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Bauausschuss der Hansestadt Seehausen für Ausweisung von Baugebieten Häuslebauer nicht verscheuchen

Von Ingo Gutsche 28.03.2015, 02:17

Nach den Vorstellungen im Landkreis soll es künftig kaum noch möglich sein, Baugebiete am Rande von Ortslagen zu erschließen. Der Seehäuser Bauausschuss sieht darin einen Nachteil.

Seehausen l "Ziel ist es, nicht noch mehr Baugebiete am Ortsrand zu entwickeln." Der landkreisliche Bauordnungsamtsleiter Dirk Michaelis, der dem Haupt- und Finanzausschuss sowie Kommunalpolitikern der Verbandsgemeinde jüngst den ersten Entwurf des Kreisentwicklungskonzeptes präsentierte, spricht sich eher für eine Bebauung der vorhandenen Baulücken aus.

Nach den Vorstellungen des Seehäuser Bauausschuss soll es auch künftig möglich sein, Einfamilienhäuser an den Randzonen von Kommunen entstehen zu lassen. Bauausschuss-Vorsitzender Willi Hamann und die Mitglieder nahmen sich dem Thema auf ihrer Sitzung am Mittwochabend an und wollen auch den Stadtrat davon überzeugen, eine entsprechende Stellungnahme an den Landkreis zu richten.

Dieser hofft, dass sich die verantwortlichen Gremien dem Trend stellen und die Innenstädte attraktiver gestalten. "Es muss nach neuen Lösungen gefunden werden", sagt Michaelis, der in Bezug auf das Kreisentwicklungskonzept dennoch auf die Mitwirkung der Kommunen hofft. Der Fokus sollte auf Baulücken und leerstehende Gebäude gelegt werden. Verwaiste Häuser sind auch in Seehausen keine Seltenheit. Im Gegenteil. Willi Hamann, der sich erst kürzlich mit Verbandsgemeinde-Bürgermeister Robert Reck einen Überblick über die in der Innenstadt gelegenen Brachen verschaffte, war "richtig erschrocken".

Brachflächen-Kataster erstellen

Seiner Meinung nach wird es für diese Objekte, die sich größtenteils noch dazu in privater Hand befinden, schwer, potentielle Käufer zu finden. Aber auf alle Fälle sollte mit den Eigentümern Kontakt aufgenommen werden, ob überhaupt Interesse nach einer Veräußerung besteht. Die Hansestadt hat außerdem auf der Agenda, ein Kataster für die Brachflächen anzulegen.

Wie Michalis äußerte, hat sich das Baugesetzbuch und dessen Inhalt verändert: Das Wachstum einer Siedlung in die Fläche ist nicht mehr vorgesehen. Was nichts anderes bedeutet, als das der Schwerpunkt in der Innen-Entwicklung der Orte liegen sollte. Deshalb enthält auch das Kreisentwicklungskonzept den Passus, keine neuen Baugebiete mehr auszuweisen. Allerdings sollen den Kommunen noch Hinter-Türchen offen gelassen werden. Bei der Erbringung des Nachweises, dass keine Baulücken mehr in den Ortschaften existieren, wird voraussichtlich auch eine dezentrale Fächen-Ausweisung möglich sein.

Für den Bauausschuss steht fest: "Wir müssen Flächen schaffen, dass Einfamilienhäuser gebaut werden können", betonte Hamann während des Bauausschusses - und die Mitglieder stimmten dem zu. Neben der Förderung der innerörtlichen Entwicklung muss eine bedarfsgerechte Wohngebiets-Ausweisung möglich sein, formulierte der Bauausschuss seine Forderungen. Ausschuss-Mitglied Frank Raguse brachte seinen Wohnort Beuster als Beispiel: "Der Bedarf nach Bebauungsflächen ist riesig. Man bekommt aber nichts mehr."

Bis 30. April können die Kommunen noch Hinweise an den Landkreis richten. Das Kreisentwicklungskonzept soll voraussichtlich im Juni beschlossen werden.