1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Kreveser Orgelsommer endet mit Blitz und Donner

Während vor der Kirchentür ein Gewitter aufzog, sorgte das Ensemble Reinhard Glende im Gotteshaus für einen gelungenen Konzertabend Kreveser Orgelsommer endet mit Blitz und Donner

09.09.2014, 01:14

Krevese (ama) l Mit dem Auftritt des Ensembles Reinhard Glende ging am Sonnabend der 33. Orgelsommer zu Ende. Vier Konzerte liegen seit Juni hinter den Musikliebhabern.

"Ich habe schon vier oder fünf Mal auf der Gansenorgel gespielt", erzählte der Organist Reinhard Glende aus Berlin. Die müsse unbedingt einmal wieder gestimmt werden, setzte er nach. Osterburgs Kantor Friedemann Lessing, der sich unter die Zuhörer mischte, sieht es so: "Die Orgel bedarf einer Generalstimmung. Die letzte ist über zehn Jahre her. Manche sagen auch einfach, so, wie sie jetzt klingt, das gehört einfach zu einer alten Orgel dazu." Aus dem Jahre 1721 stamme sie, erklärte Pfarrer Matthias Kruppke vom Kirchspiel Kossebau. "Sie ist mit ihren sieben Farbschichten natürlich besonders kulturhistorisch wertvoll", brachte es Lessing auf den Punkt.

Musik aus dem alten Hamburg

An guten Tagen besuchen den Kreveser Orgelsommer an die 30 Konzertgänger, so auch am Sonnabend. Um die 100 Euro Spenden kommen pro Konzert maximal zusammen.

Für Reinhard Glende bedeutet die geschichtsträchtige verstimmte Orgel vor allem, dass er seine Auswahl der Stücke danach richtet. Man könne eben nicht alles spielen. Dafür hatte er beim Cembalo-Spielen keinen Grund, sich einzuschränken.

"Musik aus dem alten Hamburg" aus dem 17. und 18. Jahrhundert ließ er am Sonnabend erklingen, also aus einer Zeit, in der Kirchenmusik, Oper und häusliches Musizieren dominierten. Darunter Werke von Heinrich Scheidemann, Carl Philipp Emanuel Bach und Georg Böhm. Aber auch Dietrich Beckers leichtfüßige Kammermusik, in diesem Fall die Trio-Sonate, zählte zu Vertretern dieser Zeit. Tabea Höfer (Violine und Horst Krause (Viola da gamba) trugen mit Reinhard Glende zu einem gelungenen Konzertabend bei. Als Ensemble gehören sie seit Jahren zu beliebten Interpreten alter Musik.

"Mit Blitz und Donner geht der Orgelsommer zu Ende", bemerkte Matthias Kruppke. Im Wortsinne. Denn das Gewitter vor der Kirchentür war unüberhörbar. Der nächste Orgelsommer startet genau neun Monate nach dem letzten: am 6. Juni 2015, kündigte Kruppke abschließend an.