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"Aktion Lebensfreude" macht Kinder und Jugendliche des Diakoniewerks Osterburg glücklich Startschuss fällt mit vielen Freifahrten

Von Astrid Mathis 09.05.2015, 03:21

Mit der "Aktion Lebensfreude" startete das 18.Stadt- und Spargelfest gestern in die Vollen. Während die Kinder die Freifahrten nutzten, lud Bürgermeister Nico Schulz in der Gaststätte "Zum Kanzler" zum Europa-Forum.

Osterburg l "Ich finde das eine tolle Sache, weil unsere Kinder sonst gar nicht die Möglichkeit hätten. Das ist überhaupt das Beste, was zum Spargelfest erfunden wurde", erklärte Betreuer Nils Döring, der auf seine 17 Kinder von den Jugendwohnheimen Meseberg und Seehausen wartete. Denn die kamen erst aus der Schule. Barbara Schneider und Frank Gutmann freuten sich mit ihren 14 Schützlingen der Heilpädagogischen Einrichtung Königsmark schon mal über die Fahr-Chips. Die verteilten Spargelkönigin Friederike Pefestorff, Thorsten Schulz vom Wirtschaftsinteressenring (WIR) und Schaustellerchef Lothar Welte, die die Aktion ins Leben riefen. Hans-Jürgen Fritz betonte in seiner Ansprache, dass diese Aktion einmalig unter den Stadtfesten sei. Ab ging`s ins Haus des Horrors und zum Riesenrad. "Ehrlich gesagt fand ich die Buttons letztes Jahr besser als die Chips", merkte Döring an.

Indessen begrüßte Bürgermeister Nico Schulz in der Gaststätte "Zum Kanzler" unter anderem den Innenminister Holger Stahlknecht, den stellvertretenden Landrat Sebastian Stoll, den Geschäftsführer der Auslandsgesellschaft Magdeburg Michael Marquardt und den Bürgermeister der Partnerstadt Wielun Pawel Okrasa. Als Schulz vor einem halben Jahr das Thema wählte, wusste er nicht, welchen Brennpunkt er da auf den Tisch packte.

"Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Jetzt kommen wieder Menschen zu uns, und wir haben wesentlich bessere Voraussetzungen, sie aufzunehmen", begann Stahlknecht. 200000 Asylsuchende wurden 2014 in Deutschland gezählt, jetzt sind es 450000. 11000 kommen nach Sachsen-Anhalt. "Das heißt nicht: Bleiberecht für alle, aber die beste Integration passiert bei der Arbeit, und wer hier arbeitet und die Sprache lernt, integriert sich", so der Innenminister weiter, "uns werden in absehbarer Zeit sechs Millionen Arbeitskräfte fehlen. Wir brauchen ein neues Einwanderungsgesetz, sonst steigen wir wirtschaftlich ab." Das Land brauche nicht nur Leute, die zeichnen können, sondern auch mal einen Nagel in die Wand schlagen. "Wir sind ein Einwanderungsland, weil hier 16 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund leben", stellte Stahlknecht fest, "ich weiß nicht, wer hier den Spargel sticht. Da fängt es schon an." Der Ausländeranteil in Sachsen-Anhalt betrage 2 Prozent. 10 bis 15 Prozent täten dem Land gut. Angst davor sei die falsche Einstellung. Sebastian Stoll bemerkte darauf, die Zahl der Asylsuchenden im Landkreis Stendal hätte sich schon verdoppelt.