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Elbquerung erfährt große Resonanz / Vier Boote überbrücken die 1,8 Kilometer zwischen Schönberg und Rühstedt Kräftiger Rückenwind für Fähr-Projekt

Von Walter Schaffer 05.08.2014, 01:31

20 Liter pro Quadratmeter Niederschlag waren am Sonntagmorgen in Schönberg zunächst kein gutes Omen für den Solar-Fährentag zur Probe, der die Nachfrage nach einer zusätzlichen Elbquerung insbesondere für Fahrradtouristen testen sollte (wir berichteten).

Schönberg l Aber bis zum Start der Aktion, die das Technische Hilfs-Werk und die Feuerwehr aus Wittenberge sowie die Seehäuser Brandbekämpfer mit ihren Booten für den Hochwasserschutz unterstützten, klarte sich der Himmel auf. Bereits eine Stunde vor dem Beginn des Aktionstages standen um 9Uhr die ersten Touristen auf der ehemaligen Panzerüberfahrt in Schönberg/Deich, um möglichst schnell ins benachbarte Gnevsdorf übergesetzt zu werden, von wo aus es nur ein Steinwurf ins bekannte Storchendorf Rühstädt ist.

Eine direkte Elbquerung war aus naturschutzrechtlicher Sicht nicht möglich, und so mussten die Boote erst einmal 1,8 Kilometer elbaufwärts fahren, bis sie anlegen konnten. An dieser Stelle warteten natürlich auch die Touristen aus Brandenburg auf die Möglichkeit, schnell nach Sachsen-Anhalt zu gelangen.

Wartezeiten unumgänglich

Bei dem großen Ansturm waren Wartezeiten unvermeidlich, was aber von den meisten Gästen mit Humor genommen wurde. Die Wartezeiten wurden durch das Angebot an Kaffee und Kuchen, Speisen und Getränken sowie durch Livemusik verkürzt. Die Ausgabe von "Fährscheinen" bedarf aber einer Verbesserung, weil es doch vermehrt zu Unstimmigkeiten bei der Warteliste kam.

Neben Vertretern aus Wirtschaft und Kommunalverwaltung gab es auch Besuch von der Landespolitikerin Dorothea Frederking (Bündnis 90/Die Grünen). Den Elektroantrieb durch Solarenergie bezeichnete sie als klimafreundlich und geräuscharm. "Ich wünsche dem Probetag alles Gute. Hoffentlich werden die Erwartungen erfüllt, sodass auch an der Elbe eine Solarfähre ihren Platz bekommt. Das wäre gut für den Tourismus und die Umwelt."

Die Erwartungen der Initiativgruppe, in der Vertreter beider Seiten der Elbe mitwirken, wurden an diesen Testtag mehr als erfüllt. Susanne Bohlander und Udo Seidel (Losenrade und Schönberg) sowie Gerald Neu vom Amt Bad Wilsnack schätzten ein, dass Sonntag bis 16 Uhr mehr als 500 interessierte Bürger die Möglichkeit nutzten, um in einem der Boote über den Fluss zu setzen.

Großes Lob an alle Helfer

Die Organisatoren wollen in diesem Zusammenhang ein ganz großes Lob an den Förderverein der Schönberger Feuerwehr, an die helfenden Brandbekämpfer, das THW und den örtlichen Angelverein aussprechen, der tags zuvor in der Elbe noch eine Anlegestelle schuf. Ein Dankeschön auch an Christian Steinkopf aus Lenzen, der sein Solarboot vom Rudower See an die Elbe holte und es uneigennützig den Tag lang zwischen den beiden Anlegestellen hin- und hersteuerte.

Bei einer Auswertung durch die Initiativgruppe sollen auch Möglichkeiten ausgelotet werden, solch einen Tag eventuell fest zu etablieren. Denn bis eine Fähre an dieser Stelle regelmäßig die Elbe quert, wird wohl noch viel Wasser in die Nordsee fließen.