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Wehrleiter Enrico Schmidt zieht Bilanz über das vergangene Jahr Brandbekämpfer mussten zu 76 Einsätzen ausrücken

Von Andreas Puls 21.03.2011, 05:36

Zur Jahreshauptversammlung trafen sich am Freitag die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Seehausen im Gerätehaus in der Otto-Nuschke-Straße. An der Zusammenkunft nahmen zahlreiche Gäste teil, darunter auch eine Delegation der Partnerwehr aus Bienenbüttel.

Seehausen. Nach der Begrüßung durch den stellvertretenden Wehrleiter Ralf Näbsch und einer Schweigeminute für den 2010 verstorbenen, langjährigen Kameraden Erhard Schmiedichen legte Wehrleiter Enrico Schmidt Rechenschaft über das Feuerwehrjahr 2010 ab. Am 1. Januar sei die Umstrukturierung der Feuerwehren in der Verbandsgemeinde Seehausen in Kraft getreten, wodurch sich organisatorisch und strukturell einiges geändert habe. Wie Schmidt ausführte, musste die Seehäuser Wehr im vergangenen Jahr zu insgesamt 76 Einsätzen ausrücken, darunter zu einem Großbrand, acht Mittelbränden, sechs Verkehrsunfällen, wo leider auch ein Toter zu beklagen war, sowie zu vielen anderen Einsätzen. Auch eine umgestürzte Hauswand hatte die Kameraden beschäftigt. "Der Hammer traf uns vom 23. zum 24. Dezember, wo uns Schnee und Eis fest im Griff hatten. Innerhalb von 17 Stunden meisterten wir 14 Einsätze. 200 Bäume räumten wir von den Straßen in und um Seehausen. - zum Teil mit benachbarten Ortswehren. Gegen 16 Uhr waren wir Heiligabend wieder bei unseren Familien", so Schmidt.

Was ihm im letzen Jahr die Sorgenfalten auf die Stirn gertrieben habe, so der Wehrleiter weiter, sei die Einsatzbereitschaft am Tage gewesen. Die Personaldecke schrumpfe weiter. "Hatten wir 2009 noch 18 Kameraden vor Ort, so waren es 2010 nur noch 14, davon vier Schichtarbeiter. Zwar haben wir noch 44 Aktive, doch der größte Teil steht tagsüber in der Woche nicht zur Verfügung." Das Hauptproblem sei, dass kaum jemand bereit sei, ortsansässige Feuerwehrkamerden einzustellen. "Und selbst angestellte Kameraden dürfen nicht ausrücken! Glücklicherweise fielen 2010 die Einsätze so, dass wir gerade noch voll handlungsfähig waren. Doch das wird nicht immer so sein!", mahnte Schmidt. Sein Hauptaugenmerk liege in diesem Jahr auf der Gewinnung neuer Kameraden. Immerhin: drei Mitglieder der Jugendfeuerwehr kann die Feuerwehr Seehausen 2011 in ihren Reihen begrüßen.

Sehr viel haben die Brandbekämpfer 2010 auch in Sachen Aus- und Weiterbildung getan. Zusammen mit den neu erlangten Abschlüssen ist die Wehr auf folgendem Ausbildungsstand: sechs Verbandsführer, ein Zugführer, sieben Gruppenführer, 18 Maschinisten (davon 13 Drehleitermaschinisten), 30 Atemschutzgeräteträger, 27 Kettensägen- führer, vier Bootsführer sowie drei Kreisausbilder in unterschiedlichen Fachrichtungen. "Ich denke, das kann sich sehen lassen", so Schmidt. Der Feuerwehrchef ging außerdem auf all die anderen Aktivitäten ein, an denen die Feuerwehr beteiligt war - von der Unterstützung bei kommunalen Aufgaben bis hin zur Absicherung von Veranstaltungen wie beispielsweise dem Tatra-Treffen und vieles andere mehr. Auch die Kameradschaft sei nicht zu kurz gekommen. Dank der Unterstützung des Feuerwehr-Förder- vereins konnten die Kameraden unter anderem eine erlebnisreiche Reise nach Berlin unternehmen.

"Ein arbeitsreiches Jahr liegt hinter uns", sagte Schmidt an seine Kameraden gerichtet. "Es wäre nicht zu schaffen gewesen, wenn nicht alle einen Teil dazu beigetragen hätten." Er bedankte sich unter anderem beim Förderverein, der Kinder- und Jugendfeuerwehr, der Verwaltung sowie seiner Lebenskameradin, die ihm immer den Rücken frei halte.

Danach zogen die Leiterinnen der Jugendwehr, Sandra Griguhn, und der Kinderfeuerwehr, Ires Godehardt, ihre überwiegend positiven Jahresbilanzen. Kreisbrandmeister Dieter Bolle nahm danach die Beförderungen und die Ehrungen verdienstvoller Kameradinnen und Kamerden vor. Befördert wurden: Klaus Söhnel zum Feuerwehrmann, Sandra Griguhn, Kai Trafnik, Heiko Eiling, Reiner Schultz, André Kath sowie Michael Lenkeit jeweils zum/zur Oberfeuerwehrmann/-frau und Ulrike Totz, Paul Prehm und Markus Kamlah zum/zur Hauptfeuerwehrmann/-frau.

Ehrungen für langjährige Feuerwehrmitgliedschaft erhielten Karl-Heiz Günther (60 Jahre), Kai Trafnik, Michael Trapp und Ralf Näbsch (20 Jahre) sowie Gerome Langnäs und Paul Prehm (10 Jahre).

Es folgten mehrere Grußworte. So bedankten sich Verbandsgemeindebürgermeister Reinhard Schwarz und Bürgermeister Ewald Duffe gleichermaßen für die vielen von den Kamerden im vergangenen Jahr geleisteteten ehrenamtlichen Stunden im Dienst der Allgemeinheit. Beide gingen auch auf den Einsatz der Seehäuser Feuerwehr beim Januar-Hochwasser ein und bedankten sich für die dort geleistetet Arbeit.

Schwarz nutze diese Gelegenheit, mehreren Feuerwehrmitgliedern, ihre Benennungsurkunden für Tätigkeitsbereiche zu übergeben, in denen sie zum Teil schon länger aktiv sind: Danny Rieger (Zugführer), Sven Rieger (Jugendwart), Siegfried Klett (Atemschutzgerätewart), Ires Godehardt (Kinderwehrleiterin) und Uwe Kamlah (Gerätewart für Technik). Verbandsgemeindewehrleiter Michael Märten unterstrich die zentrale Rolle der Seehäuser Wehr für die gesamte Region. Die Leiterin der Polizeistation Seehausen, Verena Schneider, bedankte sich für die hervorragende Zusammenarbeit mit der Seehäuser Feuerwehr bei gemeinsamen Einsätzen.

Für die sehr gute Zusammenarbeit bedankten sich auch der Gildemeister der Schützengilde Seehausen, Wolfgang Bendisch und Joachim Schulz vom Tatra-Club Seehausen. Letzterer überreichte - so wie schon im vergangenen Jahr - einen Spendengutschein über 1000 Euro von der Firma DTF an die Feuerwehr. Die Jahreshauptversammlung klang mit einem gemeinsamen Abendessen und einem geselligen Beisammensein aus.