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Mit einem Hallenbau begann vor 20 Jahren die Entwicklung der landesweit größten Reitanlage Klakow lobt optimale Bedingungen

Von Astrid Mathis 24.02.2015, 02:22

Am 28. Februar findet im Reitsportzentrum Krumke die Hengstpräsentation der Landgestüte Brandenburg und Sachsen-Anhalt statt. Züchter aus nah und fern sitzen dann auf den Rängen, um sich die besten Hengste aus Prussendorf und Neustadt/Dosse anzusehen. In einer Reithalle, die vor 20 Jahren ihre Einweihung erlebte.

Krumke l Im Jahr 1991 wurde der Reit-, Sport- und Tourismusverein Krumke gegründet. "Oberstes Ziel war der Bau der Reithalle", erklärte der Vereinsvorsitzende Frank Klakow sogleich. Allerdings schwebte Marion Schulze und Gerd Elste auch vor, ein örtliches Reitwanderwegenetz um Krumke auszuarbeiten. Viele Wege erforschten sie, während der damalige Landrat Karlheinz Mewes das Projekt unterstützte. Zwei Jahre dauerte die Vorbereitung - und nicht nur die. "Wir brauchten bis 1993, um die Stadt als Bauherr für die Reithalle ins Boot zu holen", erzählte der Vereinschef weiter. Im Oktober 1995 wurde die Halle schließlich mit den 1. Krumker Pferdetagen eingeweiht.

Das regionale Reitwanderwegenetz um Osterburg und Krumke verfolgten sie weiter. Da hieß es noch nicht Sternreiten. Eike Trumpf vom Pferdesportverein Hohenberg-Krusemark konzentrierte sich allerdings auf das Sternreiten in der ganzen Altmark und hält bis heute die Fäden dafür in der Hand.

Verein weiß 160 Kinder in seinen Reihen

Nach dem ersten Turnier im Winter war Frank Klakow klar, eine Reithalle reicht einfach nicht. 1998/99 entstand darum Halle Nummer zwei. Weitere Boxen, eine Lagerhalle, Wege und Parkplätze gehörten dazu und wurden mit Fördermitteln finanziert. In der zweiten Halle lagern Heu und Stroh, Hindernismaterial, Plattenboden, Hänger und anderes. 2000 kam die dritte Halle hinzu. Im selben Jahr wurde die EU-Besamungsstation auf dem Gelände eröffnet. "Mit den Hengsten vom Landgestüt Neustadt/Dosse zogen wir dann vom Gutshof hierher", so Klakow. Mittlerweile zählt der Vorsitzende 70 Pferdeboxen. Im Gründungsjahr 1991 waren es 13 Vereinsmitglieder, seit 1995 hält sich die Zahl um 200. "Trotz Wandel haben wir es geschafft", sagt der Vereinschef stolz, "das Positive ist, dass etwa 160 Kinder bei uns mitmachen, reiten, voltigieren, fahren." 20 aktive Freizeitreiter halten dem Verein außerdem die Treue. Um dem großen Interesse gerecht zu werden, wurden vereinseigene Pferde angeschafft: fünf Voltigierpferde und sieben Reitpferde. Dazu kommen bereitgestellte Pferde. Während sich Anett Schwarzer um die Reiter kümmert, unterrichtet Marion Schulze Voltigieren von den Anfängern bis zum Dream Team. Darüber hinaus findet zwei Mal in der Woche Behindertenreiten in der Halle statt. Seit über zehn Jahren arbeiten Physiotherapeut und Reitlehrer von Frühjahr bis Herbst zusammen mit Menschen aus der Lebenshilfe Osterburg.

Vorstandsmitglied Hartmut Muhl widmet sich dahingegen den Fahrschülern. Zwischen den Jahren lädt er zur Trainingswoche ein, in der vom Aufschirren bis zum Fahren alles gelehrt wird. Der Lehrgang mit etwa 30 Kindern findet in einem Schauprogramm seinen feierlichen Abschluss. Die erfahrenen Fahrer verzeichnen im Jahr mehrere große Auftritte, zum Beispiel zur Messe "Partner Pferd". Besonders erfolgreich ist Fahrerin Carolin Romahn. Sie erreichte bei der Europameisterschaft im Team der deutschen Nationalmannschaft 2014 den 3. Platz. André Muhl wurde als Einzelsportler Landesmeister im Zweispännerfahren. In beiden Sparten habe der Erfolg den Verein über die Landesgrenzen bekannt gemacht, betonte Frank Klakow.

Neben den Trainingseinheiten nutzt der Verein die Halle für 27 bis 29 Veranstaltungen im Jahr: Hallenreitturnier, Internationales Voltigierturnier, Deutsche Jugendmeisterschaften, Mitteldeutsche Kaltblutkörung, Krumker Pferdetage. Stutenleistungsprüfungen, Fohlenschauen, Hengstvorauswahl für die Körung und Lehrgänge wie für Dressur und das Deutsche Reitabzeichen sind außerdem zu nennen. "Pferde und Musik" gab es ebenfalls jahrelang. Traditionell im Sommer lädt der Verein die Kinder zur Reiterfreizeit ein. Mit diesem Angebot trägt der Verein einen wesentlichen Anteil zum Veranstaltungskalender bei. Und die Kinder haben obendrein eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, findet Klakow. Der Reitergasthof sorgt zudem für das leibliche Wohl.

Standort zahlt sich auch für die Wirtschaft aus

"Wir sind aber auch ein Lehrlingsbetrieb, haben ein bis zwei Lehrlinge hier und bieten ein Freiwilliges soziales Jahr an", so der Vereinschef.

Die größte Reitanlage in Sachsen-Anhalt bringe aber auch wirtschaftlichen Aufschwung. Beim Internationalen Voltigierturnier werden von Ziegenhagen bis Arendsee 400 Übernachtungen verbucht. Zudem betont er, dass 18 Hektar Grünland zum Areal gehören, also eine ideale artgerechte Pferdehaltung gepflegt werde. Es müsse nur Futter dazugekauft werden.

Alle Fördermöglichkeiten werden genutzt, zuletzt über das Programm Leader für die Fluchttreppe und den Ausbau der oberen Etage. Die Schulungsräume hätten außerdem Brandschutzauflagen bekommen. "Es müssen Feuerwiderstandswände her, aber für das nächste Projekt ist gar kein Geld da", erklärt Frank Klakow mit Blick auf den Jungzüchterraum und fügt hinzu, um Missverständnisse zu vermeiden: "Die Halle gehört der Stadt. Für alle Kosten müssen wir aber selbstständig aufkommen: vom Strom bis zur jährlichen Überprüfung der Alarmanlage."

Nur zu den Turnieren gäbe es Fördermittel, zum Unterhalt nicht. "Wir sind froh, dass wir uns so gut halten können und optimale Bedingungen haben. Auch dass die Eltern mithelfen, die Kinder fahren, bei den Turnieren Kuchen verkaufen, ist toll. Es gibt keine vergleichbare Anlage im Land", bemerkte der Vereinschef abschließend.