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Seehäuser Stadtrat spricht sich deutlich gegen die Ausweisung der Altmärkischen Wische als LSG aus Wische und Landwirtschaft eine Einheit

Von Ingo Gutsche 11.10.2014, 03:08

Der Seehäuser Stadtrat votierte auf seiner Sitzung am Donnerstagabend gegen die geplante Ausweisung zum Landschaftsschutzgebiet (LSG) Altmärkische Wische.

Seehausen l "Gegen Windparks und Massentierhaltung"! Mit Plakaten machten im Vorfeld der Stadtratssitzung am Donnerstag Befürworter des LSG auf sich und ihre Anliegen aufmerksam. Die Mehrheit des Gremiums kann sich jedoch mit der Verordnung des Landkreises nicht anfreunden. 14 Räte stimmten gegen die Ausweisung zum LSG Altmärkische Wische, während sechs Kommunalpolitiker sie wollen.

Die Beschlussvorlage der Hansestadt Seehausen mit der Nummer 34/14/182 wurde abgeschmettert. Welche Auswirkungen das auf die Entscheidung des Landrates haben wird, ist jedoch unklar. Fakt scheint: Die Verantwortlichen verteidigen das Papier und sie gaben auch deutlich zu verstehen, dass die Existenz der Landwirte auch künftig nicht bedroht sei. "Wir sind doch nicht so töricht, dass die für die Region wichtige Landwirtschaft beschnitten wird", betonte am Donnerstagabend Rainer Diebel vom kreislichen Umweltamt in dieser Runde.

Allerdings zweifeln die Gegner dies an. Walter Fiedler sprach von einer jahrelangen verantwortungsbewussten Landwirtschaft in der Wische. Er sieht in der Verordnung keinen Nutzen. Auch Ralf Steinmetzer spricht sich vehement gegen die landkreislichen Pläne aus.

Unterhaltung der Gräben nicht eingeschränkt

"Wische und Landwirtschaft funktionieren nur gemeinsam", weiß der Landwirt, der mit einer Verordnung künftig Schwierigkeiten für die Landwirte erwartet. "Verwaltungsleute und Bürokraten entscheiden, was mit unserem Privateigentum passiert!" Ob Investitionen in größere Gebäude in einem LSG noch ungehindert möglich sind, stellt er in Frage. Diebel entgegnete, dass man in der in Schutz gestellten Landschaft größeren Industrie-Anlagen einen Riegel vorschieben will, aber andere seien kein Problem. "Die Landwirtschaft ist so wie bisher weiterhin möglich", sagte der Umwelt-Fachmann. "Die Unterhaltung der Gräben, für einen ordnungsgemäßen Abfluss, wird nicht eingeschränkt", versuchte Diebel mit einem Gerücht aufzuräumen.

"Wir wollen der Wische den Schutzstatus verpassen, den sie verdient", sagte Gerd Flechner von der Unteren Naturschutzbehörde, ebenfalls Gast auf der Sitzung. Die Befürworter des LSG vermuten eine hohe Anzahl an Windkraftanlagen, deren Bau dann auf den sogenannten Weiß-Flächen Tür und Tor geöffnet seien. Es kursiert eine Zahl von 200 für die Wische.

Kein Feier-Gelände an der Elbe

"Stimmt diese Zahl", wollte Fiedler von den Fachleuten gern erfahren. Diebel: "Die Zahl ist offensichtlich durch die Planungsgemeinschaft Altmark entstanden. Die für Windanlagen zur Verfügung stehenden Flächen ergäben so in etwa diese Zahl", schätzte Diebel ein.

Eine neue Verordnung mit Verboten und Restriktionen lehnt der Seehäuser Stadtrat mehrheitlich ab. Frank Raguse nannte Beispiele aus Beuster, die er nicht nachvollziehen kann. Beispielsweise erkoren die Bürger des Ortes einen Platz unter freiem Himmel nahe der Elbe als eine Art Feier-Gelände aus - es gab keine Zustimmung. Und Steinmetzer brachte ein weiteres: Eine nicht mehr genutzte Weide sollte in Ackerland umgewidmet werden. Auch in diesem Fall gab es kein grünes Licht für den Besitzer.

Landrat Carsten Wulfänger hat in dieser Angelegenheit das letzte Wort.