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Befürworter waren am Donnerstagabend deutlich in der Mehrheit / Kritiker befürchten gravierende Einschränkungen für die Landwirtschaft Hauptausschuss stimmt für Schutzgebiet "Altmärkische Wische"

13.09.2014, 01:18

Osterburg (nim) l Unter den Stadträten der Einheitsgemeinde zeichnet sich eine mehrheitliche Zustimmung zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Altmärkische Wische" ab. Nachdem sich bereits der Bauausschuss für die weitere Ausweisung des Gebietes ausgesprochen hatte, plädierte am Donnerstagabend auch der Hauptausschuss dafür. Mit deutlicher Mehrheit: Neben Bürgermeister Nico Schulz stimmten die Räte Matthias Köberle, Michael Handtke, Matthias Müller (alle CDU), Horst Janas und Jürgen Emanuel (beide Die Linke) für das Schutzgebiet. Thorsten Schulz (SPD) und Jutta Berger (Wählergemeinschaft Land) lehnten die Verordnung des Landkreises über das Schutzgebiet dagegen ab.

Jürgen Emanuel lobt Unterschriftenaktion

Klaus-Peter Gose (CDU) enthielt sich. Persönlich sei er zwar für das Landschaftsschutzgebiet. Bei einer Versammlung in Dobbrun wäre er aber mit der einheitlichen Ablehnung des LSG durch betroffene Landwirte konfrontiert worden. "Und das möchte ich in meiner Entscheidung berücksichtigen", begründete er.

Jutta Berger und Thorsten Schulz erklärten ihre Ablehnung des LSG mit den Beschränkungen, die sie für die in der Wische agierenden Unternehmen und die Landwirtschaft befürchten. Damit wissen sich die beiden Politiker im gleichen Boot wie die Ortschaftsräte Meseberg, Düsedau und Walsleben. Diese Gremien sprachen sich in den zurückliegenden Tagen gegen das LSG aus.

Jürgen Emanuel, der für das Schutzgebiet argumentiert, verwies dagegen auf eine Unterschriftenaktion, die der aus Wolterslage stammende Stadtrat Fred Stoller initiiert hatte. "Da waren nicht Betriebe oder Politiker gefragt, es ging um die Meinung der direkt betroffenen Einwohner. Und mehr als 500 haben sich in dieser Aktion schon für das LSG ausgesprochen", betonte er. Nico Schulz sagte, dass er sich in den zurückliegenden Jahren "dank des gewonnenen Erkenntniszuwachses" vom Gegner zum Unterstützer des LSG gewandelt habe. Von gravierenden Einschnitte für die Landwirtschaft geht der Bürgermeister nicht aus. So werde nicht an der Unterhaltung und dem Freischneiden der Gräben gerüttelt, landwirtschaftliche Neubauten seien als landschaftstypische Bauten auch dann möglich. Dörfer wären aus dem Schutzgebiet herausgenommen. Gleiches gelte für die Trasse, auf der einmal die B 190n nach Werben und zur Elbe führen soll.

Windkraftanlagen werden verhindert

Mit dem LSG könne aber verhindert werden, dass in der Wische neue Massentierhaltungsanlagen entstehen. Dem Abbau von Bodenschätzen (beispielsweise von Kies im Zuge der Errichtung der Autobahn) wäre ein Riegel vorgeschoben. Nicht zuletzt sei das Risiko gebannt, dass nach einem Wegfall des LSG-Status in der Wische neue Windkraftanlagen in den altmärkischen Himmel wachsen, erklärte Nico Schulz. Und Matthias Müller nannte einen weiteren Aspekt: "Durch das LSG kann der bestehende Grünlandflächenanteil gesichert werden", sagte er.

Horst Janas wiederum trat Befürchtungen entgegen, mit dem LSG würden Tatsachen mit "Langzeitwirkung" geschaffen. "Die Ausweisung des Schutzgebietes ist eine rein kreisliche Angelegenheit", stellte er klar, dass eine Entscheidung pro Schutzgebiet auch auf Kreisebene revidiert werden könnte.