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Stadt- und Kreisbibliothek betreibt seit mehreren Jahren eine Bücherbörse / Osterburger Sekundarschul-Förderer planen eigenes Angebot 350 ausrangierte Schmöker finden einen Platz im Schul-Foyer

07.08.2014, 01:14

Osterburg (ama) l Die Freundschaft zwischen Osterburg und Oerlinghausen im Teutoburger Wald wird maßgeblich auch durch Literaturfreunde aus den beiden Städten getragen. Die besuchen sich gegenseitig, wie zuletzt die Teilnahme des Clubs Altmärkischer Autoren am den Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Fördervereins der Oerlinghausener Bibliothek. Und bringen sich auch gegenseitig in Initiativen wie den Bücherbörsen ein, die es sowohl in Osterburg als auch in Oerlinghausen gibt.

"Lothar Jaehn hat unsere Osterburger Bibliothek ja schon oft an den Literaturtagen beschenkt", weiß Bibliotheksmitarbeiterin Marion Patitz von dem stellvertretenden Bürgermeister Oerlinghausens zu berichten. "Er hat für unseren Jugendbereich vor ein paar Jahren sogar die Wunschbücher "Gregs Tagebuch" und "Das Baumhaus" mitgebracht." Die seien wie eh und je der Renner. "Aber wenn Leute mit Wäschekörben voller alter Bücher kommen, können wir die nicht annehmen", bedauert Patitz.

Vor acht Jahren bauten die Osterburger Bibliotheksmitarbeiterinnen im Eingangsbereich einen Bücherflohmarkt auf. Weil die Regale für Neuanschaffungen gebraucht wurden, blieben letztlich vorn der Bullerwagen für alte Bücher und ein kleines Regal stehen.

Erlös wird für Neuanschaffungen genutzt

Viele landeten in den Gemeindebüchereien, die die Fahrbibliothek anfährt. Direkt an der Ausleihe in Osterburg richteten die Bibliotheksmitarbeiterinnen dann vor drei Jahren ein Regal zum Buchverkauf ein. "Mal gibt ein Kind zehn Cent, mal ein Erwachsener zwei Euro", verrät Marion Patitz. Auf dem Regal steht unter anderem auch der Horst-Tappert-Klassiker "Die Gentlemen bitten zur Kasse". "Bei dem Film habe ich mich herrlich amüsiert. Nur wollte ihn bisher noch keiner mitnehmen", meint sie bedauernd. Das Geld vom Buchverkauf fließt natürlich in den Pott für Neuanschaffungen ein.

Eine Büchertauschbörse gibt es im Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Oerlinghausen. Helga von der Eltz hatte sie mit Godela Baldewein und Wilfried Holzapfel vor sieben Jahren aus der Taufe gehoben.

Gar nicht so einfach, einen Raum zu finden, der nicht mit den Mietkosten das ganze Unterfangen gefährdet. "Wir hatten anfangs auf dem Rathausplatz eine Pflanzentauschbörse und dann ein paar Bücher dazu im Angebot. Die Hin- und Herschlepperei der Bücherkisten sollte ein Ende haben. Das Projekt "Lokale Agenda 21" kam für uns wie gerufen", erklärte Helga von der Eltz. Dadurch müssen die Initiatoren die Miete nicht aus der eigenen Tasche zahlen. Um nicht mit Haushaltsauflösungen bombardiert zu werden, mussten die Organisatoren die Bücheranzahl begrenzen, die sie pro Samstag aufnehmen. Aber die Leute halten sich trotzdem selten daran, bemerkte Helga von der Eltz lachend.

Ähnliche Erfahrungen haben die Osterburger gemacht, bestätigt Bibliotheksmitarbeiterin Danuta Ahrends. In der Biesestadt bekommen Interessenten deshalb jetzt einen Zettel mit Kontaktdaten, beispielsweise zu Antiquariaten, die nach Anmeldung Bücher annehmen.

Einen Abnehmer für gut 350 ausrangierte Schmöker hat Marion Patitz in Osterburg schon gefunden. Karin Christiansen-Weniger vom Förderverein der Sekundarschule Osterburg möchte im Foyer der Bildungsstätte eine Bücherbörse aufbauen. "Nicht nur für Zuspätkommer freier Zugriff", setzt Marion Patitz schmunzelnd nach, "das ist doch ein ziemlich gutes Startkapital."