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Änderungen im ärztlichen Bereitschaftsdienst / Wartezeiten werden aller Voraussicht nach länger Reform mit einem Ärzte-Fahrdienst

Von Ingo Gutsche 16.09.2014, 03:13

Die Reform beim ärztlichen Bereitschaftsdienst Osterburg greift: Der Bereich wird größer, längere Wartezeiten sind vorprogrammiert. Die Mediziner sollen jedoch entlastet werden.

Osterburg l Zum 1. Oktober ändert sich der ärztliche Bereitschaftsdienst für die Region Osterburg/Seehausen. Sowohl die Patienten als auch die Ärzte müssen sich neu orientieren.

Dass die Mediziner die neue Regelung auch etwas skeptisch betrachten, darauf machte gestern Volkmar Schröter aufmerksam. Denn durch die Zusammenlegung der beiden Bereiche Osterburg und Seehausen wird sich in einigen Fällen die Wartezeit für diejenigen, die ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen wollen, verlängern, betont der Dienstplaner für die Region. Die Ärzte sind ab Oktober für ein fast doppelt so großes Gebiet wie zuvor verantwortlich. Volkmar Schröter nennt ein Beispiel. Vom eventuellen Einsatzort in Eichstedt zum angenommenen nächsten Ziel in Bömenzien rechnet ein Fahrtenrouter im Internet eine Zeit von 62 Minuten aus. Wie sich das neue System in der Praxis auswirkt, kann der 43-Jährige nicht abschätzen. Das Beispiel gibt die äußersten Punkte in der Nord-Süd-Ausdehnung an, der westlichste Punkt ist Rathsleben, der östlichste Räbel.

Die Kassenärztliche Vereinigung ändert nach Vorbild anderer Bereiche und Bundesländer den Bereitschaftsdienst. "Das hätte sich bewährt", sagt Schröter, der in seinen Plänen 30 Ärzte zu berücksichtigen hat. Ein Vorteil: Durch die Zusammenlegung sind die Mediziner mit dem Not-Dienst nach den Feierabenden weniger an der Reihe als bisher; die neue Bereitschaftsdienstreform verspricht den Ärzten eine gewissen Entlastung. Eine weitere Regelung sehen zumindest die Kolleginnen als positiv: Die Diensthabenden bekommen einen Fahrer an ihre Seite. Im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung wurde der Johanniter-Unfallhilfe, Regionalverband Altmark, der Zuschlag erteilt. "Somit soll es sicherer werden", nennt Schröter diesen Beweggrund. Die Doppelbelastung aus Fahrdienst und medizinischer Versorgung entfällt. Aber auch in diesen Fällen kostet es einige Minuten, ehe der Fahrer beim Verantwortlichen ist, was wiederum einige Ärzte als Kritikpunkt äußern.

Nur noch eine Nummer erforderlich: 116117

"In Ausnahmefällen kann es vorkommen, dass auch wir fahren", so Schröter. Aber das wird eher selten sein, wenn beispielsweise der Einsatzort sozusagen "um die Ecke" liegt.

Einprägsamer ist auf jeden Fall die neue Nummer: Wer ab 1. Oktober die 116117 wählt, hat den diensthabenden Arzt sofort an der Strippe. Allerdings ist künftig nicht mehr der Bereitschaftsdienst in der Zeitung aufgeführt, sondern nur noch diese Nummer. Für die Mediziner haben sich auch die Zeiten im Dienst geändert: Montag, Dienstag und Donnerstag sind sie von 19 bis 7 Uhr, Mittwoch und Freitag von 14 bis 7 Uhr außerhalb ihrer Sprechzeiten zu erreichen. Am Wochenende wird sich der Dienst geteilt, jeweils von 7 bis 7 Uhr ist einer an der Reihe.

Schröter appelliert aufgrund der neuen Änderungen und spziell des Zurücklegens größerer Distanzen an die Bürger, dass "wirklich nur angerufen wird, wenn es sich um einen Notfall handelt". Auch dann werden die Diensthabenden nach Dringlichkeit entscheiden. Und wenn es akut ist, steht immer noch der Notruf (112) zur Verfügung.