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Hochwasser Bis 2020 sollen Deiche stehen

Von Karina Hoppe 27.02.2015, 01:22

Osterburg l Die Bilder gehen durch Mark und Bein. Hans-Jörg Steingraf fotografierte während des Elbhochwassers 2013 vier Mal aus der Luft. Mehr als 1000 Aufnahmen hat der Mann vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt (LHW) gemacht. Und noch immer sind nicht alle gesichtet. Jene, die er am Mittwoch in die Gaststätte "Kanzler" mitbrachte, reichten aber allemal aus, um beim CDU-Ortsverband Osterburg noch einmal das Gefühl für die Katastrophe im Sommer 2013 wach werden zu lassen. "Wir können froh sein, dass es bei uns so gut abgelaufen ist", sagte Steingraf.

Der Osterburger ist beim LHW verantwortlich für das Westufer der Elbe von Rogätz bis Schnackenburg. Er war 2013 Teil des Katastrophenstabes des Landkreises Stendal, die Flut war sein siebentes Extremhochwasser. Trotzdem sagt er: "Gut, dass ich meine Erfahrungen in der Armee gemacht habe, das hat mir wirklich geholfen." Immerhin mehr als 2000 Menschen waren an den Schwachstellen Altenzaun und Osterholz zur Deichsicherung im Einsatz: Bundeswehr, Feuerwehr, Kommune, Freiwillige. "Wir müssen immer wieder Danke sagen."

Bis 2020 sollen die Deiche den erforderten Normen entsprechen und damit auf acht Meter erhöht worden sein. Altenzaun, wo 2013 ein beginnender Grundbruch Sorgen bereitete und Osterholz, wo sich ein Riss über 25 Meter aufgetan hatte, sind längst repariert. Momentan arbeiten die Deichbauer zwischen Berge und der Sandauer Fähre.

Auch elbabwärts soll der Deich von Beuster an bis zur Landesgrenze noch einmal erhöht werden. Als in den achtziger Jahren in Wahrenberg elbaufwärts mit den Erhöhungen begonnen wurde, waren die Standards noch andere. "An einigen Stellen fehlt dort heute bis zu einem Meter", so Steingraf. Deswegen müssen die Deichbauer noch einmal an die Arbeit.

Zwei neu errichtete Polder könnten zudem in Hochwasserzeiten für Entlastung sorgen. Die Pläne dafür lagen schon vor 2013 in der Schublade. Sie sind durch die Katastrophe aktiviert worden. Theoretisch machbar wäre ein Polder südöstlich von Werben und einer nordwestlich von Wahrenberg. Quasi auf Knopfdruck könnte damit ein Teil des Wassers abgeführt werden. "Aber erfahrungsgemäß dauert die Planungsphase für einen Polder zehn Jahre", sagt Steingraf. Vorm ersten Spatenstich noch in diesem Jahr befindet sich indes die so genannte Alandüberleitung. Durch sie kann im Ernstfall Wasser aus dem Aland über die Seege abgeführt werden. Die Bauarbeiten dauern drei Jahre.