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Sozialtherapeutisches Zentrum geht unter die Imker / Profi hilft bei der Bienenbetreuung 90000 neue Bewohner für Priemern

Von Jana Halbritter 11.08.2014, 01:37

Priemern l Rund 90000 neue "Bewohner" und drei Königinnen wurden jetzt im Sozialtherapeutischen Zentrum (STZ) Gut Priemern begrüßt. Es summt aus allen Richtungen. Hunderte Bienen fliegen eifrig hin und her, die Schneise in Richtung Zehrengraben gleicht einer Autobahn.

Imker Hans-Ulrich Pöpel hält vorsichtig eine Wabe hoch. Der 14-Jährige Justin beobachtet fasziniert die emsigen Bienen. Geschützt durch einen Anzug, Handschuhe und einen Imkerhut bleibt er dabei gelassen. "Wie die fliegen", staunt er. Gemeinsam mit seiner Mitbewohnerin Kübra geht er dem Imker zur Hand.

Bislang einmaliges Projekt

Mit diesem einzigartigen Naturerlebnis startet das Sozialtherapeutische Zentrum ein bisher einmaliges Projekt. Imker Hans-Ulrich Pöpel aus Osterburg ist künftig häufiger und gern gesehener Gast auf dem Gut. Dafür hat der 55-Jährige drei Völker Carnica-Bienen angesiedelt. So heißen die Ableger, die auf dem Gelände des STZ eine neue Heimat gefunden haben. Derzeit erhalten die drei Königinnen und ihre fleißigen Arbeiter Zuckerwasser für den Winter.

"Aktion Mensch" hilft

Ramona Lenz, Verbundleiterin der Jugendhilfe, gehört zu den Ideengebern des von der "Aktion Mensch" mit 4000 Euro geförderten Projektes. "Viele haben ja Angst vor Bienen", erklärt sie den Hintergrund:

Respekt vor der Kreatur

"Durch den ruhigen und entspannten Umgang mit den Völkern, lernen unsere Kinder und Jugendlichen den Respekt vor den Insekten und mit der Angst umzugehen."

Die Jungen und Mädchen kommen mitunter aus schwierigen Familienverhältnissen. Auf Gut Priemern erhalten sie ein Zuhause und Unterstützung, sie werden auf ein eigenverantwortliches Leben vorbereitet, erfahren Perspektiven und Selbstvertrauen.

Erster Honig im Frühjahr

Der große Obst- und Gemüsegarten wird für die Bienen das Paradies sein. "Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier in der Landwirtschaft", erzählt Imker Pöpel: "Die Bestäubung der Obstbäume und Gemüsepflanzen durch Bienen kann den Ertrag um bis zu 70 Prozent erhöhen."

Für die Jugendlichen, die auf dem Gut leben, ist das Projekt eine spannende Herausforderung: Sie übernehmen Verantwortung für die Natur und die Bienen, sie erfahren die Wechselwirkung, sie lernen voneinander. Es wird ein tolles Erfolgserlebnis für die Jugendlichen sein, wenn sie im Frühjahr den ersten Honig schleudern oder Kerzen aus Bienenwachs anfertigen, sind sich die Initiatoren sicher.