssen. Wir haben die ersten Aktivitäten mit der neuen Schule in Arneburg unternommen, die die meisten Kinder aus Hohenberg-Krusemark künftig besuchen werden. Die Klassenverbände bleiben zusammen. Das hat geholfen, Ängste abzubauen. Für die Viertklässler wäre es ja ohnehin ein endgültiger Abschied geworden", erklärte die Direktorin gegenüber der Volksstimme. "Die Kinder sind zwar traurig, aber sie freuen sich auch auf das Neue, das da kommt. Mit anderen Worten: Ein Fenster wird geschlossen, ein anderes geht auf."

Abschiedsszenen mit vielen Emotionen und Tränen

Trotzdem musste man den Eindruck haben, dass Katrin Lehmann diese Sätze auch zu sich selbst sagte, um vor dem offiziellen Teil bestmöglich die Fassung zu wahren. Die Schulchefin fügte dann auch hinzu: "Dass diese Schule schließt - nach einer mehr als 100-jährigen Tradition - finde ich besonders schlimm für den Ort. Eine Gemeinde ohne Schule ist eine leere Gemeinde. Und ich mag gar nicht an meine Gefühle denken, wenn ich die Schule später sehe und sie ist dem Vandalismus preisgegeben. Hoffentlich kommt es nicht dazu."

Das Programm, das die Schüler dann zum Abschied vortrugen, war bewusst nicht von Traurigkeit und Schwermut geprägt. Lustige Gedichte, Lieder, Tänze und Sketsche wurden dargeboten. Zwischendurch gab es instrumentale Einlagen.

Dann wurde es richtig emotional. "Du warst bei den Schülern immer beliebt. Danke, dass dir jedes einzelne Kind am Herzen lag. Danke, dass du so eine tolle Schulleiterin warst", sagte eine der Lehrerinnen stellvertretend für das gesamte Team an die Chefin gerichtet. Danach traten nacheinander die Viertklässler nach vorn und überreichten Katrin Lehmann jeweils eine Rose zum Abschied. Sie bedankte sich bei allen mit einer Umarmung. "Ich freue mich, heute so viele Gäste hier zu sehen. Es ist kein schöner Anlass, aber was soll´s", begann Lehmann ihre kurze Abschiedsansprache. Sie bedankte sich bei Bürgermeister Dirk Kautz, dem Gemeinderat und der VG Arneburg-Goldbeck für die Unterstützung - auch in Zeiten knapper Kassen. In ihren Dankesworten erwähnte die Schulleiterin außerdem die Schulsekretärin Martina Linke und Hausmeister Ralf-Jochen Müller, besonders jedoch ihr Team aus Lehrern und pädagogischen Mitarbeiterinnen. Das waren Anke Schmidt, Marita Stielow, Haike Vogler, Kati Kreuzberg und Marion Bliefert. "Ich bin stolz und es war eine Freude, mit euch zusammenzuarbeiten", sagte die Pädagogin, die künftig die Grundschule Osterburg leiten wird.

Den Kindern wünschte sie viel Erfolg und auch Spaß am Lernen in ihren künftigen Schulen, viele schöne Erlebnisse und einen glücklichen weiteren Lebensweg. "Ich werde euch sehr vermissen", sagte sie. Das sorgte bei vielen Kindern und Erwachsenen für Tränen. Bewegend auch die Abschiedsworte der langjährigen Elternsprecherin Berit Salomon im Namen des Elternkuratoriums. Besonders emotional wurde es, als alle Schüler und Lehrer gemeinsam zum Abschied das Lied: "Ein Hoch auf uns" sangen. Obwohl es zuversichtlich stimmen sollte, flossen dabei die Tränen in Strömen.

Besuch ehemaliger Schüler sorgt für Überraschung

Grußworte zum Abschied gab es auch vom Verbandsgemeindebürgermeister Eike Trumpf und vom Bürgermeister der Gemeinde Hohenberg-Krusemark, Dirk Kautz. Letzterer hatte offenbar selbst zu tun, seine Tränen zu unterdrücken. Kautz und seine Ehefrau Petra überreichten Lehrern, Mitarbeiterinnen sowie einigen mit anwesenden Ehemaligen zum Abschied ein gemaltes Bild der Schule Hohenberg-Krusemark und eine Sonnenblume.

Zum Abschluss gab es noch eine besondere Überraschung: Eine Abordnung von ehemaligen Schülern der Grundschule Hohenberg-Krusemark trat aus dem Schulgebäude. Alle überreichten unter dem Beifall der Anwesenden ebenfalls eine Rose an die sichtlich gerührte Katrin Lehmann.

Nach einem gemeinsamen Frühstück ging es für alle in die Sommerferien.